Beim ersten Lauf der GP2 Serie in Hockenheim hat Mitch Evans für eine faustdicke Überraschung gesorgt. Der Neuseeländer gewann wie in Silverstone das Hauptrennen, obwohl er auf dem 4,574 Kilometer langen Hockenheimring nur von der 15. Position startete. Die Plätze zwei und drei gingen an Stoffel Vandoorne und Jolyon Palmer, die den elften Saisonlauf aus der ersten Reihe in Angriff genommen hatten.

Nach den ersten Runden sprach zunächst noch alles für einen zweiten Saisonsieg von Vandoorne: Im Sprint zur Nordkurve ging er an Pole-Mann Palmer vorbei in Führung. Auch Stefano Coletti versuchte mehrfach an Palmer vorbei zu gehen, hatte aber nicht so viel Erfolg wie der spätere Rennsieger. Für Vandoorne lief auch nach einer kurzen Safety-Car-Phase, ausgelöst durch einen Unfall von Arten Markelov, weiter alles nach Plan: Er kontrollierte das Rennen und seinen Vorsprung auf Palmer.

Evans profitiert von frühem Stopp

Bei Streckentemperaturen von über 50 Grad sollten die Reifen eine große Rolle spielen. Einige Fahrer stoppten bereits nach acht von insgesamt 38 Runden, darunter auch Mitch Evans und Stephane Richelmi. Auf den frischen Reifen fuhren sie zwischenzeitlich sogar schnellere Rundenzeiten als die Spitze und sorgten so für zusätzliche Spannung.

Als der Spitzenreiter Vandoorne nach seinem Pflichtboxenstopp in Runde 25 zurück auf die Strecke kam, lag er plötzlich zwei Sekunden hinter Evans, Palmer fiel sogar hinter Richelmi auf den vierten Platz zurück. Während Palmer mit seinem Vordermann kurzen Prozess machte, gab es an der Spitze keine Überholmanöver mehr. Obwohl Evans auf deutlich älteren Pneus unterwegs war, konnte er die Führung problemlos verteidigen.

Daniel Abt fiel weit zurück, Foto: GP2 Series
Daniel Abt fiel weit zurück, Foto: GP2 Series

Mit fast 20 Sekunden Rückstand auf das Podiumstrio kam Coletti vor Felipe Nasr, Simon Trummer und Johnny Cecotto auf dem vierten Rang ins Ziel. Als bester Deutscher verpasste Rene Binder die Punkteränge hinter Nathanael Berthon, Marco Sörensen und Richelmi knapp.

Für Daniel Abt verlief das Heimrennen dagegen noch enttäuschender. Obwohl er einen Platz vor Evans startete und auf einer ähnlichen Strategie unterwegs war wie der spätere Rennsieger, schaffte er es nicht in die Punkte. In der zweiten Rennhälfte konnte er das Tempo der Vorderleute nicht mitgehen und fiel bis auf den 20. Platz zurück.