Pro: Unlauterer Vorteil

von Stephan Heublein

Audi liebte es in Oschersleben oben ohne: dem Regen am Renntag zum Trotz warf ein A4 die Motorhaube nach dem anderen weit von sich – so auch Martin Tomczyk, der das Rennen aber munter fortsetzte und keine Anstalten machte oder machen musste, um die entblößten Stellen wieder zu bedecken.

Ein flatterndes und damit gefährliches Teil hatte der Meisterschaftsführende nicht am Boliden, aber so richtig im Sinne des Erfinders war die Fahrt mit Blick in die Innereien des Audi auch nicht – sonst würde es ja keine Motorhauben geben.

Zudem ist ein Gewichtsverlust von rund zehn Kilo durch ein abgeworfenes Teil in der Rennsportwelt durchaus bare Münze wert – das entspricht rund zwei Zehnteln pro Runde, die in einem so ausgeglichenen Feld viel wert sind.

Kein schöner, aber immer noch ein schneller Anblick, Foto: Audi
Kein schöner, aber immer noch ein schneller Anblick, Foto: Audi

Eine Reaktion seitens der Rennleitung blieb aus. Im Gegensatz dazu erhielt Bruno Spengler in Brands Hatch eine Zurückversetzung in der Startaufstellung, weil er in einem Training einen falschen Reifensatz verwendete – eine "Vergehen" für das auch Tomczyk schon einmal bestraft wurde. Kollisionen und fliegende Teile bleiben hingegen ungeahndet.

Contra: Wer die Regeln nicht befolgt, wird bestraft

von Kerstin Hasenbichler

Strafen und Rennsport - immer wieder werden die ausgesprochenen Strafen ob ihrer Richtigkeit angezweifelt. Manchmal scheint es zwar durchaus so zu sein als würde mit zweierlei Maß gemessen, doch im Grunde genommen ist es ganz einfach: Jedem Team ist das Reglement bekannt sowie die Konsequenzen für die Nichteinhaltung.

Wer sich einen Fehler leistet, wird bestraft - Punkt. So geschehen auch bei Bruno Spengler in Brands Hatch. Der Mercedes-Pilot fuhr im Freien Training einen nicht gekennzeichneten Reifen. Zwar musste er den Fehler seines Teams ausbaden, aber die Strafe an sich lässt keine Kritik zu.

Anders liegt der Fall bei Martin Tomczyk in Oschersleben. Tomczyk fuhr zwar ohne Motorhaube durch die Gegend, doch das war die Folge einer Berührung in einer Rennsituation. That's Racing! Zudem fehlte Tomczyk durch die Beschädigung am Auto die komplette vordere Aerodynamik, was den Vorteil des 10-Kilogramm-Gewichtsverlusts durch die fehlende Motorhaube wieder wettmachte.

Somit ist jede Forderung nach einer Strafe haltlos. Keiner, egal ob Fan oder DMSB, will, dass die Meisterschaft durch Strafen beeinflusst wird, aber Regeln sind nun einmal Regeln und wer diese nicht befolgt, wird bestraft.