Für die Meisterschaftsläufe sieben und acht hatten sich die Superbike-Piloten Markus Reiterberger und Bastien Mackels und die Superstock-Piloten Leon Bovee und Sergiy Grygorovych und die Mechaniker-Mannschaft rund um Teamchef Werner Daemen viel vorgenommen.

Markus Reiterbergers bisherige Erfolgsliste auf dem Nürburgring ist lang. "Der Kurs in der Eifel ist eine von meinen Lieblingsstrecken", verrät der 20-jährige Bayer. "Im Jahr 2011 bin ich eigentlich den Superstock-1000-Cup gefahren und landete bei meinem IDM-Gastauftritt gleich auf Startplatz 5. Damals bin ich auch das erste Mal auf Slickreifen gefahren. Im Cup konnte ich hier dann später im Rahmen der Superbike-Weltmeisterschaft auch meinen ersten Podestplatz einfahren. Ganz toll war natürlich im letzten Jahr mein WM-Einsatz, bei dem ich als Wild-Card-Fahrer zwei Mal in die Punkteränge fahren konnte."

Bereits im freien Training auf dem Nürburging hatte der BMW-Pilot den bestehenden Rundenrekord um 1,5 Sekunden unterboten und mischte auch bei den beiden Qualifyings stets an der Spitze mit. Nach der Superpole, die bei strömendem Regen ausgetragen wurde, musste sich Reiterberger mit Startplatz 6 zufrieden geben. Normalerweise sind Podestplätze das Ziel das ehrgeizigen Superbike-Piloten und Titelverteidigers. Aber nach dem ersten Rennen der IDM am Sonntagvormittag zeigte sich Reiterberger auch mit seinem vierten Platz einverstanden. Vor dem Start hatte es angefangen in Strömen zu regnen, nicht gerade das Lieblingswetter des Bayern. Doch er schlug sich tapfer und liess sich nicht aus der Ruhe bringen. "Ich bin nass bis auf die Unterhose", erklärte er nach getaner Arbeit. "Ich war in der ersten Kurve ganz cool und lag vorne. Dann kam Max Neukirchner innen durch und ist gestürzt. Ich hatte auch einen Rutscher und musste ausweichen. Auch danach war es rutschig und die anderen sind davon gefahren. So ganz wie die Drei an der Spitze habe ich mich dann doch nicht getraut ans Gas zu gehen."

Wie auf rohen Eiern

Noch wilder ging es beim zweiten Rennen zu. Gestartet wurde im Trockenen. Doch die Freude über die guten Bedingungen währte nur elf Runden. Dann musste wegen eines erneuten Regenschauers abgebrochen werden. Die Piloten holten sich in der Box Regenreifen ab und mussten die restlichen sechs Runden im Nassen hinter sich bringen. Beide Teilrennen wurden zusammengerechnet und Markus Reiterberger durfte sich über Platz 2 freuen. "Mein Start in beide Rennen war super", freut sich der BMW-Pilot. "Im Regen war es dann allerdings wie auf rohen Eiern und ich bin ganz schön gerutscht. Doch dank meiner Boxenanzeige wusste ich immer, auf welcher Position ich unterwegs war und konnte dann gegen Ende etwas Tempo rausnehmen. Zum Schluss hatte ich etwas Glück als Javier Fores vor mir ein technisches Problem bekam und auf den dritten Platz zurückfiel. Jetzt habe ich im zweiten Rennen vier Punkte auf ihn gut gemacht. Besser als nichts."

Bastien Mackels war zuletzt im Jahr 2010 auf dem Nürburgring unterwegs. Damals allerdings noch mit einem Supersport-600-Motorrad und im Regen. Mit seiner BMW S1000RR musste sich der Belgier erst einmal neu auf der Strecke zurechtfinden. "Zum Glück ist das hier keine Stop-and-Go-Strecke", erklärt er. "Der BMW kommen die langgezogenen Kurven entgegen. Ausserdem mag ich es, wenn eine Strecke ein wenig hügelig ist." Zur Einstimmung aufs Wochenende drehte Mackels mit seinem Data-Recording-Mann Dirk Linnebacher erst einmal eine Runde über die berühmte Nordschleife. "Er kannte sich gut aus und war ganz schön schnell", urteilte Mackels.

