Was für die körperliche Verfassung der fünf Race Touareg-Besatzungen vor und während der Dakar getan wird? Ein Interview mit Markus Preuth gibt Aufschluss.

Dakar - das ist die permanente Extremsituation. Wie ist das für einen Mediziner?
"Die Rallye Dakar fordert in der Tat nicht nur Fahrer und Beifahrer auf das Äußerste. Auch als Teamarzt steht man permanent unter Spannung. Man ist während drei Wochen, vor allem aber während der 14 Etappen immer 24 Stunden im Einsatz und in höchster Alarm- Bereitschaft. Dazu wechselt die Belastung zwischen ruhigen Phasen, in denen man sich auf den Ernstfall vorbereitet, beispielsweise die Inventur des Materials macht, und Stress."

Hitze und Staub, die Arbeitsbedingungen nicht optimal - warum tut man sich das an?
"Die Dakar ist bedingungsloser Teamsport, in dem jedes einzelne Mitglied der Mannschaft einen Beitrag dazu leistet, das gemeinsame sportliche Ziel zu erreichen. Mechaniker sind gefragt, die Logistiker. Und der Teamarzt trägt eben die Verantwortung für die körperlichen Belange der Fahrer und Beifahrer, aber auch aller Teammitglieder. Bei Volkswagen ist man also Teil dieses Teams. Man gewinnt und verliert zusammen. Das macht die Aufgabe besonders reizvoll und sorgt für den Extraschuss Motivation bei der Arbeit."

Was ist das Besondere daran, das gesamte Team zu betreuen?
"Anders als bei Notärzten ist man als Mediziner bei der Dakar eine Art Hausarzt auf Reisen. Zwischen den Teammitgliedern und dem Teamarzt besteht ein über Jahre aufgebautes Vertrauensverhältnis. Das ist ein großer Vorteil, da man so auf jeden Einzelnen eingehen und die 100-prozentige Leistungsfähigkeit der Mannschaft positiv beeinflussen kann. Man kennt seine Patienten ganz genau und weiß, wie jeder tickt."

Wie schafft man es denn, Fahrer und Beifahrer täglich wieder fit zu bekommen?
"Der Grundstein wird mit einer akribischen Vorbereitung gelegt. Die Grundfitness macht etwa 80 Prozent aus, die tägliche Behandlungen durch unsere zwei Physiotherapeuten die restlichen 20. Regeneration ist das A und O. Dabei legen wir viel Wert auf die jeweiligen individuellen Bedürfnisse. Die Fahrer und Beifahrer den wichtigsten Job bei einer Dakar.

Als Teamarzt muss man aber auch auf den Notfall vorbereitet sein. Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Ärzten der Organisatoren?
"Man muss in der Tat immer auf Notsituationen vorbereitet sein und permanent wissen, wohin im Falle eines Falles Verletzte ausgeflogen werden können. Als Teil des Teams darf man aber auf den jeweiligen Wertungsprüfungen vor Ort nicht helfen, sollte etwas passieren. In diesem Fall werde ich als Volkswagen Teamarzt direkt vom medizinischen Stab der Rallye-Dakar-Organisation, die die Maßnahmen koordiniert, informiert und kann dann entsprechend reagieren. Permanente Erreichbarkeit ist dabei ein zentrales Thema."