Es ist wieder einmal soweit - in der österreichischen Dachstein-Tauern-Region wird die "Ennstal-Classic" abgehalten. Vom 20. bis zum 22.Juli werden 185 Teilnehmer aus 16 Nationen mit ihren Boliden durch die verschlungenen Pass-Straßen der Alpen glühen. Das Besondere daran: Es sind nicht irgendwelche Teilnehmer und sie sitzen nicht in irgendwelchen Autos. Vielmehr stellt die Ennstal Classic ein Gipfeltreffen der Legenden des Motorsports dar. Internationale Stars, darunter auch ehemalige Formel 1-Piloten, steuern ihre nicht minder legendären Rennwagen durch eine verträumte aber auch abgründige Landschaft. "Autofahren im letzten Paradies" - so die Beschreibung der Veranstalter. Hier kann man jene Boliden aus nächster Nähe betrachten, die in den letzten Jahrzehnten Motorsportgeschichte geschrieben haben.

In den vergangenen Jahren konnten Helmut Zwickl, als Motorsport- und Formel 1-Journalist bestens bekannt, und sein Partner Michael Glöckner illustre Motorsport-Charaktere wie Sir Stirling Moss, John Surtees, Derek Bell, Ove Andersson, Björn Waldegaard, Hannu Mikkola, Adrian Newey, David Coulthard, Niki Lauda, Helmut Marko, Dieter Quester, Eddie Irvine, Walter Röhrl oder Jochen Maas als Teilnehmer gewinnnen, aber auch Prominente wie Peter Kraus, Klaus Wildbolz, Tobia Moretti, Peter Falk, Franz Klammer, Hermann Maier oder den damaligen österreichischen Bundeskanzler Dr. Viktor Klima zur Dreitages-Rallye über die geschlungenen Alpenstraßen laden. In diesem Jahr konnte man unter anderem Dieter Quester, Dr. Mario Theissen, Adrian Newey, Michele Mouton, Drm Helmut Marko und Derek Bell für das Event gewinnen.

Die Ennstal-Philosophie: Alpen / Freunde / Uhr / Zeit...

Die Ennstal-Classic verfolgt eine eigene Philosophie. Sie hat vier Maxime, verraten die Veranstalter: Die Alpen. Die Freunde. Die Uhr. Und die Zeit. Deren Beschreibung macht Lust auf einen Besuch: "Die Alpen bilden die Kulisse, mit ihren verwunschenen Passstraßen, endlosem Kurvengeschlängel, ihren Schluchten und Tälern, aus denen man sich durch Regen und Nebel zu den Gipfeln empor schraubt. Die Freunde - sie prägen den Geist und die Atmosphäre, sie sind das wahre Kapital der Ennstal-Classic."

Und: "Die Werks-Museen von Mercedes-Benz, Porsche, Auto Union, Saab, Jaguar und BMW stellen ihr Familiensilber in die Auslage. Aus der Euphorie dieses Events entstanden Netzwerke der Freundschaft bis nach Australien und die Starterlisten wurden immer interessanter. Die Uhr - sie ist der Maßstab, das Urteil, die Trennung und die Herausforderung. Sie tickt in den Führerständen und die Zeiger sind vom Ehrgeiz imprägniert, wenn sie den Funkflug der Hundertstelsekunden auslösen. Und die Zeit - sie wird vier Tage lang quasi aufgehoben, denn die Vergangenheit wird Gegenwart, sie überlässt Automobile als Kulturgut zum Bestaunen und jene Menschen zum Bewundern, die untrennbar mit diesen Entwicklungen verbunden waren."

Die Ennstal-Classic lotet die Grenzen dessen aus, was mit alten Autos machbar ist. Sie ist kein Blumenkorso, keine Schnauferl-Ausfahrt, kein Geschicklichkeits-Bewerb und keine Mathematik-Schularbeit für Beifahrer, sondern pures Autofahren. Ganz einfach die höchste Form eines neuen Sports mit alten Autos, der heute boomt, weil jede andere Form des Automobilsports immer teurer und unerschwinglicher wird.

Der Wertungsmodus basiert für alle Baujahre auf einem Schnitt von 50 km/h, der in den Etappen durch die Steiermark, Oberösterreich, Salzburg und Kärnten in vorgegebenen Fahrzeiten einzuhalten ist. Allein die große Tauernrunde hatte 2004 eine Länge von 604 km und die Teilnehmer waren zwölfeinhalb Stunden unterwegs, bis sie wieder im Start-Zielort Gröbming eintrafen. Die großen Entscheidungen fallen in den Sonderprüfungen, wo es gilt Sollzeiten einzuhalten, und jede Abweichung pro Hundertstelsekunden mit einem Strafpunkt bewertet wird.

Die Autos

Das teuerste Auto: ist der Mercedes-Benz 300SLR Rennsportwagen aus dem Jahre 1955. Er ist auf 7 Millionen € versichert. Sir Stirling Moss, der mit einem 300SLR 1955 die Mille Miglia gewann und durch Siege bei der Tourist Trophy und Targa Florio für den Silberstern die Sportwagen-WM gewinnen half, wird das Auto Samstag im Gröbminger TAG Heuer Grand Prix demonstrieren.

Das älteste Auto: ist ein 125 PS starker Bentley 4 1/2 aus dem Jahre 1924, gefahren von dem Deutschen Team Markus Daniel/Andreas Marquardt.

Das stärkste Auto: ist in der Rallye der 500 PS starke 7-Liter AC Shelby Cobra des österreichischen Team Karl und Franz Peneder. Nur der Le Mans-Siegerwagen von 1970 ist mit 650 PS noch stärker: ein Porsche 917 den Dr.Helmut Marko demonstrieren wird.

Das schwächste Auto: ist der nur 20 PS starke Morgan Threewheeler des Deutschen Vater-Sohn Teams Gernot und Dr.Andreas Schwab.

Das seltenste Auto: ist ein englischer Marendaz-Special aus dem Jahre 1932, den es heute nicht mehr gibt. Das schnellste Auto: das die komplette Ennstal mitfährt ist der Jaguar D-Typ von Christian Trierenberg/Nora Kollreider. D-Types liefen 1955 in Le Mans bereits 288 km/h Spitze. Das schnellste Auto überhaupt ist der Porsche 917, der in Le Mans 1970 mit 350 km/h gestoppt wurde.

Hier noch ein Gustostückerl aus dem Veranstaltungstext: "Das Fahren auf verkehrsarmen, verwunschenen Alpenstraßen durch die schönsten Gegenden Österreichs wird zur Wiederbelebung von Sensoren, die in den von Elektronik strotzenden Autos der Gegenwart zu verkümmern drohen. Entlang der Strecke und in den Etappenorten begeisterte Zuschauer. Für den einen kommen Jugenderinnerungen hoch, für den anderen sind es neue Formen des Autosports. Emotionen kreieren Erfolgserlebnisse: wenn am Flugplatz Niederöblarn der Geruch eines taufrischen Sommermorgens ins Cockpit strömt, die Autos am Sölk die Nebelschwaden abstreifen und auf der Passhöhe von der Morgensonne vergoldet werden und die Straße auf die Nockalm zu einer Himmelsleiter an die Baumgrenze des Gebirges wird. Nach drei Fahrtagen hat man den Tacho seines Lebens zurückgedreht und, wenn das Kühlwasser der Motoren längst schon kalt ist - die Geschichten der Ennstal-Classic bleiben ein heißes Thema." Das macht die Ennstal-Classic zu einem Erlebnis, das kein Reisebüro vermitteln kann.