Bastien Mackels startete zum ersten Mal aus der ersten Reihe, Foto: SUPERBIKE*IDM/Nico Schneider
Bastien Mackels startete zum ersten Mal aus der ersten Reihe, Foto: SUPERBIKE*IDM/Nico Schneider

Ganz schön schnell war der BMW-Pilot auch im Training und vor allem in der völlig verregneten Superpole unterwegs. Erstmals seit seinem Umstieg in die IDM Superbike genehmigte sich der Belgier mit der drittschnellsten Zeit einen Startplatz in der ersten Reihe. So wirklich umsetzen konnte Mackels seine gute Trainingsleistung nicht. Denn gleich in der ersten Ecke des Regenrennens lag der BMW-Pilot auf der Nase. "Ich war sehr vorsichtig", schildert er. "Als die anderen an mir vorbeifuhren, bin ich auch ans Gas gegangen und da lag ich auch schon." Von Platz 25 arbeitete sich Mackels dann mit schnellen Runden wieder in die Top-Ten. Dann erwischte es ihn erneut. Ausrutscher in Kurve 2. Doch auch da rappelte er sich wieder auf, landete auf Platz 8 der Superbike-Wertung im Ziel und nahm die Rutschpartie mit Humor. "Ich habe mir fürs zweite Rennen noch ein paar Kurven übrig gelassen."

Auch das zweite Rennen möchte Mackels möglichst schnell abhaken. Denn der Belgier fabrizierte einen Frühstart und kassierte eine Strafe. Im Regen konnte er dann wieder einiges wettmachen und wurde nach der Schlussrechnung der beiden Rennabschnitte als Siebter gewertet.

Leon Bovee hatte sich nach seinem Sturz in Oschersleben in der kurzen Pause fast vollständig erholt. "Auf dem Motorrad tut mir nichts mehr weh", versicherte der Niederländer, der in der Superstock-Klasse antritt. "Wir haben inzwischen meine Sitzposition auf der BMW geändert und es fühlt sich viel bess er an. Ich habe mehr Vertrauen." Im letzten Jahr war Bovee, damals noch in der Supersport-Kategorie, auf dem Nürburgring als Wild-Card-Pilot in der Weltmeisterschaft unterwegs. "Damals fehlte mir gerade mal eine Sekunden zur Pole-Position", erinnert er sich. "Leider fahren wir in der IDM nicht den langen Kurs, sondern nur die Kurzanbindung."

Der Regen kam Bovee im ersten Superbike-Rennen nicht wirklich entgegen. Er konnte sich nach dem Start zwar im Mittelfeld einreihen, steuert aber nach einem extremen Rutscher, der fast zum Highsider geführt hätte, die Box an. "Nach seinem heftigen Sturz in Oschersleben ist Leon Bovee noch ein wenig mit sich selber beschäftigt", zeigte Teamchef Werner Daemen Verständnis. "Er fühlt sich zurzeit nicht recht wohl auf dem Motorrad. Wir geben ihm das Material wie unseren anderen Fahrern auch, aber das Vertrauen muss er selber wieder finden." Das Durcheinander bei dem durch einsetzenden Regen in zwei Etappen gefahrene zweite Rennen stand der Niederländer aber tapfer durch und fuhr als Achter der Superstock-Wertung auf den achten Platz, womit er weiterhin als Dritter der Gesamtwertung unterwegs ist.

Sergiy Grygorovych hatte das Rennen in Oschersleben auslassen müssen, war aber zum Rennen auf dem Nürburgring pünktlich aus der Ukraine angereist. Für den IDM-Neueinsteiger gehört das vierter IDM-Wochenende durch die schwierigen Wetterbedingungen und den vielen Regen zu einem der schwierigeren Sorte. Doch der Ukrainer schlug sich in Training Rennen achtbar, sah beide Male die Zielflagge und verbuchte in der IDM Superstock zwei Mal den zehnten Rang.

Ein freies Wochenende steht dem Team van Zon-Remeha-BMW nun ins Haus. Dann geht es für die BMW-Mannschaft nach Zolder zu den Battle of Lowlands. Das nächste IDM-Rennen ist für das Wochenende vom 18. bis zum 20. Juli auf dem Schleizer Dreieck geplant.