Nach vier Jahren in der Entwicklung ist es endlich soweit: Am Donnerstag erscheint die lange erwartete Rennsimulation 'Project CARS'. Mit der Unterstützung von Gamern und professionellen Rennfahrern entstand in den vergangenen Jahren eine Simulation, die seinesgleichen sucht. Motorsport-Magazin.com-Redakteur Sönke Brederlow durfte die neue Simulation schon vorab testen - und ist von der neuen Rennsimulation beeindruckt.

"Mit Project CARS steuert eines der authentischsten, intensivsten, schönsten und technisch anspruchsvollsten Rennspiele die Ziellinie an", werben die Macher für die neue Simulation. Mit über 110 Schauplätzen bietet Project CARS die umfangreichste Streckenliste aktueller Rennspiele. Darüber hinaus bietet sich den Spielern ein reichhaltiges Angebot an Rennautos, wie beispielsweise GT-Fahrzeuge, Tourenwagen, Le-Mans-Prototypen oder modernen Formel-Fahrzeugen. Selbst Karts stehen zur Verfügung.

Motorsport-Magazin.com-Redakteur Sönke Brederlow war vor allem auf eines gespannt: die Nürburgring-Nordschleife. In den vergangenen Tagen wurden mit einem Audi R8 LMS ultra zahlreiche Runden auf der längsten und gefährlichsten Rennstrecke der Welt abgespult - bei allen möglichen Tageszeiten und Wetterbedingungen. Den Spielern steht ein dynamischer Wechsel von Tag und Nacht zur Verfügung.

Am Abend blendet die tiefstehende Sonne ins Auto und erschwert die Suche nach dem perfekten Bremspunkt. In der Nacht zeigt sich, wer über die besten Nordschleifen-Kenntnisse verfügt. Jeder Fehler wird bestraft, Auslaufzonen gibt es nicht. Dem eigenen 24-Stunden-Rennen im heimischen Wohnzimmer steht somit nichts mehr im Wege.

In der Nacht wird jeder Fehler bestraft, Foto: Project CARS
In der Nacht wird jeder Fehler bestraft, Foto: Project CARS

Bei der Wahl des Wetters stehen dem Spieler sämtliche Möglichkeiten zur Verfügung: Von klaren Bedingungen und Bewölkung über unterschiedliche Stufen von Regen bis zum Sturm, Gewitter oder dichtem Nebel. Auf das typische Eifelwetter muss niemand verzichten. Die Einstellung des Wetters erfolgt wahlweise per Zufall oder durch den Spieler. Hierbei können auch mehrere Bedingungen gewählt werden, sodass sich das Wetter im Verlauf des Rennens verändert.

Die Fahrphysik ist gut realisiert. Die Boliden lassen sich ohne Fahrhilfen anspruchsvoll fahren, für Neulinge besteht jedoch die Möglichkeit, sich durch die üblichen Hilfen unterstützen zu lassen. Ein Rutschen des Autos macht sich gut bemerkbar. Unebenheiten oder ein Überfahren der Curbs ist per Force Feedback im Lenkrad spürbar. Die realistische Umsetzung ist kein Wunder: Sogar Profirennfahrer, wie beispielsweise Audi-Werkspilot Rene Rast, haben bei der Entwicklung von Project CARS mitgewirkt.

Die Grafik ist - je nach Einstellungen - gut umgesetzt. Im Renngeschehen fliegen dem Spieler gelegentlich aufgewirbelte Blätter oder Funken vom Vordermann entgegen. Beim Schadensmodell bleiben - fast - keine Wünsche offen. Nach kleineren Mauerküssen steht das Lenkrad schief, bei heftigen Einschlägen fliegen sogar Reifen oder Karosserieteile davon. Die Fahrgastzelle, also Türen und Außenspiegel, bleibt auf Wunsch der Automobilhersteller jedoch intakt. Die Scheiben zerbrechen zwar, fallen jedoch nicht vollständig heraus.

Im Verlauf des Rennens informiert der Renningenieur den Spieler über mögliche Änderungen der Wetterbedingungen sowie den Abstand des Hintermanns. Die Einstellmöglichkeiten am Setup sind umfangreich: Von Stabilisatoren und Bodenfreiheit über Sturz und Spur bis zu sämtlichen Änderungen am Stoßdämpfer - alles ist variabel. Sogar der Reifendruck oder die Größe der Bremskühlungsschächte kann eingestellt werden.

Fazit: Gutes Gesamtpaket

Wer möglichst viel Realität am heimischen Computer sucht, der ist mit Project CARS gut beraten. Hier bleibt fast kein Wunsch unerfüllt. Sicherlich gibt es auch viele andere Anbieter mit ähnlichen Features, doch Project CARS bietet ein gutes Gesamtpaket. In der Vergangenheit war ich begeisterter Spieler der RaceRoom Racing Experience, die noch immer ein deutlich umfangreicheres Paket an Fahrzeugen zur Verfügung stellt. Was hier bisher fehlt sind jedoch dynamische Tag/Nacht-Wechsel, unterschiedliche Wetterbedingungen und natürlich die Nürburgring-Nordschleife.

Damit kann nun Project CARS dienen. Und das ist noch nicht alles: Auch Boxenstopps und Multiplayer-Modus sind vorhanden, regelmäßige Community-Events in Planung. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht: Die Entwickler versprechen auch nach Spielveröffentlichung regelmäßige Updates und neue Spielinhalte.