Schnell waren wir wieder, wirklich schnell. Das Auto ist in Istanbul wieder super gelaufen nur leider haben die Resultate nicht dazu gepasst. Aber zuerst zum Positiven. Das Qualifying habe ich wieder sehr gut hinbekommen und konnte mich über den dritten Startplatz freuen. Auch der Start ins Erste Rennen hat super funktioniert. Ich hatte wirklich einen Bombenstart, kam zwischen Timo und Flippi durch und lag gleich in Führung. Das war der beste Start, den ich in der GP2 gehabt habe. 2,2sec von 0km/h auf 100km/h.
Filippi hat sich danach gleich einmal gedreht und das Safety Car kam raus. Da wir bei iSport die Regel haben, dass derjenige, der vorne ist, auch zuerst an die Box darf, hab ich die Situation genutzt und bin rein gefahren. Rodriguez, Negrao und Glock waren danach noch vor mir und ich hätte das Rennen eigentlich leicht gewinnen können da die ja noch alle an die Box mussten. Ich bin zehn Runden hinter Rodriguez hinterhergefahren und habe gemerkt, dass Lucas di Grassi von hinten immer näher kommt. Da ich ihn nicht zu nahe rankommen lassen wollte, musste ich an Rodriguz vorbei.
Mich hat es gewundert, dass er sich so gewehrt hat. Denn er musste ohnehin noch zum Stopp und die Kampflinie hat ihm nur Zeit gekostet. Ich war in seinem Windschatten, er ist rechts rüber, dann links rüber. Ich habe meine Chance gewittert, aber genau in dem Moment, in dem ich zum Anbremsen auf die Ideallinie wollte, ist er auf die Bremse gestiegen. Für meinen Geschmack war das viel zu früh, er hat schon bei 150 Meter gebremst. Ich war in dem Moment natürlich komplett überrascht. Anstatt rechts rüber zu fahren, musste ich das Steuer herumreißen und innen irgendwie links vorbei. Ich war knapp an ihm und an der Leitplanke und habe nur versucht, dass ich das Auto irgendwie zum Stoppen bekomme. Aus meiner Sicht war sein Manöver nicht gerade die feine Klinge. Wenn man weiß, dass einer im Windschatten ist, dann bremst man nicht so früh. Das hat mich völlig überrascht und war unfair. So etwas ist dumm und sehr gefährlich. Fahre ich ihm hinten drauf, dann mache ich wahrscheinlich drei Loopings.
Im Endeffekt bin ich froh, dass mir nichts passiert ist. Aber wegen dem verlorenen Sieg und der verlorenen Punkte bin ich stinksauer. Denn ich könnte Dritter in der Meisterschaft sein, jetzt fehlen mir aber neun Punkte auf Platz drei. Die will ich in den letzten Rennen aber noch auf alle Fälle aufholen. Je weniger Rennen, desto schwerer wird es natürlich. Den Sieg hätte ich schon gut gebrauchen können.
Im zweiten Rennen war mit dem schlechten Startplatz aufgrund des Samstagergebnisses natürlich nicht mehr viel drin. Dass dann der Motor beim Start überhitzt hat und ausgegangen ist, hat auch nicht geholfen. Nachdem man den Motor in der Box wieder gestartet hat, bin ich auf die schnellste Runde gegangen und das ist auch gelungen. Ich war sogar um rund vier Zehntel schneller als di Grassi, was den Speed von mir und dem Team zeigt. Der eine Punkt war dann noch ziemlich zufrieden stellend für mich, wenn man den 19. Startplatz betrachtet. Es war auch ein Dankeschön ans Team. Da ich am Samstag mit 300 über den Kerb bin, mussten wir das Chassis wechseln und da haben die Jungs wirklich einen super Job gemacht. Sie haben die ganze Nacht durchgeschraubt, damit sie das wechseln konnten und am Sonntag hat das Auto wieder super funktioniert.
Noch schöner wäre es aber, wenn ich es ihnen beim nächsten Rennen mit einem Sieg zurückgeben könnte. Auf Monza freue ich mich schon, denn ich bin ein Highsdeed-Freak. Wir müssen allerdings erst schauen, wie das Auto dort liegt. Im Vorjahr hatte iSport dort die größten Probleme. Beim Test in Le Castellet waren wir auch mit Low-Downforce unterwegs und dort hat aber alles gepasst, deswegen bin ich mir sicher, dass es in Monza auch wieder passen wird. Dann hoffe ich, dass ich meine Qualifyingserie unter den Top Drei - mit Ausnahme Nürburgring - fortsetzen kann und im Rennen auch wieder auf das Podest fahre. Der Speed sollte in jedem Fall da sein.
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