Der zweite Start bei der "Mutter aller Wüstenrallyes" und auch die zweite Zielankunft – beim KS Tools-Team gibt es wirklich Grund zum Feiern. 206 Kilometer standen nochmals auf dem Programm der letzten Tagesetappe, der 2010er Dakar-Ausgabe. Schnelle und lange Vollgaspassagen wechselten abrupt mit vielen rechtwinkligen Abzweigen und forderten noch einmal vollste Konzentration von allen Teams ab. Aber das Ziel der vielleicht längsten Marathonrallye winkte am Ende des Tages und somit auch der Abschluss der über 9.000 Kilometer langen Jagd quer durch den südamerikanischen Kontinent. Gekrönt wurde diese einzigartige "Reise" für die reinen Amateure Stephan Schott und Holm Schmidt durch eine weitere eindrucksvolle Tagespaltzierung unter den besten 30 Autos.

Die letzte Etappe lief locker

Eindrucksvolle Leistung von Schott und Schmidt, Foto: ASO
Eindrucksvolle Leistung von Schott und Schmidt, Foto: ASO

"Es war die erwartete ultraschnelle Abschlussprüfung. Die war aber echt ganz locker für uns. Es hat bei weiten nicht so viel gestaubt wie die Tage zuvor und somit war es ein wirklich ganz easy Fahren. Bei unserem Topspeed von bis zu 160 Sachen konnten wir die letzte Etappe schon richtig genießen. Nach den Problemen gestern mit der Intercom-Anlage, die uns bestimmt mehr als 10 Minuten gekostet hatten, gab es heute wirklich überhaupt nichts", berichtet ein merklich entspannter und zufriedener Stephan Schott.

Sein Leipziger Beifahrer Holm Schmidt ergänzt noch: "Das mit der Intercom-Anlage gestern war schon ein bisschen blöd, eben da wir auch super über die Dünenpassage gekommen waren. Zum Glück konnte ich es aber auch gleich noch reparieren. Bei den anschließenden schnellen Passagen wollten wir nicht das Risiko eingehen, einfach nur per Handzeichen und auf Sicht die restlichen reichlich 300 km fahren zu müssen. Aber das sind dann immer wieder diese kleinen Aha-Erlebnisse, die eine Rallye bis auf den letzten Kilometer so unberechenbar machen. Aber jetzt sind wir einfach nur happy über unsere zweite Dakar und diese Platzierung."

Ein eindruckvolles Ergebnis

Am bisher eindrucksvollen Ergebnis sollte sich auch am Ende der letzten Etappe nichts mehr ändern. Zwar konnte das Team von Stephan Schott noch ein paar Minuten von seinem Rückstand auf den vor ihm platzierten Bowler aufholen, es reichte letztendlich aber nicht mehr zu einer Platzverbesserung. Ihr 25. Platz auf der letzten Prüfung bedeutete aber dann dennoch, dass sie auf der Hälfte aller Einzeletappen unter die besten 30 Autos fuhren - nämlich genau sieben Mal!

Somit ist nun die zweite Südamerika-Dakar Geschichte. Trotz eines zahlenmäßig geschrumpften Starterfeldes litt die Qualität der Veranstaltung allem Anschein nach nicht darunter. Auch wenn "nur" 134 Starter am 1. Januar die Startrampe in Buenos Aires hinabrollten, sieht man schon an der Ausfallquote von weit über 50 Prozent, wie anspruchsvoll und selektiv die Streckenauswahl bei der 32. Ausgabe der Dakar war. Gerade einmal 57 Teams erreichte gestern Abend das abschließende Biwak in der argentinischen Hauptstadt. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass es beim besten Willen keine "Kaffeefahrt" gewesen sein kann.