Bei der 21. Auflage des 12-Stunden-Rennens im australischen Bathurst feierte Porsche den zweiten Sieg nach 2019 (Earl Bamber Team) ebenso wie Lokalmatador Matt Campbell. Der Australier, der 2019 auch auf der Pole stand, bescherte sich damit selbst ein schönes Geschenk, einen Tag nach seinem 29. Geburtstag!
Eine Leistung, die beim ersten von vier Rennen zur Intercontinental GT Challenge (IGTC) in der 2024er auf dem spektakulären Mount Panorama Circuit ihres gleichen suchte. Dabei lief für den Porsche 911 GT3 nicht alles nach Plan. Aufgrund einer Unterschreitung der Boxenstandzeit wurde dem #912 Porsche eine Strafe aufgebrummt, die nicht dem Regelwerk entsprechend abgesessen wurde, weshalb der Manthey-Ema-Bolide zum Absitzen der Strafe ein zweites Mal an die Box musste.
Die Performance des „Grellos“ machte etwaige Fehler aber wieder wett, wodurch sich auch in diesem Fall die Führung zurückgeholt werden konnte. Campbell, Vanthoor und Güven profitierten hierbei auch von Wetterkapriolen. Sowohl im Trockenen als auch im Nassen war die Porsche-Truppe der Konkurrenz überlegen.
Für Manthey EMA und den "Grello" war es ebenso der erste Triumph auf der 6,213 km langen Berg und Talbahn am Mount Panorama wie für Laurens Vanthoor und Ayhancan Güven. Der letztjährige Fahrer im DTM-Team von Timo Bernhard gab bei seiner Bathurst-Premiere eine perfekte Bewerbung für das zweite DTM-Cockpit 2024 neben Titelverteidiger Thomas Preining beim Team Manthey ab.
Mercedes kann Vorjahres-Coup nicht wiederholen
Als Zweiter fuhr schließlich der 75-Express-Mercedes mit der Nummer #75 (Jules Gounon, Kenny Habul, Luca Stolz), gefolgt vom Audi R8 LMS GT3 des Melbourne Performance Center (Christopher Haase, Kelvin van der Linde, Liam Talbot) über die Ziellinie. Gounon, Habul und Stolz, die das Rennen ein Jahr zuvor noch für sich entscheiden konnten, versuchten Porsche mit einem zwischenzeitlichen Aufbäumen noch den Sieg streitig zu machen, mussten sich aber am Ende mit einem Rückstand von 2,6336 Sekunden geschlagen geben.
Gleichzeitig sorgte aber ein anderes Mercedes-Trio für spektakuläre Szenen. Im Scott-Taylor-Mercedes (Craig Lowndes, Thomas Randle, Cameron Waters) behauptete sich Letzterer bei einsetzendem Regen eine Runde länger auf der Strecke, was ihm auf Trockenreifen mit einigen Ausnahmen eindrucksvoll gelang. Für Scott Taylor Motorsport sollte – auch dank dieser Vorstellung – schließlich der siebte Gesamtrang herausspringen.
Nichtsdestotrotz musste Mercedes-AMG nach zwei Siegen in den vorangegangen zwei Jahren nun den Kürzeren ziehen. Mit dem 6. Platz von Triple Eight Race Engineering (Will Brown, Broc Feeney, Mikael Grenier), Rang 8 vom Gruppe-M-Mercedes (Maro Engel, Felipe Fraga, David Reynolds) und Platz 10 von Heart of Racing by SPS schafften es mit den bereits genannten Vertretern insgesamt fünf Silberpfeile in die Top-10.
Ein besonderer Lichtblick für Jules Gounon: Im Rahmen des Rennwochenendes konnte der 29-jährige Franzose am Steuer einem modifizierten Mercedes AMG GT3 einen neuen Streckenrekord für GT-Sportwagen in Bathurst aufstellen.
Valentino Rossi schrammt an Sensation vorbei
Eine kleine Sensation während des Rennens blieb unterdessen aber aus. Valentino Rossi, der zusammen mit Raffaele Marciello und Maxime Martin in einem WTR-BMW M4 GT3 an den Start ging, musste sich am Ende auf Rang fünf mit 2,0904 Sekunden Rückstand auf eine Podestplatzierungen zufriedengeben.
Der neunmalige Motorradweltmeister konnte seinen Renner lange Zeit auf Position zwei halten, unglückliche Situationen von Teamkollege Maxime Martin brachten Rossi jedoch um das mögliche Podium.
Im Kampf um Positionen wurde Martin rund vier Stunden vor Schluss auf die Wiese geschickt und musste in die Auslaufzone von Murray’s Corner ausweichen. Der belgische Routinier konnte das Auto zwar wieder auf die Strecke bringen, verlor aber viel wertvolle Zeit. Hinzukam, dass der BMW im Regen mehr zu kämpfen hatte als auf trockener Piste. Auch beim finalen Angriff auf das Podium trieb es Martin beinahe ein zweites Mal in dieselbe Auslaufzone, was das WRT-Trio letztlich um jede Chance aufs Podium brachte.
Trotz Position 5 zeigte sich Rossi nach dem Rennen durchaus zufrieden: "Wir haben bis zum Ende versucht, um das Podium zu kämpfen. Das war das Ziel. Ich denke, wir hätten ein wenig mehr verdient. Der Regen hat es sicherlich schwierig gemacht. Und es war schade, dass ich wegen des Regens meinen dritten Run nicht machen konnte. Aber andererseits war ich in den zweieinhalb Stunden, die ich im Auto war, gut und ziemlich schnell."
Nach Pole Position: Enttäuschung für Sheldon van der Linde und BMW
Eine noch größere Enttäuschung musste der andere WRT-Bolide rund um den 2022er DTM-Champion Sheldon van der Linde einstecken. Noch im Qualifying konnte sich der Südafrikaner die Pole Position sichern, im Rennen folgte dann aber die bittere Pille für van der Linde, Dries Vanthoor und Charles Weerts.
Konnte sich der WRT-BMW mit der Nummer #32 in der Anfangsphase des Rennens noch an der Spitze behaupten, kam es nach rund 5 Stunden zum Rückschlag. Während eines Versuchs von Weerts, den langsameren Nineteen-Corp-Ginetta (#56) zu überrunden, kam es zur Berührung zwischen den beiden Fahrzeugen, wodurch Weerts spektakulär auf eine Begrenzungsmauer geschleudert wurde und auf dieser ohne eigenes Zutun mehrere Meter entlang rutschte – das Aus für den Mitfavoriten.
"Rückblickend würde ich nun sicherlich etwas länger warten. Aber letzten Endes sind wir Rennfahrer, und wenn wir eine Lücke sehen, möchten wir sie nutzen", nahm Weerts den Vorfall auf seine Kappe. "Es war sehr unglücklich für unser Auto, und es tut mir leid für meine Teamkollegen, mein Team, BMW M Motorsport und auch für mich selbst. Denn das war nicht das Ziel nach der großartigen Arbeit, die alle geleistet haben."
Auch Sheldon van der Linde zeigte sich über den Ausfall enttäuscht, konzentrierte sich aber auf das Positive: "Es war natürlich ein Highlight für mich, in Bathurst auf die Pole Position zu fahren. Das war etwas, das ich schon lange erreichen wollte.“ Auch mit Schuldzuweisungen hielt er sich zurück: "Leider hatten wir im Rennen den Unfall, der vielen passieren kann, und das können wir nun nicht mehr ändern. Ich hoffe nur, dass die Saison von jetzt an besser wird.“
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