Hermann Gassner jr. war bei der Eifel Rallye gut gestartet und hielt sich nach der siebten von dreizehn Sonderprüfungen mit nur vier Sekunden hinter dem Führenden Olaf Dobberkau. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse.

Wie erwartet herrschten zum fünften Lauf der DRM wechselnde Wetterbedingungen. Immer wieder einsetzende Schauer machten es den über 100 Teams nicht leicht, die richtige Reifenwahl zu treffen. Hermann Gaßner jr. setzte bei dem Reifenpoker jedoch stets auf die richtige Gummimischung. Zur Hälfte der Veranstaltung hatte er sich bereist mit 10 Sekunden von seinen Verfolgern abgesetzt und war Olaf Dobberkau im Porsche mit 4,2 Sekunden dicht auf den Spuren. Ideale Voraussetzungen für den Nachmittag. Die Schotterpassagen des legendären Rundkurs Lehwald würden es Dobberkau schwierig machen, den Vorsprung zu verteidigen.

Ein verhängnisvoller Drift

Doch es kam alles anders: Auf der achten Sonderprüfung fuhr Gaßner jr. auf Angriff, um die Führung zu übernehmen. In einer scharfen Linkskurve aber driftete das Heck des Mitsubishi Lancer Evo IX etwas zu weit von der Straße weg und touchierte ein im Gras liegenden Baumstumpf. Das rechte Hinterrad wurde aus seiner Verankerung gerissen und schleifte im Radkasten. Somit war eine Weiterfahrt fast nicht mehr möglich. Doch Gaßner setzte alles auf eine Karte. Trotz des stark beschädigten Autos rettete er sich in den Service. Er verlor über 3 Minuten auf die Spitze des Feldes und fand sich auf Rang 16 wieder.

Die Mechaniker leisteten dann ein Meisterstück. In nur 20 Minuten reparierten sie die komplette hintere Radaufhängung und ermöglichten es somit, dass Hermann auf den letzten drei Prüfungen nochmals angreifen konnte.

Mit einem wahren Husarenritt durch die Eifel verbesserte sich der Youngster auf Gesamtrang 6 und Platz 4 in der seriennahen Gruppe N bis 2000ccm. Dadurch bewahrte sich das Team Gaßner jr./Kathi Wüstenhagen die Titelchancen für den deutschen Rallyemeister. Sie fielen zwar im Gesamtklassement der DRM auf Rang drei zurück, halten aber den Anschluss mit nur 10 Punkten Rückstand auf Peter Corazza. Somit bleibt der Titel in Reichweite.

Bei den noch zwei ausstehenden Läufen wird es bei dem Kampf um die DRM Krone so spannend wie noch nie werden. Theoretisch haben noch vier Teams die Chance den Titel zu holen. "Wir haben bei der Rallye am Limit gekämpft und leider in einer Kurve zu viel riskiert. Aber so was kann eben passieren. Natürlich bin ich sehr enttäuscht, zumal für uns der Gesamtsieg drin gewesen wäre. Aber ich lass’ den Kopf jetzt nicht hängen. Wir können immer noch deutscher Meister werden und geben bei der Saarland Rallye wieder Gas", erläuterte Hermann Gaßner jr. nach der Veranstaltung.

Vor dem sechsten Lauf zur DRM wird der Surheimer noch bei der Rally del Friuli Alpi Orientali in Italien an den Start gehen, um seine Führung im Mitropa Rallye Cup zu verteidigen.