Die etwas verkürzte zwölfte Etappe der Rallye Dakar endete mit dem dritten Dreifach-Triumpf für das Volkswagen-Team. Der Zieleinlauf entsprach dem Gesamtstand auf den ersten vier Positionen: Carlos Sainz holte seinen zweiten Etappensieg im VW-Touareg und gewann vor Nasser Al-Attiyah und Mark Miller. Sainz hatte im Ziel einen Vorsprung von 52 Sekunden vor seinem Teamkollegen. Damit liegt "El Matador" im Gesamtklassement nach zwölf von 14 Etappen 5:20 Minuten vor Al-Attiyah. Stephane Peterhansel wurde im BMW X-raid Vierter vor dem Amerikaner Robby Gordon mit seinem Hummer. Es folgten drei Mitsubishi mit Nicolas Misslin, Carlos Sousa und dem Nationalhelden Orlando Terranova aus Argentinien.

Die zwölfte Etappe fand wieder komplett auf argentinischem Boden statt. Von San Juan ging die längste Etappe der diesjährigen Dakar über 796 Kilometern Richtung San Rafael. Davon mussten die verbliebenen 59 Starter in der Auto-Kategorie 476 Kilometer gegen die Uhr fahren. Der Abschnitt zwischen km 204 und km 334 wurde nicht gewertet, da die Teilnehmer auf eine Asphaltstraße ausweichen mussten, um ein Naturschutzgebiet zu umfahren. Die drittletzte Etappe der Dakar wartete mit viel Staub und Sand auf die Fahrer.

Sainz setzt sich sofort von Al-Attiyah ab

Carlos Sainz bestimmte das Anfangstempo, Foto: VW Motorsport
Carlos Sainz bestimmte das Anfangstempo, Foto: VW Motorsport

Nach dem ersten Teil der Sonderprüfung lag mit Sainz der Pechvogel des gestrigen Tages in Führung. Sainz konnte sich nach 204 absolvierten Kilometern mit einen Vorsprung von 2:03 Minuten von seinem ersten Verfolger Peterhansel absetzen. Platz drei belegte der Monster-Hummer mit Gordon, der nach verhaltenem Start von Rang 15 vorfahren konnte. Miller und Al-Attiyah komplettierten die Top 5 zu diesem Zeitpunkt. Sainz war auf dem besten Wege seinen Zeitverlust vom Vortag wieder wettzumachen. Der Spanier lag bereits 4:19 Minuten vor seinen härtesten Konkurrenten Al-Attiyah. Auf den Rängen sechs bis neun fuhren gleich vier Mitsubishi-Fahrzeuge mit Terranova an der Spitze. Der Argentinier steigerte sich in den letzten Tagen und ist der bestplatzierte Fahrer, der nicht aus dem VW- oder BMW-Lager kommt.

Chicherit wieder vom Pech verfolgt

Chicherit verlor 90 Minuten, Foto: X-raid
Chicherit verlor 90 Minuten, Foto: X-raid

Der Franzose Guerlain Chicherit, der gestern noch seinen ersten Etappensieg bei der Dakar feierte, hat das Pech, das ihn seit Beginn der Rallye verfolgt, heute wieder gepachtet. Am BMW X-raid des Ski-Freeride-Weltmeisters brach bei Kilometer 63 der Prüfung der vordere rechte Querlenker und er verlor fast 90 Minuten, bevor er weiterfahren konnte.

Al-Attiyah startet Aufholjagd

Sainz führte auch nach 363 Kilometern weiter die Wertung an. Peterhansel lag zu diesem Zeitpunkt bereits 2:27 Minuten zurück. Dritter war plötzlich Al-Attiyah, der auf den letzten 30 Kilometern einen erfolgreichen Zwischenspurt hinlegte und Sainz pro Kilometer wieder eine Sekunde abnehmen konnte. Miller war weiterhin Vierter vor Gordon und mit einigem Abstand folgte Terranova.

