Ryan Hunter-Reay hat mit etwas Glück sein erstes Rennen in der Indy-Car Serie gewonnen. Auf dem Rundkurs von Watkins-Glen nutzte der Amerikaner einen Fehler seiner beiden Kontrahenten Scott Dixon und Ryan Briscoe aus, um nach 2004 ein weiteres Rennen in einer hochrangigen amerikanischen Rennserie zu gewinnen. Erst eine Kollision zwischen seinen Vorderleuten ermöglichte Hunter-Reay einen Angriff auf die Spitze, denn er problemlos umsetzte und zum Sieg fuhr.

"Ein Traum ist war geworden", freute sich der Rahal Letterman-Pilot nach der Zieldurchfahrt. Doch was war zuvor passiert? Briscoe führte das Rennen 37 Runden lang an und kontrollierte seine Führung mit einem kleinen Vorsprung auf den Tabellenführer Dixon, dahinter folgte - mit einem kleinen Respektabstand - der spätere Rennsieger. Gute 20 Runden vor dem Ziel nutzten fast alle eine Gelbphase zum letzten Boxenstopp, wodurch Darren Manning in Führung gelangte - er stoppte wenige Umläufe zuvor unter grün...

"Dixon hat seine Reifen wirklich hart aufgewärmt", schilderte Hunter-Reay die Situation hinter dem Führungsfahrzeug. "Ich habe mir schon gedacht, dass er sich dabei drehen könnte. Nur eine Runde später ist es dann passiert. Das war schon verrückt, als wenn sich das Meer geteilt hätte." So rückte Hunter-Reay auf den zweiten Platz vor, denn Briscoe, der bei seinem Stopp hinter Dixon zurückfiel, konnte dem roten Boliden aus dem Ganassi-Rennstall nicht mehr ausweichen und verlor ebenfalls Boden.

Von dort aus war der Weg in Richtung Sieg nicht mehr weit. Kurz nach dem Restart schnappte er sich Manning und fuhr das Rennen sicher nach Hause. "Wir sind über die Kuppe gefahren und Darren hat sich für die Außenbahn entschieden - da bin ich innen reingestochen und konnte die Führung übernehmen", erklärte Hunter-Reay.

"Auch der zweite Platz ist ein tolles Resultat für uns", schilderte der geschlagene Manning im Ziel. Bisher konnte der Brite kein Rennen auf dem Podium beenden, lediglich ein paar vierte Plätze standen zuvor in seinen Ergebnislisten. Auf dem dritten Platz landete Tony Kanaan, der Glück hatte überhaupt starten zu können. Nach einem Aufhängungsschaden im Warm-Up flog der Brasilianer so hart ab, dass er sich einen Haarriss im Handgelenk zuzog.

Auf den Plätzen folgten Buddy Rice, Marco Andretti und Bruno Junqueira. Für Letzteren war es das mit Abstand beste Saisonresultat, zuvor schaffte er es noch nicht unter die besten Zehn. Scott Dixon und Ryan Briscoe wurden nach ihrem Techtelmechtel auf den Positionen elf und zwölf gewertet. Trotzdem konnte der Neuseeländer Dixon seine Führung in der Meisterschaft um fünf Punkte ausbauen - sein schärfster Verfolger Helio Castroneves landete mit einer Runde Rückstand auf dem 16. Platz.