Du hast die ersten Testfahrten im neuen Porsche GT3 RSR hinter dir. Wie ist es gelaufen?
Richard Lietz: Für mich war es das erste Aufeinandertreffen mit beiden Serien, in denen ich in diesem Jahr fahren werde. In der GT Open-Serie werde ich mit dem Autorlando-Team unterwegs sein und in der Le Mans Series mit dem IMSA-Rennstall. Ich war von beiden Teams sehr positiv überrascht, wir konnten den Porsche GT3 RSR sehr gut weiterentwickeln und kamen bei beiden Tests zu positiven Ergebnissen. In den Zeitenlisten waren wir immer unter den ersten Drei oder sogar Zwei. Inwiefern die anderen geblufft oder wir noch Potential nach vorne haben, kann ich nicht genau sagen. Ich bin aber guter Dinge und die Teams waren auch happy mit mir, also bin ich schon sehr zufrieden.

Wie ist generell das Gefühl, endlich Werksfahrer zu sein?
Richard Lietz: Die direkte Verbindung zum Werk ist einfach toll. Man muss sich nicht mehr um die Sponsorensuche kümmern, damit man ein Budget für die Rennserien, in denen man antreten will, auf die Beine stellt. Vom reinen Fahrgefühl her muss ich aber nach wie vor meine Leistung bringen und das Beste geben.

Gibt es in diesem Jahr ein Rennen, auf das du dich besonders freust?
Richard Lietz: Wenn ich Le Mans mitfahren darf, dann ist es natürlich das 24-Stunden-Rennen dort. Worauf ich mich aber bereits fix freue, sind die Rennen in der Le Mans Series. Das sind Sechs-Stunden-Rennen, also etwas ganz Anderes als es ich vom Porsche Cup gewohnt bin. Im Cup bin ich bisher ausschließlich 30-minütige Sprintrennen gefahren. Ich freue mich aber nicht nur auf die Rennen, sondern auch auf mein neues Arbeitsgerät: Den Porsche GT3 RSR.

2006 gewann Richard Lietz in Monaco das Porsche Supercup Rennen, Foto: Sutton
2006 gewann Richard Lietz in Monaco das Porsche Supercup Rennen, Foto: Sutton

Du hast gerade angesprochen, dass du von der kurzen auf die Langstrecke wechselst. Was ändert sich dadurch?
Richard Lietz: Eine große Umstellung ist, einen Teamkollegen zu haben, mit dem man sich das Auto teilt. Die Zusammenarbeit läuft hier viel enger als im Cup, denn man hat zwar einen Teamkollegen. Aber im Rennen versucht man trotzdem vor ihm ins Ziel zu kommen. Auf der Langstrecke fährt man bis zum Schluss mit dem gleichen Auto für das gleiche Team. Wir kämpfen um das gleiche Ergebnis. Für mich ist es neu, dass man die Abstimmung des Fahrzeuges nicht nur für sich, sondern auch für einen zweiten Fahrer macht. Als Werksfahrer bin ich für das Kundenteam eine wichtige Unterstützung von Porsche. Natürlich nehme ich deswegen auch gerne Rücksicht auf den zweiten Fahrer und seine Bedürfnisse. Denn unser Ziel kann nur sein, gemeinsam schnell zu sein.

Vom reinen Speed her unterscheiden sich die Langsteckenrennen gar nicht so sehr von den Cup-Rennen., Das Niveau ist so hoch, dass jeder am Limit fahren muss. Deswegen ist die größte Veränderung, die Abstimmung des Fahrzeuges auf eine längere Distanz - damit die Reifen länger halten und die Reifen auch gegen Ende des Rennens noch gut funktionieren.

Wo liegen die Ziele für dich in diesem Jahr?
Richard Lietz: Die Ziele hängen natürlich auch von den zweiten Fahrern ab, obwohl ich bei Autorlando nicht weiß, ob derjenige bleibt, mit dem ich das erste Mal getestet habe. Ich kann es im Moment nur schwer einschätzen, weil ich im Langstrecken-Sport nur wenig Erfahrung habe. Ich kann das im Moment noch nicht beurteilen, weil ich nicht weiß, wie stark die anderen Piloten sind. Fakt ist, dass der Ferrari gut funktioniert. Porsche Werksfahrer Marc Lieb hat im Felbermayer-Team auch einen sehr starken Partner.Wenn man zwei starke Fahrer hat, dann ist man schon einmal weit vorne dabei. Ich werde versuchen, das Bestmögliche zu erreichen. Vielleicht geht sich ein paar Mal das Podium aus. Mein Ziel ist natürlich der Sieg - sicher auch beim IMSA-Team. Man muss aber nach dem ersten Rennen schauen, inwiefern das möglich und auch realistisch ist.

Mit deiner Berufung zum Werksfahrer hast du eines deiner großen Ziele erreicht. Wo soll es in der weiteren Zukunft noch hingehen?
Richard Lietz: Mein primäres Ziel ist es, dass ich über längere Zeit Werksfahrer bleibe. Ich habe mit Porsche einen Arbeitgeber, der schon immer im Motorsport zu Hause war. Deswegen fühle ich mich bei Porsche sehr wohl. Jetzt schaue ich einfach, dass ich lange hier bleiben kann, bevor ich über weitere Ziele nachdenke.