Die Fans strömten in Massen zum Ziel

Begeisterung in Argentinien, Foto: VW Motorsport
Begeisterung in Argentinien, Foto: VW Motorsport

Bei der letzten Zeitenmessung vor dem Ziel gab es keine Veränderungen in der Reihenfolge, nur die Abstände wurden geringer. Sainz ging kein Risiko mehr ein und wollte seinen zweiten Tagessieg sicher nach Hause fahren. Auch deshalb konnte All-Attiyah den Rückstand auf Sainz weiter verkürzen. Bei Kilometer 412 lagen noch 2:24 Minuten zwischen den beiden Kontrahenten. Angesichts eines Massenansturms aus der nahegelegenen Stadt Mendoza zum Ziel der Wertungsprüfung, beschlossen die Veranstalter die Ziellinie um sechs Kilometer vorzuverlegen, um die Sicherheit der Zuschauer und Teilnehmer nicht zu gefährden. Diese neue Ziellinie überquerte Sainz mit 52 Sekunden Vorsprung vor Al-Attiyah, dessen Schussspurt mit dem zweiten Platz belohnt wurde. Al-Attiyah bleibt damit Sainz weiter hartnäckig auf den Fersen. Der Touareg-Pilot aus Katar kam als einziger Fahrer in allen bisherigen zwölf Etappen innerhalb der Top 5 durchs Ziel.

Stimmen zur 12. Etappe

Kris Nissen (Volkswagen Motorsport-Direktor): "Sagenhaft - der Kampf an der Spitze bleibt auch nach rund 7.500 Kilometern noch spannend. Carlos und Lucas haben im ersten Abschnitt viel Zeit gut gemacht, dann schlugen Nasser und Timo wieder zurück. Wir müssen wohl bis Buenos Aires am Samstag warten, um zu wissen, wie dieser Kampf ausgehen wird. Aber ich bin bester Hoffnung, dass der Sieger der Rallye Dakar wieder in einem Volkswagen Race Touareg sitzen wird."

Stephane Peterhansel: "Wir hatten bei dieser Etappe definitiv keine Chance, denn im letzten Jahr stand sie in umgekehrter Richtung auf dem Programm und das war der Tag, an dem wir aufgeben mussten. Sie war heute heikel und sehr flott. Und 30 km vor dem Ziel hatten wir Probleme mit dem Motor. Wir haben die Etappe mit 30 km/h beendet, wodurch wir Zeit verloren haben, aber wir sind trotzdem froh, im Ziel zu sein."

Nasser Al-Attiyah: "Die Etappe war schnell, mit unmöglichen Passagen. Das Auto fuhr manchmal auf vier Rädern, manchmal auf 3 und manchmal nur auf 2. An einigen Stellen hatte die Piste eine Steigung, wie ich sie vorher noch nie gesehen habe. Ich habe nicht viel Zeit verloren. Es war ein guter Tag. Ich bin super drauf für morgen. Ich bin sogar äußerst guter Stimmung."

Carlos Sainz: "Die Etappe war etwas schnell. Nicht gefährlich, aber man musste aufpassen. Ich hatte keine Probleme. Alles paletti."

Ergebnis: 12. Etappe Autos (Top 10)

1. Sainz/Cruz (Volkswagen), 03:30:29 Stunden
2. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen), + 00:00:52
3. Miller/Pichford (Volkswagen), + 00:04:22
4. Peterhansel/Cottret (BMW X-raid), + 00:10:49
5. Gordon/Grider (Hummer), + 00:10:56
6. Misslin/Polato (Mitsubishi), + 00:17:58
7. Sousa/Baumel (Mitsubishi), + 00:19:13
8. Terranova/Maimon (Mitsubishi), + 00:21:50
9. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen), + 00:25:21
10. Spinelli/Palmeiro (Mitsubishi), + 00:26:57

Gesamtwertung: Autos 12/14 (Top 10)

1. Sainz/Cruz (Volkswagen), 42:47:24 Stunden
2. Al-Attiyah/Gottschalk (Volkswagen), + 00:05:20
3. Miller/Pitchford (Volkswagen), + 00:28:12
4. Peterhansel/Cottret (BMW X-raid), 02:20:42
5. Chicherit/Thoerner (BMW X-raid), + 04:02:50
6. Sousa/Baumel (Mitsubishi), + 04:13:25
7. De Villiers/Von Zitzewitz (Volkswagen), + 06:04:54
8. Gordon/Grider (Hummer), + 05:52:34
9. Spinelli/Palmeiro (Mitsubishi), + 05:55:22
10. Terranova/Maimon (Mitsubishi), + 05:55:32