Beim vierten von sieben Läufen zur Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM) hat das Team des Tabellenführers Heimrecht: Felix Herbold tritt bei der AvD-Sachsen- Rallye mit seinem Winterwerber Co-Piloten Michael Kölbach im Ford Fiesta S2000 an, der von der Zwickauer Preisroboter-Mannschaft vorbereitet wird. Rund um das Rallyezentrum in der sächsischen Automobilstadt kann er sich den inoffiziellen Titel des Halbzeitmeisters sichern. Denn nach dem Lauf in Sachsen geht es in die Sommerpause, die erst im August mit dem Start im Rahmen der ADAC Rallye Deutschland, dem deutschen Lauf zur Rallye-WM, endet.

Hinter dem 26-jährigen Tabellenleader folgen mit Mark Wallenwein und den 24-jährigen Christian Riedemann zwei weitere Youngster auf den Plätzen. Zuschauerhöhepunkte der schnellen Asphalt- Veranstaltung sind die beiden Rundkurse auf der Glück-Auf-Brücke inmitten von Zwickau. Über das Rallyewochenende können sich Fans umfassend auf der offiziellen Internetseite der DRM (www.rallye-dm.de) sowie über das Facebook-Profil der Serie (DeutscheRallyeMeisterschaft) informieren. News gibt es auch über Twitter (RallyeDM), im DRM-Youtube-Channel (RallyeDM) und im Anschluss an das Wochenende auf dem DMSB-Videoportal www.dmsb.tv.

"Lassen wir uns überraschen", blickt Tabellenleader Felix Herbold seiner Lieblingsrallye entspannt entgegen. "Schon seit dem ich in der DRM starte – zuerst mit Schmack Motorsport aus Plauen und dann mit Robot Racing direkt aus Zwickau – ist die Sachsen-Rallye meine Heimveranstaltung. Die Strecken sind fantastisch, die Stimmung jedes Jahr großartig." Bei aller Begeisterung behält der Vorjahressieger aber sein Ziel im Blick: "Klar, ich will wieder gewinnen. Aber das wird sehr schwer. Ruben Zeltner ist extrem stark, und die Strecken kommen ihm in seinem Porsche sehr entgegen."

Zudem ist auch für Zeltner der vierte DRM-Lauf ein Heimspiel. Erst vor kurzem gewann er im Porsche 911 GT3 die Erzgebirgs-Rallye: "Im Großen und Ganzen sind die Strecken der Sachsen gut geeignet für den 911, hier werden oft die großen Gänge rausgeholt", grinst er, um gleich einzuschränken: "Die Konkurrenz ist durch die S2000 sehr stark. Felix ist der Topfavorit. Für uns ist auch entscheidend, ob die Strecken trocken sind. Für mich ist es der absolute Saisonhöhepunkt hier vor Tausenden sächsischen Rallyefans an den Start zu gehen."

Starke Verfolger jagen die Favoriten

Den zweiten S2000-Boliden im DRM-Feld pilotiert der Tabellenzweite Mark Wallenwein. Er ist vor der Sachsen-Rallye vorsichtig optimistisch "Gegen die Porsche, speziell von Ruben Zeltner, wird es sehr schwer. Aber wir haben unseren Wallenborn-Fabia weiter optimiert und sind uns sicher, dass wir den Abstand weiter verkürzen können. Mit der Sachsen-Rallye habe ich noch eine Rechnung aus den vergangenen zwei Jahren offen. Dieses Mal sollte uns nichts an einem Top-Ergebnis hindern."

Der Stuttgarter kennt die Voraussetzungen zum Sieg in Sachsen genau: "Die Prüfungen sind sehr schnell, abwechslungsreich und man braucht hier ein großes Herz." Der Schleusinger Olaf Dobberkau, Sachsen-Sieger in 2009 und 2010 und Lokalmatador Maik Stölzel komplettieren in ihren Porsche 911 GT3 die Liste der Siegkandidaten: Auch ihnen ist auf den 14 Prüfungen über 152 Bestzeit-Kilometer einiges zuzutrauen.

