Wer an diesem Sonntag Lust auf Motorsport der Spitzenklasse hat, der ist gut darin beraten sich ab 16 Uhr nichts vorzunehmen: Auf einer der anspruchsvollsten Rennstrecken überhaupt und einer der legendärsten Rennstrecken Amerikas startet die NEO Endurance Series (kurz: NES) in ihre dritte Saison. In den kommenden fünf Monaten warten auf Teams, Fahrer, Fans und Motorsportbegeisterte insgesamt 54 Rennstunden auf sechs legendären Rennstrecken, mit dem großen Saisonfinale am 25. und 26. März 2017: den 24 Stunden von Le Mans.

Le Mans im März? Richtig! Denn die NES ist keine reale, sondern eine virtuelle Rennserie, auf Basis der führenden Rennsimulation iRacing! Virtualität und Realität verschmelzen zunehmend und so tummeln sich echte Rennfahrergrößen wie beispielsweise Rubens Barrichello, Frank Biela oder Max Verstappen in ihrer Freizeit auf dieser Plattform, um ihrer Leidenschaft zu frönen. Selbstredend, dass das Niveau auf den virtuellen Rennstrecken entsprechend hoch ist. Das who-is-who der SimRacing-Szene trifft sich nun in der NES, um in drei Fahrzeugklassen um die Titel zu fahren.

Rennleitung und Liveübertragung wie im echten Rennsport

Seit der Gründung der NES im Frühjahr 2013 hat sich diese Serie schnell zum absoluten Maßstab der Langstreckenszene etabliert. Unter der Leitung und Organisation von Niel & Egil Organisation (NEO) steht die NES der Realität in nichts nach: So entscheiden Rennstewards während des Rennens über strittige Szenen, Teamchefs an der Boxenmauer über die Rennstrategie ihres Teams und die Fahrer kämpfen um jede Hundertstelsekunde, während Racespot TV die Rennen live in HD und professionell kommentiert in die Welt überträgt.

Unter den sich zunehmend professionalisierenden virtuellen Rennteams ist diese Serie entsprechend populär. Das Organisationskomitee vergab die 50 Startplätze daher exklusiv: Während die je sechs bestplatzierten Teams der drei Rennklassen aus der Vorsaison fix qualifiziert waren, mussten sich die interessierten Teams auf Einladung für die restlichen Startplätze qualifizieren. Das Ergebnis ist ein hochklassig besetztes Starterfeld mit den besten virtuellen Rennfahrern der Welt sowie den besten Teams der Szene.

Wir sprachen mit Egil Sandfeld als Vertreter der Rennserie und er verriet uns, worauf man im Vorlauf der Qualifikation geachtet hat und welche Ansprüche an Fahrer und Teams gestellt werden. "In der NEO Endurance Serie legen wir einen großen Fokus auf das Verhalten und die Einstellung der Fahrer. Das setzt voraus, nicht nur das Reglement zu lesen, sondern es auch zu verstehen. Da Teams, Fahrer, Stewards und Broadcaster in den kommenden sechs Monaten zusammenarbeiten werden, wollen wir einen reibungslosen Startschuss hinlegen. Dass die Fahrer einen sauberen Fahrstil an den Tag legen und den Spirit von Langstreckenrennen verkörpern, ist uns ebenfalls wichtig."

Wer sich dort ein bisschen besser auskennt, für den klingen die folgenden Teams wie ein Gedicht: VRS Coanda Simsport, Radicals Online, Thrustmaster Mivano, Reactive Simracing, Rennsportonline, Friction Racing, Virtual Drivers by TX3, Geko Vortex Simracing, CoRe Simracing, Vendaval Simracing, Heusinkveld CORE Motorsports, MSP-drivers-home, SimRC.de, Team Chimera, Fenix Motorsports, Pure Racing Team, Torque Freak Racing, Gathering of Tweakers sind nur einige der namhaften Teams, die den Saisonstart kaum erwarten können.

