Carl Haas ist tot. Der ehemalige Teambesitzer ist im Alter von 86 Jahren in Lake Forest (Illinois) im Kreise seiner Familie an den Folgen einer langjährigen Alzheimer-Erkrankung verstorben. Haas, der in keiner Verbindung zu Gene Haas und dem Haas-F1-Team steht, war in den USA sowohl in den Formelrennserien IndyCar und Champ Car sowie in der NASCAR äußerst erfolgreich.

Der in Chicago geborene Haas war in den 1950er Jahren selbst als Rennfahrer aktiv und zog sich Anfang der 1960er Jahre vom aktiven Fahren zurück, um seiner Tätigkeit als Teamchef sowie seinen Geschäften die volle Aufmerksamkeit widmen zu können. Im Jahr 1967 wurde er in den USA Exklusiv-Importeur für Lola-Fahrzeuge und übernahm zudem den Vertrieb von Getrieben des britischen Herstellers Hewland.

Kooperation mit Hollywood-Star

Während der 1970er Jahre war Haas in der Formel 5000 und der Can-Am-Serie erfolgreich. Für ihn starteten dabei unter anderem Formel-1-Stars wie Alan Jones, Jacky Ickx und sogar Jackie Stewart. Im Jahr 1983 schloss er sich mit Hollywood-Schauspieler und Motorsport-Enthusiast Paul Newman zusammen, um in der Champ Car das Newman/Haas-Racing-Team zu gründen.

Bereits im zweiten Jahr gewann der legendäre Mario Andretti für das Team den Fahrertitel. Im Jahr 1991 sollte Mario Andrettis Sohn, Michael, das Kunststück wiederholen und dem Team den zweiten Titel schenken. Sechs weitere Meisterschaften folgten, allesamt mit ehemaligen oder zukünftigen Formel-1-Rennfahrern hinter dem Steuer der Newman/Haas-Boliden.

1993 war es Nigel Mansell, der nur ein Jahr nach seinem Titelgewinn mit Williams in der Formel 1 die Champ-Car-Meisterschaft gewinnen konnte. Neun Jahre später gewann Cristiano Da Matta für das Team den Titel und öffnete sich damit die Tür für seinen Formel-1-Einstieg mit Toyota. Die letzten vier Titel holte Sebastien Bourdais für das Kult-Team, bevor auch dieser den Sprung in die Formel 1 wagte.

Sebastien Bourdais gewann für Newmann/Haas Racing vier Titel in Folge, Foto: Sutton
Sebastien Bourdais gewann für Newmann/Haas Racing vier Titel in Folge, Foto: Sutton

Erfolglose IndyCar-Ära und Bankrott

Mit der Auflösung der Champ Car im Jahr 2008 wechselte Newman/Haas Racing in die IndyCar Serie. Dort fuhren unter anderem Justin Wilson, Robert Doornbos und Graham Rahal für das Team. Die großen Erfolge der Champ-Car-Ära blieben jedoch aus. Lediglich zwei Siege konnte das Team einfahren, allesamt in der Debüt-Saison 2008. In den folgenden drei Jahren konnten nur vereinzelt Podiumsplätze eingefahren werden, bevor das Team sich Ende 2011 aufgrund seiner finanziellen Schieflage aus der Serie verabschiede. Eine für 2013 geplante Rückkehr kam nicht zustande.