Nach der Qualifikation sah alles nach einer Demonstration von Porsche aus, doch im Rennen konnten die leichten RS Spyder ihren Gewichtsvorteil nicht nutzen. Auf dem Stadtkurs in St. Petersburg in Florida sorgten Dindo Capello/Allan McNish und Emanuele Pirro/Marco Werner in einem turbulenten und spannenden Rennen für einen eher unerwarteten Audi Doppelsieg. Damit bewiesen sie, dass der Le Mans-Sportwagen auch auf einem engen Stadtkurs siegfähig ist.

Während der 2:45 Stunden blieben die vier Audi-Piloten fehlerfrei und fuhren ohne technische Probleme mit konstanten Rundenzeiten ins Ziel. In den Zweikämpfen konnten die Audi ihren Drehmomentvorteil des kräftigeren Motors ausnutzen und sich gegen die schwächeren Spyder durchsetzen. Auch eine Stop-and-Go-Strafe konnte die Ingolstädter nicht ausbremsen. Gleich nach dem Start musste Allan McNish einen Extrahalt an der Box absitzen und kämpfte sich danach in eindrucksvoller Manier von der achten Position zurück an die Spitze.

Dass es letztlich für de Sieg reichte, überraschte viele. "Dass wir hier gewonnen haben, ist überraschend für mich – vor allem nach dem letzten Restart. Als ich das Auto von Allan übernommen habe, hat es stark untersteuert, wahrscheinlich, weil es kühler wurde", so Rinaldo Capello nach dem Rennen. "Nach der vorletzten Gelbphase war ich wirklich besorgt, weil die Reifen kalt waren und ich einige Male fast die Kontrolle über das Auto verloren hätte. Als es zum letzten Mal grün wurde und Emanuele direkt hinter mir lag, dachte ich, keine Chance zu haben, vor ihm zu bleiben. Zum Glück kamen die Reifen wieder auf Temperatur, und ich habe einfach versucht, keinen Fehler zu machen. Dieser Doppelsieg ist ein unglaubliches Ergebnis für Audi."

Nach dem enttäuschenden Saisonauftakt in Sebring konnte Porsche auf dem engen Stadtkurs trotz den ersten beiden Startplätzen nicht gewinnen. Immerhin holte man sich den Klassensieg in der LMP2-Kategorie und fuhr auf das Podium, womit Werksfahrer Sascha Maassen sehr zufrieden war, denn das Rennen war voller Probleme: "Nach der turbulenten Startphase mit dem Boxenstopp und den zwei Stop-and-Go-Strafen gegen uns habe ich nicht mehr mit dem Klassensieg gerechnet. Jetzt geht die Saison für uns erst richtig los."

Doch es hätte durchaus mehr sein können, wären die gelben Renner nicht vom Pech verfolgt worden. Vor allem Romain Dumas hatte Schwierigkeiten: Nachdem ihm ein Konkurrent ins Heck gefahren war, musste er kurz darauf wegen eines Reifenschadens an die Box und fiel auf den 22. Platz zurück. Ryan Briscoe konnte zunächst noch mit der Spitzengruppe mitfahren, bevor auch er durch einen Boxenstopp viel Zeit verlor: Ein herumfliegendes Spoilerteil hatte unter dem Auto den Lufteinlass verstopft und dadurch die Öltemperatur ansteigen und die Bremsen heiß werden lassen.

Hinter den deutschen Herstellern landeten Brabham/Johansson mit ihrem Acura ARX in der gleichen Runde wie die Sieger mit nur 34 Sekunden Rückstand auf der fünften Position. Der sechste Platz ging an den Acura Lola 06 mit Fernandez/Diaz am Steuer.

In den GT-Klassen kämpften die gleichen Fahrzeuge wie in Sebring um den Sieg. In der GT1 war abermals eine Chevrolet Corvette erfolgreich. Berretta/Gavin holten sich den Klassensieg. Zum zweiten Mal in Folge gewannen Jamie Melo und Mika Salo ein Rennen der ALMS. Wie schon in Sebring überquerten die beiden erfahrenen Piloten in ihrem Ferrari 430 GT als bestes GT2-Fahrzeug die Ziellinie. Die Titelverteidiger Jörg Bergmeister und Johannes van Overbeek belegten zum zweiten Mal in Folge den zweiten Platz.

Das Ergebnis in St. Petersburg

1. Capello/McNish (Audi R10 TDI) 114 Rd.
2. Pirro/Werner (Audi R10 TDI) + 0,426 Sek.
3. Maassen/Briscoe (Porsche) + 26,350 Sek.
4. Bernhard/Dumas (Porsche) + 26,466 Sek.
5. Brabham/Johansson (Acura/Honda) + 34,079 Sek.
6. Fernandez/Diaz (Acura/Honda) - 1 Rd.
7. Field/Field/Berry (Creation-Judd) - 2 Rd.
8. Beretta/Gavin (Chevrolet) - 3 Rd.
9. Salo/Melo (Ferrari) - 5 Rd.
10. van Overbeek/Bergmeister (Porsche) - 6 Rd.