Gaßner & Wallenwein führen Turbo-Allradler an

Wenn die Siegkandidaten auch nur mit dem Gasfuß zucken, liegen die Top-Piloten der seriennahen Allradler aus der Division 2 schon in Lauerstellung. Der amtierende Meister Sandro Wallenwein, Vierfach-DRM-Champion Hermann Gaßner und Lokalmatador Peter Corazza in einem weiteren Lancer waren bislang je einmal Divisionssieger. Jeder will nun mit dem nächsten Erfolg die divisionsinterne Führung übernehmen.

Sandro Wallenwein freut sich dabei wie sein Bruder Mark auf ein frisch überarbeitetes Einsatzfahrzeug: "Wir haben einige Verbesserungen an den Differenzialen vorgenommen", erläutert der Subaru-Pilot. Ebenso entspannt ist Gaßner, der sein Hauptaugenmerk auf die Konkurrenten in den Turbo-Allradlern legt: "Es wäre schön, wenn wir mit einem Divisionssieg nach Hause fahren können", sagt er.

Hochbetrieb herrscht dagegen vor dem Heimspiel in der Werkstatt von Peter Corazza. Der Sachse hatte sich mit seinem Lancer bei der Erzgebirgs-Rallye überschlagen und wird bis zur letzten Sekunde schrauben. "Zum Glück ist die Anfahrt nicht so lang", kann er noch schmunzeln. "Ich bin froh, dass die Strukturen, die wir uns über die Jahre aufgebaut haben, in dieser Situation so gut greifen. Das geht los bei den Serviceleuten und ihren Familien und geht weiter über Sponsoren und Partner, die uns ebenfalls sofort unter die Arme gegriffen haben. Genau das ist der Punkt, warum ich Rallyesport betreibe – weil es ein Team-Sport ist."

2WD-Wertung: Alle jagen den Klassenprimus

Für einen der DRM-Piloten läuft es in dieser Saison einfach perfekt: Christian Riedemann dominiert 2012 die 2WD-Wertung der DRM, in der die zweiradgetriebenen Fahrzeuge der Divisionen 3 bis 6 punkten. Nach drei Siegen in der Division 3 und geradezu genialen Gesamtresultaten führt er im Citroën DS3 R3T die Wertung souverän an. Auch vor dem vierten DRM-Lauf ist er optimistisch: "Klar soll es in Sachsen so weitergehen. Die Strecken müssten uns gut liegen: Wenig winkelige Kurven und wenig Schotter. Schöne schnelle Stücke mit vielen flüssigen Passagen."

Christian Riedemann
dominiert 2012 die 2WD-Wertung, Foto: DRM
Christian Riedemann dominiert 2012 die 2WD-Wertung, Foto: DRM

Einen zusätzlichen Motivationsschub gab es für den Sulinger am Wochenende. Da gewann er mit dem zweiradgetriebenen DS3 sein Heimspiel bei der Rallye Sulinger Land gegen wesentlich leistungsstärkere Allradler und die gesamte niederländische Elite. Die etatmäßigen Verfolger des 2WD-Klassenprimus wollen auch in Sachsen versuchen, Riedemanns Dominanz zu brechen.

Carsten Mohe im Renault Mégane RS hat dabei die kürzeste Anreise, kommt er doch aus Crottendorf im Erzgebirge. Mit ihren Peugeot 207 R3 wollen außerdem die Teamkameraden Georg Berlandy und Dirk Riebensahm endlich nach Topplatzierungen greifen.

Starke Junioren glänzen

Ebenfalls in der 2WD-Wertung tummeln sich einige Youngster, die es sogar bis in die Top 10 der DRM-Gesamtwertung geschafft haben. Gute Resultate in ihren Divisionen ließen sie an so manchem Team aus den PS-stärkeren Divisionen vorbeiziehen. Jörg Broschart führt die Division 4 an, der 19-jährige Dominik Dinkel ist Leader in der Division 5. Die Division 6 ist den Teilnehmern des HJS Diesel Masters vorbehalten. Hier gewann der 22-jährige Marijan Griebel die beiden ersten Läufe und schied bei der dritten Runde durch ein technisches Problem in Führung liegend aus.

"Insgeheim hatte ich schon gehofft, ganz vorne mitfahren zu können, aber dass es gleich zweimal in den ersten drei Läufen zum Sieg reicht, hätte ich so nicht erwartet", bekennt der Youngster aus dem Westrich. "In Sachsen möchte ich erneut zeigen, dass ich der schnellste Diesel-Pilot bin", ist seine Losung für den vierten DRM-Lauf.