Die gestrige Niederlage für Mercedes überraschte in ihrer Deutlichkeit selbst die Experten des Fahrerlagers. Doch zumindest den gestern - abgesehen von Gary Paffett - allesamt in der ersten Session des Qualifyings ausgeschiedenen Mercedes-Jahreswagenfahrern macht Manuel Reuter Hoffnung: So hätten sich die 2007er-C-Klasse in den Trainings auf ihren Long Runs sichtlich stärker präsentiert als die Audi-Jahreswagen. Mit Blick auf HWA fällt seine Prognose weniger zuversichtlich aus...

"Nach dem, was wir an diesem Wochenende bisher gesehen haben, ist Audi der klare Favorit für das Rennen. Das neue Auto macht einen unwahrscheinlich ruhigen Eindruck: Es liegt extrem ruhig auf der Straße, die Fahrer können problemlos über die Randsteine fahren, ohne dass sich das Auto bewegt", beobachtete motorsport-magazin.com DTM-Experte Manuel Reuter. Auch das Echo ist dem Fahrerlager ist positiv: "Die Piloten bescheinigen dem Auto eine gute Balance."

Nachdem er schon beim Saisonfinale 2007 mit Platz zwei den lang ersehnten ersten Podestplatz einfuhr, sieht Reuter nun trotz starker Konkurrenz die Stunde Timo Scheiders geschlagen: "Timo hat schon bei den Testfahrten in Oschersleben eine tolle Performance gezeigt und sich das ganze Wochenende über extrem stark und sicher gezeigt. Wenn alles normal läuft, müsste er das Rennen eigentlich gewinnen." Dennoch warnt er dafür, die Aussagekraft des Zeitfahrens zu überschätzen: "Aber es ist Vorsicht geboten: Schon in der zweiten Saisonhälfte 2007 waren die Mercedes etwas stärker im Rennen, nachdem Audi auf Pole Position stand. Das genaue Kräfteverhältnis im Rennen bleibt abzuwarten."

Mit einigem Respektabstand fanden sich hinter den beiden Abt-Audi-Piloten Bruno Spengler und Paul di Resta in Reihe zwei ein. "Die beiden werden sich nicht viel nehmen, wobei Bruno natürlich wesentlich mehr Erfahrung hat. So aggressiv, wie Paul bisher an diesem Wochenende gefahren ist, wird er es schwer haben, dies auch bis zum Ende des Rennens ohne Fehler durchzuhalten", prognostiziert Reuter mit Blick auf die schärfsten Verfolger der Ingolstädter.

Zwar zeigte sich gestern im Mercedes-Lager nicht jeder glücklich darüber, dass mit Einführung des Boxenstoppfenster die Möglichkeit verloren ist, sich aus der Verfolgerrolle mit einem frühen Stopp in Runde sechs freie Fahrt zu verschaffen. Dennoch sieht Manuel Reuter die neue Regelung auch als Hypothek für Scheider und Ekström: "Das Boxenstoppfenster könnte sogar eher für die Führenden schwierig werden, weil sie besondere Gefahr laufen, nach einem frühen ersten Stopp in den Verkehr zu geraten. Für diese neue Regelung müssen erst einmal alle ein Gefühl bekommen."