James Calado münzte sein Sprint-Pole in Hockenheim am Sonntagvormittag in einen überlegenen Sieg um. Nachdem er das Wochenende auf Grund seiner Silverstone-Kollision mit Max Chilton mit einer Strafversetzung um zehn Startplatzplätze begonnen hatte, folgte in Deutschland ein mehr als versöhnliches Ende. Im Ziel hatte der Brite schlussendlich fast acht Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Giedo van der Garde. "Für mich ist das ein großartiger Sieg - besonders, da ich zuletzt viel Pech hatte und einige Punkte verloren habe", freute sich Calado.

"Zurück an der Spitze zu sein, wo ich hingehöre und Rennen zu gewinnen, ist ein Privileg", strahlte der Brite. Felipe Nasr wurde im DAMS-Boliden Dritter, hatte dabei aber schon gehörig Rückstand auf das Duo an der Spitze. Der Brasilianer, der sich zu Beginn erfolgreich gegen Fabio Leimer wehrte, berichtete im Anschluss an seine Podiumsfahrt: "Das war heute alles ziemlich gut und wir haben nach den zuletzt schwierigen Wochenenden hier ein tolles gehabt. Ich hatte einen guten Start und konnte bereits in den ersten Runden um P2 kämpfen." Dann hätten aber bald Probleme mit den Hinterreifen eingesetzt. "Die Jungs ganz vorne hatten eine bessere Pace", musste auch Nasr einsehen, wenngleich er mit seinem Ergebnis trotzdem zufrieden sein wollte.

Überholmanöver unter gelber Flagge

Giedo an der Garde musste sich im Sprint mit P2 zufriedengeben, Foto: Sutton
Giedo an der Garde musste sich im Sprint mit P2 zufriedengeben, Foto: Sutton

Van der Garde, der sich Nasr hinter dem davoneilenden Calado in Kurve zwei zwischenzeitlich geschlagen geben musste, konnte sich vor der Mercedes Tribüne seine Position zurückholen, nachdem der Brasilianer etwas zu weit nach außen gekommen war. Kurz darauf rückte auf Grund der havarierten Autos von Tom Dillmann und Max Chilton auch schon das Sefety-Car aus. Für Aufsehen sorgte auch Meisterschaftsleader Razia, der sich gleich zu Beginn in der Spitzkehre drehte und die Kollision seiner beiden Kollegen somit mitauslöste. Der Brasilianer erlebte einen Sonntag zum Vergessen, fiel er aus der ersten Startreihe losgefahren doch bereits auf den ersten Metern ordentlich zurück, wenngleich er sich anschließend beschwerte, dass Van der Garde ihn dabei maßgeblich abgedrängt hätte.

Nach seinem zusätzlichen Dreher in der Spitzkehre war für ihn am Ende nicht mehr als der 12. Platz drin. Im Duell mit Hauptkonkurrent Davide Valsecchi hielt sich der Schaden aber zumindest vorerst in Grenzen. Auch der Italiener drehte sich nach einer leichten Berührung mit Jolyon Palmer. Am Ende wurde der DAMS-Fahrer immerhin noch Neunter. Punkte gab es dafür zwar gerade so nicht mehr - dieser Umstand könnte sich am grünen Tisch aber durchaus noch ändern, da sowohl Palmer als auch Stefano Coletti, die eigentlich auf den Plätzen sieben und acht ins Ziel kamen, nach einem heftigen Abflug von Giancarlo Serenelli spät im Rennen, am Eingang des Motodroms an der Unfallstelle und unter gelben Flaggen Josef Kral überholten.

Cecotto am Sonntag Sechster

Fabio Leimer, der allgemein ein gutes Hockenheim-Wochenende erlebte, konnte hinter dem Führungstrio derweil Esteban Gutierrez im Kampf um Platz vier schlagen. Johnny Cecotto, am Samstag noch der große Sieger in Hockenheim, wurde am Sonntag Sechster. Ganz vorne tat sich unterdessen nichts mehr. Calado brachte seinen Sieg sicher ins Ziel, wenngleich er ob der vielen Duelle im Hinterfeld schon befürchtete, dass es noch einmal knapp werden könnte. "Am Ende hatte ich bedenken, dass mich noch ein Safety-Car einbremsen könnte. Aber unser Speed war hier heute richtig surreal und auch die Traktion war großartig - alles war sehr gut", lobte er seine Lotus-Truppe. "Ein fantastisches Resultat, dass mich nun auch in der Meisterschaft wieder näher heranbringt."

"Von jetzt an ist es Zeit, weiter voll anzugreifen - und das schon nächste Woche in Budapest." Verfolger Van der Garde grämte sich derweil nicht zu sehr, dass er dem Briten in Deutschland nicht mehr recht gefährlich werden konnte. Er Bilanzierte mit Blick auf sein Wochenende: "Mit der Pole-Position war es natürlich ein guter Start ins Wochenende, aber gestern lief es dann nicht gut. Heute von P4 aus auf Rang zwei zu fahren ist sehr gut - auch der Start war hervorragend", lobte der Holländer. "Die Pace war gut, aber am Ende hatten wir etwas mehr Probleme mit den Reifen als die Konkurrenz. Allgemein war ich aber trotzdem sehr zufrieden damit, wie das Auto heute war", so der Caterham-Fahrer.