Der heiße Favorit für die Saison, Daniel Ricciardo, hat in Monza sein erstes Rennen in der World Series by Renault gewonnen. Doch die Freude über seinen Triumph kam erst später. Denn eigentlich überquerte er die Linie als Zweiter, und profitierte von einer zehnsekündigen Zeitstrafe, die der eigentliche Sieger Jean-Eric Vergne im Nachhinein kassierte.

Vergne versteht Strafe nicht

Der Grund war in Runde zehn zu suchen. Ricciardo versuchte am Führenden Vergne vorbeizugehen, allerdings kürzte der Franzose eine Schikane ab und blieb deshalb vorne. "Für meinen Teil habe ich das Rennen gewonnen. Ich bin die ganze Zeit mit einem beschädigten Frontflügel gefahren und hatte im Ziel komplett kaputte Reifen. Trotzdem habe ich meine Position verteidigt und finde diese Strafe etwas hart", erklärte Vergne, der nur das Ziel hat, mit seinem Team den Titel zu gewinnen.

Doch Ricciardo war mit seinem geschenkten Sieg nicht so glücklich. "Der Beginn des Rennens war hektisch. Danach war es ein wenig frustrierend", schilderte der Sieger die Situation, nie an Vergne herangekommen zu sein. Doch wenngleich er um dessen Bestrafung und seinen virtuellen Sieg wusste, hätte er das Duell gerne auf der Strecke entschieden. "Wenn ich die Gelegenheit gehabt hätte ihn vor der Zielflagge zu überholen, hätte ich es gemacht", schilderte Ricciardo, der sich nach vielen Hochs und Tiefs an diesem Wochenende über die gewonnenen Punkte freute.

Turbulente Anfangsphase

Die Strecke war noch feucht, als das Rennen gestartet wurde, nachdem es über Nacht geregnet hatte. Dennoch starteten die Fahrer auf Slicks. Nach einigen haarigen Momenten durch die erste Schikane, übernahm Vergne die Spitze, vor Ricciardo, Albert Costa, Robert Wickens und Alexander Rossi. Kevin Korjus, der Sieger des ersten Rennens, war einer der Fahrer, der dem Chaos der ersten Sekunden zum Opfer fiel und ausschied.

Trotz seines beschädigten Frontflügels, hielt Vergne Ricciardo, Wickens und Costa in Schach. Ein wenig weiter hinten auf dem fünften Platz, hing Rossi Cesar Ramos im Nacken. Diese sechs blieben über mehrere Runden Stoßstange an Stoßstange, bis eine Berührung zwischen Costa und Wickens den Kampf um Platz drei beendete. Denn der Kanadier blieb liegen und konnte damit zum zweiten Mal in Folge keine Punkte mitnehmen.

Durch das Aus des Carlin-Piloten konnte sich Rossi auf den dritten Rang schieben. "Im Rennen ging alles gut und ich habe wichtige Punkte für die Meisterschaft gesammelt, was wichtig ist, da sie sehr eng ist. Du kannst vom einem Moment zum anderen von oben nach unten fallen, weshalb es wichtig ist, konstant zu sein", machte Rossi seine Strategie deutlich. Nun kann die Formel Renault 3.5 Serie nach sechs Rennen fünf Sieger aufweisen. Der Carlin-Fahrer Vergne verließ Italien, trotz seiner Strafe, mit der Führung in der Meisterschaft.