Bislang sorgte Mike Conway in der britischen Formel 3 Meisterschaft für Schlagzeilen - als Teamkollege von Bruno Senna und seit Montag auch als Spitzenreiter in der Meisterschaftswertung. Am kommenden Wochenende gibt der junge Brite sein Debüt in der GP2. In Silverstone wird Conway für den verletzten Olivier Pla ins Cockpit steigen. Pla wird erst in vier Wochen beim nächsten GP2-Test in Le Castellet wieder im Einsatz erwartet. Für Conway wird es sein erster Kontakt mit der GP2 seit seinem Test im vergangenen Dezember. Im Gespräch mit motorsport-magazin.com verriet er, warum ein Titelgewinn in der britischen Formel 3 so wichtig für seine Zukunft ist.

Zuletzt lief es bei Dir nicht so gut. Jetzt scheinst Du das Pech wieder besiegt zu haben...

Mike Conway: Manchmal muss man einfach damit klar kommen und es abhaken. Es ist an jedem Wochenende das gleiche: Man braucht etwas Glück, aber man muss auch schnell sein und gewinnen.

Gibt es irgendwelche Unterschiede im Vergleich zu Deinem alten Team?

Mike Conway: Bei Fortec ging es im letzten Jahr darum alles kennen zu lernen. Dieses Wissen konnte ich nun zu Räikkönen Robertson Racing mitnehmen. Es ist toll in diesem Team zu sein - wir möchten gewinnen und das ist uns bislang ganz gut gelungen.

Mike Conway hat die GP2 ins Visier genommen, Foto: Sutton
Mike Conway hat die GP2 ins Visier genommen, Foto: Sutton

Du hast gleich zwei Verbindungen in die F1: Über Dein Management (Martin Brundle und Mark Blundell) sowie Dein Team (Kimi Räikkönen und dessen Management).

Mike Conway: Es ist toll, aber ich muss trotzdem gute Ergebnisse bringen. Bislang hatte ich noch keinen engeren Kontakt mit Kimi, aber er hat sicher ein Auge auf das Team und stellt sicher, dass wir gewinnen.

Wie sieht es mit dem Mercedes-Motor und der Verbindung nach Stuttgart aus?

Mike Conway: Im letzten Jahr hatte ich einen Opel-Motor und der Mercedes ist ein großer Fortschritt. Sie leisten fantastische Arbeit und holen das Maximum heraus. Zudem ist Mercedes natürlich ein bekannter Name.

Diese Verbindung könnte zukünftig auch noch hilfreich sein...

Mike Conway: Norbert [Haug] hat dem Team zu den ersten Siegen gratuliert. Er achtet darauf wie wir uns schlagen und das ist toll. Wir werden weiter Gas geben und hoffentlich die nötigen Ergebnisse einfahren.

Wie ist es Bruno als Teamkollegen zu haben? Stiehlt er mit seinem Namen zu viel Aufmerksamkeit?

Mike Conway: Das ist sogar gut - er hat momentan viel Medieninteresse und Aufmerksamkeit, aber ich schlage ihn. Dadurch bekomme ich mehr Presse. Außerdem ist es gut, dass alle das Team und seinen Teamkollegen kennen. Wenn ich meinen Namen in Jackie Stewart ändern würde, dann würde man mir sicherlich auch mehr Aufmerksamkeit schenken.

Wie kommst Du mit ihm klar?

Mike Conway: Okay, wir kommen gut miteinander aus. Er ist eben mein Teamkollege - wir sind also keine dicken Freunde.

Am nächsten Wochenende fährst Du in Silverstone in der GP2 - wie wichtig ist das?

Mike Conway: Sehr wichtig. Ich muss eine gute Leistung zeigen. Mein Ziel ist es zu zeigen was ich kann und ins Ziel zu kommen.

In Pau holte Conway zweimal die volle Punktzahl., Foto: Sutton
In Pau holte Conway zweimal die volle Punktzahl., Foto: Sutton

Du hast im Winter schon einmal einen GP2-Test absolviert...

Mike Conway: Ich bin einen halben Tag mit David Price Racing im Regen gefahren. Das war natürlich nicht gerade viel. Gerade da sich ein F3-Auto und GP2-Auto aerodynamisch sehr unterscheiden.

Zumindest kennst Du die Strecke schon...

Mike Conway: Ja, das ist ein Vorteil. Mit einer halben Stunde Training sind die Möglichkeiten sehr begrenzt.

Sieht Dein Plan im nächsten Jahr noch mehr GP2-Rennen vor - also ein Stammcockpit?

Mike Conway: Ja, das sollte das Ziel für 2007 sein. Beim Team müssen wir noch abwarten. Ich habe mit DPR schon im letzten Jahr zusammengearbeitet und kam gut mit ihnen zurecht. Das ist auf jeden Fall eine Option.

Würdest Du den Schritt in die GP2 auch wagen, wenn Du die britische F3 in diesem Jahr nicht gewinnen solltest?

Mike Conway: Das wäre schon wichtig: Man sollte diese Meisterschaft gewonnen haben. Es ist mein zweites Jahr in der britischen F3 und ich kann nicht noch ein weiteres Jahr mit einem neuen Anlauf verschwenden.

Du glaubst also nicht, dass Du den Schritt auch als Zweiter schaffen kannst?

Mike Conway: Nein, ich glaube nicht. Es wird ein harter Kampf. Momentan kämpfen Bruno und ich gegeneinander, aber ich bin mir nicht so sicher, ob das bis zum Ende genauso bleiben wird.

Werden die Carlin-Jungs Euch einholen?

Mike Conway: Sie geben alles dafür. Das kann man sehen. Der Honda-Motor ist ebenfalls stark. Im letzten Jahr sahen sie in Macau genauso gut wie Mercedes aus. Mit Maro Engel und Olivier Jarvis haben sie zwei gute Fahrer, die aber noch etwas mehr Erfahrung benötigen.