Seine Chancen auf den Titel oder zumindest auf die Top Drei in der Formel BMW stehen nicht schlecht, wenn man Philipp Eng über die Aussichten für die kommende Saison befragt. Der Pfad des 17-jährigen Salzburgers bis in die Nachwuchsserie war aber bereits von einigen Erfolgen in seiner Zeit bei den Karts gezeichnet. So war er mehrmals österreichischer Meister in den Nachwuchsklassen und konnte die Italien Open für sich entscheiden.

Der Weg von Philipp Eng begann bereits früh. In der Nähe seiner Heimat besuchte er als siebenjähriger einmal in der Woche eine Kartschule. Doch das Hallenkart wurde ihm bald zu klein und ein eigenes musste her. Im zarten Alter von Acht durfte sich Eng dadurch bereits als Besitzer eines eigenen Karts fühlen. Drei Monate später folgte sogar noch ein zweites und dann ging es auch schon mit den Rennen los. Es ging in der südbayrischen und österreichischen Meisterschaft los, später nach Italien und schließlich in die Formel BMW.

Der Umstieg vom Kart in den Formel-Boliden war für Philipp genauso schwierig, wie für die meisten jungen Piloten. Auf einmal gab es eine Aerodynamik am Auto und damit ein völlig anderes Fahrgefühl. "So ein großes Auto, mit so viel Grip, auf so großen Strecken, das war am Anfang schon ein bisschen ungewohnt, aber nach drei, vier Testtagen war das komische Gefühl weg und die Zeiten haben sich verbessert", erinnert er sich im Gespräch mit motorsport-magazin.com. Die größte Schwierigkeit war es, den Abtrieb auch richtig zu nutzen. "Die Logik sagt einem, je schneller man durch die Kurve fährt, desto mehr Abtrieb hat man und desto besser liegt das Auto. Es gibt dann natürlich einen Punkt, an dem die Strömung abreißt und man abfliegt. Das zu nutzen und zu verstehen, war am Anfang sicher nicht einfach", gesteht Eng.

Philipp Eng ist auch abseits der Rennstrecke schnell unterwegs, Foto: BMW
Philipp Eng ist auch abseits der Rennstrecke schnell unterwegs, Foto: BMW

Nun geht er aber in sein zweites Jahr in der Formel BMW und gilt damit bereits als erfahrener Pilot in der Serie. Einen Spaziergang erwartet er sich nicht. So glaubt er, dass vor allem sein Teamkollege Kevin Mirocha, aber auch Marco Wittmann und Jens Klingmann ihm das Leben schwer machen werden. Eng baut auf seine Erfahrung. "Die Erfahrung ist sehr wichtig, gerade im zweiten Jahr, in dem man richtig Motorsport macht. Ich gehe viel abgeklärter an die Sache heran, lasse mich von nichts beeinflussen, arbeite mit meinem Ingenieur noch besser zusammen und mache noch intensivere Datenauswertungen", sagt er.

Doch neben der vollen Konzentration auf den Sport, versucht Philipp auch das Leben eines ganz normalen Jugendlichen zu Leben. Ganz kommt er vom Rennsport dabei aber nicht los. So fährt er auch am Computer gerne ein paar Runden in einer Online-Liga. Auch mit dem Rad ist er gerne schnell unterwegs und hat sogar einen eigenen Trainer. Doch auch Freunde und Schule dürfen bei ihm nicht zu kurz kommen. "Ich bin so normal wie jeder Jugendliche in meinem Alter", sagt er, "ich gehe auch einmal Weg und treffe mich mit Freunden." In schulischen Dingen schauen seine Eltern genau darauf, dass alles passt, denn die richtige Ausbildung ist wichtiger als jeder Erfolg auf der Rennstrecke.

Doch auch dort will er noch hoch hinaus. Wie wahrscheinlich jeder Nachwuchsrennfahrer ist sein Ziel die Formel 1, doch er meint auch: "Ich würde eigentlich alles fahren, was es im Motorsport gibt, Hauptsache ich kann den Motorsport zu meinem Beruf machen. Ziel ist natürlich die Formel 1, aber einmal schauen, wo der Weg hinführt, das kann man ja nie so genau sagen." Als Vorbild dient ihm auf seinem Weg Lewis Hamilton. "Dadurch, dass er in der Formel 1 so eingeschlagen hat und auch in der Formel 3 und der GP2 so viel Erfolg hatte, ist er derjenige, den ich neben Ayrton Senna und Michael Schumacher am meisten bewundere. Hamilton ist aber der, zu dem ich im Moment am meisten aufschaue und ich hoffe natürlich, dass ich genauso eine Karriere hinlegen kann wie er." Sein Lieblingsteam, passt da ganz gut dazu, denn es ist McLaren weil "es einerseits am besten aussieht und am meisten für den Erfolg tut." Red Bull Racing würde ihm aber auch ganz gut gefallen.

Auch Philipp arbeitet hart für seinen Erfolg. Deswegen geht er auch hoch motiviert und mit dem nötigen Ernst an den Rennsport heran, auch wenn er privat doch ein wenig lockerer unterwegs ist. "Ich würde sagen, ich bin ein ganz umgänglicher Typ. Ich gehe auf Leute zu und habe keine Scheu vor ihnen. Ich bin offen für alles. Man kann eigentlich immer einen Spaß haben mit mir", beschreibt er sich. Auf der Strecke soll sich der Fahrspaß in Siegen ausdrücken. Wie es ihm dabei ergeht, erzählt er im Lauf der Saison in einer Kolumne auf motorsport-magazin.com.