Nach 16 Wertungsprüfungen über 166,04 Bestzeitkilometer (428,34 km Gesamtdistanz) hatte am Ende der vierfache Deutsche Rallye-Meister Hermann Gaßner im Mitsubishi Lancer Evo 8 die Nase vorne. Er konnte sich bis zur letzten Prüfung erfolgreich gegen seinen schärfsten Konkurrenten Sandro Wallenwein behaupten, der das Ziel schließlich nicht erreichte. Er fiel er nach einer Bestzeit auf der letzten WP auf der Verbindungsetappe ins Ziel aus: Flammen schlugen plötzlich aus dem Motorraum des Subaru Impreza R4, die zwar erstickt werden konnten, jedoch die Fahrt über die letzten Kilometer unmöglich machten.

So ging Platz 2 an Peter Corazza im Mitsubishi Lancer Evo 9 (4:26,9 Min. zurück), als Dritter konnte sich der Stromberger Georg Berlandy im Peugeot 207 S2000 (+5:05,0 Min.) platzieren. Den spannenden Fight um den ersten Sieg in der 2WD-Wertung für die zweiradgetriebenen Fahrzeuge der Divisionen 3 bis 6 gewann Routinier Carsten Mohe (Renault Mégane RS). Er lieferte sich einen tollen Schlagabtausch mit dem 23-jährigen Lokalmatador Marijan Griebel (Citroën C2R2 max), der bei winterlichen Bedingungen auf seinen Heim-WPs seine Ortskenntnis perfekt umsetzte.

Die DRM-Saison begann in der Grenzregion zwischen Pfalz und Saarland mit einer waschechten Winterrallye. Die Strecken bei der ADAC Pfalz-Westrich-Rallye boten von Eis und Schnee über Nässe bis zu trockenen, kalten Pisten alle Varianten. Entsprechend gefragt waren Technikverständnis und das richtige Gespür bei der Reifenwahl: Perfekte Bedingungen für die Routiniers Hermann Gaßner und Sandro Wallenwein, die den Rallyefans einen spannenden Fight lieferten. "Das Ergebnis hätte ich so nicht erwartet", strahlte Hermann Gaßner im Ziel. "Das ist ein ganz tolles Ergebnis. Die Bedingungen an diesem Wochenende waren extrem schwierig. Die Reifenwahl war entscheidend. Einmal habe ich sogar Racing-Reifen und Winterreifen über Kreuz montiert. Das war zwar ein komisches Fahrgefühl, aber es hat funktioniert."

Nach dem unglücklichen Ausfall von Sandro Wallenwein auf den letzten Metern der Rallye "erbte" mit Peter Corazza ein Pilot den zweiten Platz, der nach langer Pause zum ersten Mal wieder im Rallyecockpit saß. "Ich freue mich wie wahnsinnig", lachte der Oelsnitzer. "Nach einem ganz schwierigen Jahr 2012 ist dieses Ergebnis wie ein Befreiungsschlag." Auch Georg Berlandy auf Platz drei hatte nach einer tollen Vorstellung ein Grinsen im Gesicht. "Das ist ein Riesengefühl!", sagte er. "Platz drei – das muss ich erstmal realisieren. Nachdem wir am Samstag mit Getriebeproblemen kämpften, hatte ich mir den Podiumsplatz eigentlich schon abgeschminkt. Aber es ist immer wieder so: Man darf nicht aufgeben." Berlandy hatte dabei doppelten Grund zur Freude: Als bester Pilot mit Hankook-Reifen in der Division 1 konnte er sich außerdem über die Siegprämie in der Preisgeldwertung des DRM-Reifenpartners freuen.

2WD-Wertung: Mohe siegt vor Lokalmatador Griebel

Peter Corazza feierte Platz 2 als Befreiungsschlag, Foto: Oliver Kleinz
Peter Corazza feierte Platz 2 als Befreiungsschlag, Foto: Oliver Kleinz

Auch der Sieg in der 2WD-Wertung war heiß umkämpft. Mit einem Blitzstart konnte sich zunächst Lokalmatador Marijan Griebel im Citroën C2R2 max in Führung setzen. Der in der Division 4 startende Youngster konnte sich damit vor eine Reihe vermeintlich stärkerer Konkurrenten setzen, die aber bei den winterlichen Bedingungen Schwierigkeiten zu haben schienen, die Leistung ihrer Fahrzeuge auf die Piste zu bringen. So entspann sich ein spannender Fight zwischen Griebel und seinem schärfsten Konkurrenten Carsten Mohe (Renault Mégane RS), der am Ende der ersten Etappe zum ersten Mal die Führung in der 2WD-Wertung übernehmen konnte.

Griebel konnte jedoch kontern – insgesamt wechselte die Führung bis Samstagmittag fünf Mal, bis Mohe schließlich den Abstand ausbauen konnte. "Wir sind konstant gefahren, das war der Schlüssel zum Erfolg", resümierte der sichtlich zufriedene Carsten Mohe beim Zieleinlauf in St. Wendel. "Die äußeren Bedingungen waren an diesem Wochenende extrem – ich habe vermutlich noch nie so viele verschiedene Reifenkombinationen an einem einzigen Wochenende genutzt. Aber es hat sich gelohnt." Auch der Zweitplatzierte konnte strahlen. "Es ist toll, vor den heimischen Fans so weit vorne mitzufahren", sagte Marijan Griebel nach dem Zieleinlauf. ".Ich freue mich auch, dass ich den ehemaligen 2WD-Champion Carsten Mohe zeitweise unter Druck setzen konnte – der Fight hat richtig Spaß gemacht."