Der Ausflug nach Barcelona hat sich ausgezahlt. Ich war noch nie an der Strecke, habe mich am Freitag im freien Training aber gleich gut zurecht gefunden. Ich hatte vorher am Computer auch noch fleißig geübt, da ich eine gute Version der Kurzanbindung der Strecke gefunden hatte, die die Höhenunterschiede auch einigermaßen realistisch darstellte. Ich war in dem Spiel mit dem Formel BMW unterwegs und war nur rund vier Zehntel von meiner Qualifyingzeit weg. Im Training nutzte mir die Vorbereitung sofort, ich bin die meiste Zeit vorne gelegen und war im Endeffekt dann Zweiter. Das Team hatte das Auto sehr gut vorbereitet und auch die hatten keine einfache Aufgabe. Sie waren auch noch nie an der Strecke und da ist es nicht einfach, alles auf den Punkt zu bringen; aber es hat recht gut funktioniert.

Philipp spekuliert noch auf Gesamtrang zwei., Foto: BMW
Philipp spekuliert noch auf Gesamtrang zwei., Foto: BMW

In den Qualifyings war ich zwei Mal Zweiter, wobei das erste sicher nicht optimal war. Als ich am Vorstart stand, begann es ein wenig zu tröpfeln und ich habe befürchtet, dass der Regen noch stärker wird. Also bin ich direkt hinaus gefahren und habe mit den neuen Reifen gleich in der ersten Runde 110 Prozent gegeben. Das war etwas zu viel, denn die Reifen brauchen normalerweise drei, vier Runden, bis sie die beste Leistung bringen. Deswegen war der Abstand nach vorne auch recht groß - Zweiter war ich trotzdem. Im zweiten Qualifying konnte ich die Lücke verkleinern und habe in der letzten Sekunde auch noch Marco Wittman auf Platz drei verdrängt.

Am Samstag war es dann wirklich nass, hat aber nicht immer geregnet. Deswegen haben wir ein Zwittersetup am Auto verwendet - es war nicht ganz für Regen und nicht ganz für trocken. In der Anfangsphase war ich so auch der Schnellste und konnte Jens Klingmann vor mir unter Druck setzen. In der sechsten Runde kam aber der Regen und da war Jens dann schneller, weil er sein Auto auf Regen abgestimmt hatte. Auch Daniel Campos hatte auf Regen gesetzt und konnte mich deswegen in dieser Phase überholen. In den letzten Runden war kein Niederschlag und ich bin den Beiden wieder näher gekommen. Mehr als Platz drei war aber nicht drin - über ein Podest muss man sich aber nicht beschweren.

Eng ging es in Barcelona zu., Foto: BMW
Eng ging es in Barcelona zu., Foto: BMW

Im zweiten Rennen hatte ich dann den besten Start meines Lebens. Ich hatte eine sehr gute Reaktion und kam auch super weg. Damit war ich gleich direkt neben Jens, der mich aber einfach in das Gras gedrückt hat. Ich musste vom Gas, um eine Kollision zu vermeiden und danach bin ich ihm einfach gefolgt und habe geschaut, dass ich ihn vielleicht überholen kann. Er war aber gleich schnell wie ich, also war das nicht so einfach. Außerdem brachten uns die vielen Gelbphasen wieder aus dem Rhythmus. Es gab danach auch einige Strafen, weil wieder ein paar Fahrer zu schnell unter Gelb gefahren sind. In der Spitzengruppe aber nicht.

Ich kam als Zweiter ins Ziel und danach wurden wir zu den Rennkommissaren zitiert, weil sie wissen wollten, was beim Start zwischen Jens und mir los war. Ich schilderte die Situation aus meiner Sicht und es wurde eine Strafe von 10 Sekunden gegen Jens verhängt. Dadurch fiel er auf Platz vier zurück und ich bekam noch den Sieg zugesprochen. Außerdem hatte ich noch die schnellste Rennrunde.

Für Hockenheim sollten wir jetzt eigentlich ganz gut gerüstet sein. Das Auto ist gut und ich hatte im Vorjahr dort als Rookie mit zwei dritten Plätzen meine besten Qualifyings. Die Strecke sollte uns also liegen, sie zählt neben dem Nürburgring und Zandvoort zu meinen Lieblingsstrecken, und deswegen will ich unbedingt noch Vize-Meister werden. Ich bin 40 Punkte hinter Campos, also könnte das schon noch gehen. Das Hauptziel wird aber sein, den dritten Platz nachhause zu bringen und wenn möglich noch zwei Siege zu holen - das sagt sich halt so einfach.