Nach einer Durststrecke von über 15 Jahren hat Peugeot das 24 Stunden Rennen von Le Mans wieder für sich entscheiden können. Mit insgesamt 382 Runden war die Mannschaft rund um Marc Gené, Alexander Wurz und David Brabham mit einem Peugeot 908 erfolgreich. Damit setzt der französische Hersteller auch die Vormachtstellung der Diesel-Fahrzeuge fort - die letzten vier Siege beim Langstreckenklassiker an der Sarthe gingen an Boliden mit Diesel-Motoren.

Nicht ganz so groß war die Freude bei Sebastien Bourdais, Franck Montagny und Stephane Sarrazin. Auf die deutliche Pole-Position folgte zwar ein souveräner Beginn an der Spitze des Feldes, ein etwa zehn Minuten langer Reparaturstopp in der Nacht kostete allerdings die Führung - und den Sieg. Am Ende hatte man gegen die Teamkollegen keine Chance und kam mit genau einer Runde Rückstand ins Ziel – perfekt für das Siegerfoto arrangiert.

Für Audi - den dominierenden Hersteller der letzten Jahre - blieb nur der dritte Platz. Nachdem man fünf Siege in Folge holen konnte, musste man sich 2009 den deutlich schnelleren Peugeot geschlagen geben. An allen drei neuen R15 gab es einfach zu viele Probleme, nach dem Unfall von Lucas Luhr verlor man am Samstagabend sogar einen Wagen. Mit 6 Runden Rückstand schafften es Dindo Capello, Tom Kristensen und Allan McNish immerhin auf das Podium. "Wir haben auch einfach kein Glück gehabt, aber generell ist das Ergebnis eine Motivation, uns zu verbessern", urteilte Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich.

Bruno Senna schied vorzeitig aus., Foto: Hall/Sutton
Bruno Senna schied vorzeitig aus., Foto: Hall/Sutton

Einen Achtungserfolg landeten Thomas Enge, Jan Charouz und Stefan Mücke, die im schnellsten Benziner auf der vierten Position landeten. Natürlich profitierte man von den Problemen der schnellen Werksboliden, aber ohne einen gut abgestimmten und perfekt funktionierenden Lola Aston Martin wäre der erste Platz abseits des Podiums nicht möglich gewesen. "Wir hätten nie erwartet, dass es so toll läuft, es ist einfach fantastisch", freute sich Stefan Mücke nach getaner Arbeit.

Enttäuschung dagegen herrschte bei Bruno Senna nach seinem LeMans-Debüt, das nach 15 Stunden zu Ende war: Nach je einem Ausritt von Ortelli und Senna mit nötigen Reparaturen und einer weiteren unverschuldeten Kollision des Monegassen mit einem Ferrari entschied ORECA, das Auto mit der Nummer 10 zurückzuziehen, um die letzten Ersatzteile für das zu dem Zeitpunkt deutlich besser platzierte Auto von Olivier Panis, Nicolas Lappiere und Soheil Ayari aufzuheben, das ja dann am Ende auch Rang 5 belegte. Wobei sich der Brasilianer einfach seinen eigenen Konzentrationsfehler nicht verzieh, der ihm kurz nach Mitternacht unterlaufen war und der 30 Minuten Standzeit an der Box bedeutet hatte: "Ich bin leicht aufs Gras gekommen. Aber das war einfach nicht nötig, das darf nicht passieren. Das ist mein Problem, wenn ich nur 90 Prozent fahre, dann wandern die Gedanken ab und dann passiert so was. Ich habe sicher viel draus gelernt – aber ich hätte es nicht auf diese bittere Art lernen wollen. Es tut mir vor allem auch leid für das Team. An dem anderen Auto sieht man, was möglich war – wir hätten nur durchkommen müssen."

Pierre Kaffer holte sich den Klassensieg., Foto: Hall/Sutton
Pierre Kaffer holte sich den Klassensieg., Foto: Hall/Sutton

Bei den kleinen Prototypen konnte sich die Favoriten vom Team Essex durchsetzen. Die im Vorjahr siegreiche Mannschaft entschied in diesem Jahr die LMP2-Kategorie mit der Fahrerbesetzung Casper Elgaard, Kristian Poulsen und Emmanuel Collard für sich.

Bei den GT-Fahrzeugen bejubelten Chevrolet und Ferrari Klassensiege. Bei den leistungsstarken GT-Boliden setzte sich die Mannschaft um Magnussen/O'Connell/Garcia mit einem deutlichen Vorsprung gegenüber einer weiteren Chevrolet Corvette durch. In der kleinsten Klasse der 24 Stunden von Le Mans siegte Risi Competizione mit Jaime Melo, Mika Salo und Pierre Kaffer aus Deutschland.