Zwei Podestplätze, zehn Bestzeiten, viele neue Fans und noch viel mehr Regen: Die Formkurve von Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann im Porsche 911 GT3 zeigt während dieser Saison deutlich nach oben.

Sicher verhinderte Petrus letztendlich, dass sich der Aufwärtstrend in den Ergebnislisten widerspiegelt. Doch der Rückblick des Teams fällt positiv aus:

Vier Wochen vor der Rallye Oberland stand hinter der Saisonplanung von Matthias Kahle nicht viel mehr als ein großes Fragezeichen und der Wunsch, die DRM-Saison mit dem eigenen Auto in Angriff zu nehmen. Ein Porsche 911 GT3 sollte es sein, so viel stand fest. Dann ging alles ganz schnell: Bei einem Telefonat mit seinem langjährigen Wüsten-Navigator Dr. Thomas Schünemann fiel die Entscheidung: Das Projekt "DRM 2008" wird gestartet.

Weniger als 30 Tage vor dem Startschuss zur Rallye Oberland stampfte Kahle gemeinsam mit Chef-Ingenieur Fredy Nowak sein eigenes Rallyeteam aus dem Boden. Als der weiße Porsche im Design des Sponsors HS - Hamburger Software GmbH & Co. KG über die Startrampe der Rallye Oberland rollte, hatten Kahle und Schünemann gerade einmal einen Testtag absolviert.

"Der Porsche von der Oberland ist mit dem jetzigen Auto kaum noch zu vergleichen", beschreibt Kahle. "Auf welligen Abschnitten war der GT3 sehr schwer zu beherrschen. Heute lässt sich der Porsche bei allen Bedingungen richtig gut fahren, vor allem in schnellen Sektionen ist das Handling des 911 wirklich perfekt."

Trotz der kurzen Eingewöhnungszeit für Fahrer und Mechaniker erlebte das Team eine nahezu fehlerfreie Rallye. Der Porsche 911 GT3 absolvierte die 152 WP-Kilometer wie ein Uhrwerk und lief auf Rang Acht ins Ziel ein.

"Natürlich war unsere Geschwindigkeit bei der Oberland noch ausbaufähig. Aber ich finde es erstaunlich, dass nach nur dreieinhalb Wochen Vorbereitung alle Zahnräder ineinander gepasst haben, was die Zusammenarbeit angeht. Das habe ich so noch nicht erlebt."

Die sechswöchige Pause bis zur Rallye Vogelsberg nutzte Kahle Motorsport zur Entwicklung des 911 GT3. Das neue Bilstein-Fahrwerk, mehr Federweg und eine weichere Abstimmung machten sich von Anfang an bezahlt: Auf dem schnellen Schottenring fuhren Kahle/Schünemann Bestzeit und übernahmen die DRM-Führung - bis ihnen das Wetter in die Quere kam. Starker Regen verwandelte die hessischen Asphaltpisten in ein schmieriges Geläuf. "Wir waren nur noch froh, das Auto heil ins Ziel zu bringen", blickt Kahle zurück. "Mehr als Platz drei war für uns bei der Vogelsberg nicht drin."

Nach dem Quantensprung zwischen der Oberland und der Vogelsberg reiste das Team voller Euphorie nach Zwickau zur Sachsen-Rallye -und erlebte ein schwieriges Wochenende: eine falsche Reifenwahl, ein Plattfuß mit anschließender 40-Sekunden-Zeitstrafe, kleinere Fahrzeuge als Hindernisse auf der Strecke und zur Krönung ein bisschen Regen. "In Zwickau lief einfach alles gegen uns, das war schon frustrierend", beschreibt Kahle. "Wir haben das Wochenende schnell abgehakt und zum Glück bereits beim nächsten Lauf gezeigt, dass wir unter Wert geschlagen wurden."