54 Rennstunden – der NES-Tross reist einmal um die Welt

Die ersten Teams errichten bereits ihre Zelte in Sebring, FL. Dort startet die NES an diesem Sonntag in die Saison. Um Punkt 16 Uhr fällt der Startschuss für die 6 Stunden von Sebring. Rund einen Monat später folgt der zweite Saisonlauf, der ebenfalls in den Vereinigten Staaten von Amerika ausgetragen wird. In Austin, TX treten die Teams zu den 6 Stunden des Circuit of the Americas an. Anschließend begeben sie sich auf die virtuelle Reise nach Japan, wo Mitte Dezember die 6 Stunden von Motegi auf das Fahrerfeld warten. Mitte Januar startet die NES mit den 6 Stunden vom Nürburgring, powered by The Digital Race Engineer nicht nur in das neue Jahr 2017, sondern auch in die zweite Saisonhälfte. Der fünfte Saisonlauf findet dann im benachbarten Belgien auf der legendären Ardennenachterbahn statt: die 6 Stunden von Spa-Francorchamps, powered by Sim-Lab versprechen hochklassigen Motorsport, der sich anschließend Mitte März zum Saisonfinale gipfelt: den 24 Stunden von Le Mans, powered by Racespot.

Aus logistischen Gründen finden die sechs Rennläufe der Reihe nach auf den Kontinenten Amerika, Asien und Europa statt, Foto: NES
Aus logistischen Gründen finden die sechs Rennläufe der Reihe nach auf den Kontinenten Amerika, Asien und Europa statt, Foto: NES

Zwei Duelle: Aston Martin vs. Corvette und Mercedes vs. Audi

Honda, Aston Martin, Chevrolet, Audi & Mercedes sind die wohlklingenden Namen, aus denen die NES gemacht ist: Auf sechs der ansprechendsten Rennstrecken der Welt lassen sich die fünf zugelassenen Fahrzeuge besonders gut in Szene setzen. Sie sind dabei in drei Fahrzeugklassen eingeteilt.

Auf der Strecke werden die unterschiedlich schnellen Fahrzeugklassen für sehr viel Rennaction sorgen., Foto: NES
Auf der Strecke werden die unterschiedlich schnellen Fahrzeugklassen für sehr viel Rennaction sorgen., Foto: NES

Mit lediglich rund 800 Kilogramm Gewicht und knapp 500 PS bietet der mit einem 3,4-Liter-V8 befeuerte Prototyp mit der Bezeichnung ARX-01c von Honda Performance Development die Speerspitze dieser Langstreckenserie. Der nach LMP2-Reglement aufgebaute HPD ist einer eigenen Prototypenklasse (P) zugeteilt. Dementgegen können die Teams, die in der Grand Touring Klasse (GT) antreten vor der Saison zwischen dem 6-Liter-V12 Aston Martin DBR9 GT1 und dem uramerikanischen 7-Liter-V8 Chevrolet Corvette C6.R GT1 wählen. Mit jeweils rund 600 PS ist die GT1 Klasse am stärksten motorisiert, hat gegenüber der Prototypenklasse aber durch ein Eigengewicht von gut 1100 Kilogramm deutliche Nachteile in den schnellen Kurven sowie auf der Bremse. In der kleinsten der drei Fahrzeugklassen kommen zwei deutsche Rennwagen zum Einsatz. Der kreischende V10 des Audi R8 LMS GT3 muss sich gegen den bulligen und satten 6,3-Liter-V8 des Mercedes AMG GT3 behaupten. Damit heißt es in der Grand Touring Sport Klasse (GTS) Ingolstadt vs. Stuttgart!

Neue Saison größer, schneller und umkämpfter

Wir wollten von Mitveranstalter Egil Sandfield wissen, mit welchen Erwartungen man in die neue Saison geht und was sich im Vergleich zur letzten Saison geändert hat. "Das Starterfeld ist größer, schneller und härter umkämpft denn je. Wir werden hoffentlich noch mehr hart aber fair umkämpfte Duelle auf der Rennstrecke sehen, in denen Teams vielleicht am Ende des Feldes sind, aber dennoch viele spannende Duelle mit ihren Rivalen austragen werden. Wenn ich der neuen Saison eine Überschrift geben müsste, dann wäre es ‘Good Spirit Rivalry', die aber noch 'work in progress' ist." Bei diesem Aufgebot der Superlative ist es selbstverständlich, dass die Berichterstattung darüber nicht ausbleiben darf: Längst ist SimRacing zu einer professionellen und ernst zu nehmenden Sparte des eSport gewachsen. Das Spektakel auf der Strecke steht der Realität in nichts nach, wofür in erster Linie die Qualität der Piloten verantwortlich ist. Wer sich davon überzeugen möchte, der ist herzlich dazu eingeladen am Sonntag unter www.iracing.com/live den Saisonauftakt der NES mitzuverfolgen; live bei Racespot TV. Natürlich berichtet auch Motorsport-Magazin.com von den Rennen der NES. Als exklusiven Leckerbissen gibt es zusätzlich die Geschehnisse aus Sicht eines der deutschen NES-Teams in der #rsokolumne.