Die vorletzte Runde der Formel V8 Serie im südspanischen Jerez endete für das Lotus Team leider mit dem Verlust der Meisterschaftsführung, auch wenn Rene Binder mit 16 Meisterschaftspunkten (Platz 5 und 7) noch das Beste aus einem unglücklichen Wochenende herausholen konnte...

Rene, die Erwartungen waren groß und doch habt ihr in Jerez die Meisterschafts-führung vorübergehend an Arden abgeben müssen. Was ist schief gelaufen?
"Unsere Startplätze waren ganz einfach nicht gut genug, um wieder um den Sieg mitzumischen. Dabei war der Speed absolut vorhanden. Ich war in beiden Qualifyings nach dem ersten Outing in den Top 3, bin aber dann einmal im Verkehr und einmal nach einem Dreher im Aus gelandet. Ärgern kann man sich über beides - über Fahrerkollegen, die in ihrer Auslaufrunde einfach anderen im Wege stehen und auch über einen, wenn auch seltenen Fahrfehler. Ich war nach Kurve 1 eine Spur zu weit außen und habe trotzdem kein Gas weggenommen. Das war wohl zu optimistisch."

Immerhin: Du bist einmal von Startplatz 8 auf 5 gefahren und am Sonntag von 15 auf 7. Das nennt man dann wohl Schadensbegrenzung auf andalusisch?
"Ich habe zumindest 16 Punkte mitgenommen, während mein Teamkollege, Roy Nissany leider ein rabenschwarzes Wochenende erwischt hat. Aber die 15 Punkte, die uns auf Arden fehlen, sind in Barcelona noch aufholbar. Was mir, ehrlich gesagt, am meisten Auftrieb gibt: Es gab in dieser Saison nicht eine Veranstaltung bei der ich nicht zumindest einmal in den Top-3 gelandet bin. Ich weiß also, dass ich grundsätzlich überall ganz vorne mitfahren kann."

Du hast in Jerez erstmals seit drei Jahren auch wieder einmal Deinen Onkel, Hans Binder, als Ehrengast dabei gehabt, der auch 40 Jahre nach seiner Formel 1 Karriere noch Benzin im Blut hat. Was sind seine Eindrücke von der Formel V8?
"Absolut positive und auf der anderen Seite ist es für mich auch immer wieder interessant zu hören, wie zu seiner Zeit alles abgelaufen ist. Die Technik der späten 70er Jahre hat mit der heutigen ja fast nichts mehr zu tun, auch wenn wir in unserer Serie noch heute auf das Grundprinzip des guten alten V8 Saugmotors setzen. Die größten Unterschiede zu damals sind sicher im Bereich der Aerodynamik zu finden, das sieht man allein daran, dass wir heute fast wie auf Schienen um die schnelle Kurven fahren, während man früher eigentlich ständig im Drift unterwegs war."

Am Donnerstag geht es also wieder direkt zurück nach Spanien zum großen Finale auf dem Circuito de Catalunya...
"Ich finde es gut, dass das Finale wieder in Spanien stattfindet, weil unsere Serie dort einfach sehr populär ist. Nicht umsonst hat man in Jerez von offizieller Seite 36000 Zuschauer gezählt. Ich bin sicher die Atmosphäre wird auch am Wochenende sehr gut sein und freue mich schon darauf. "