Die Rallye Dakar ist nicht nur eine Wüstenrallye, sie ist ein riesiges Unternehmen, das an mehr als zwei Wochen auf gerade einmal zwei Wochen im Jahr hinarbeitet. Lange ist die Pause jedenfalls nicht, die die Organisatoren bekommen, wenn das Rennen beendet ist. Zu groß ist die Zahl an Aufgaben, die für das nächste Jahr erledigt werden müssen. Es muss mit Sponsoren gesprochen werden, die neue Route muss geplant werden, die Logistik muss organisiert werden und die Fahrer müssen aussortiert werden.

Ganz genau, wer an der Dakar teilnehmen darf und wer nicht, muss von den Organisatoren bestimmt werden, weswegen es eine eigene Teilnehmer-Abteilung gibt. Denn in den vergangenen Jahren ist das Teilnehmer-Interesse an der Dakar stetig gewachsen. 2005 konnten sich Motorrad-Teilnehmer noch bis September anmelden, 2006 waren die Anmeldelisten bereits im Juli voll und dieses Jahr war bereits nach wenigen Tagen Aufnahmestopp. Da beschlossen wurde, nur 240 Motorräder, 185 Autos und 80 Trucks zuzulassen, musste die Teilnehmer-Abteilung entscheiden, wer mit durfte und wer nicht.

Lissabon soll nach 2008 als Startort abgelöst werden, Foto: VW
Lissabon soll nach 2008 als Startort abgelöst werden, Foto: VW

Der Leiter der Abteilung, Frédéric Lequien, sagte laut der offiziellen Website der Dakar: "Wir haben diesen Ansturm erwartet und ich denke, die Teilnehmer auch, wenn man die Geschwindigkeit bedenkt, mit der die Anmeldungen eingetroffen sind. Deswegen haben wir uns entschlossen, eine Auswahlmethode anzuwenden und genau daran festzuhalten. Wir haben versucht, so fair wie möglich zu sein, aber gleichzeitig sind wir uns ganz bewusst, dass wir einige Leute sehr unglücklich machen, ungeachtet der hohen Qualität an Anmeldungen, die wir erhalten haben."

Trotz der großen Zahl an Anmeldungen, gibt es aber jedes Jahr aufs Neue viele Neulinge bei der Dakar. Damit die sich bei ihrem ersten Auftritt zurecht finden, werden im September Trainings-Kurse abgehalten, damit gerade die "Rookies" lernen, was es alles braucht, wenn man an der Dakar teilnimmt. Ragnar Katerbau war bei einem der Kurse dabei und meinte: "Ich habe den Eindruck, dass nichts die Erfahrung ersetzen kann, aber für den Anfänger ist es das Beste, so viel wie möglich darüber zu reden. Und tatsächlich fühle ich mich nach diesen zwei Tagen zuversichtlich und sehr motiviert." Bislang hat den Deutschen diese Motivation im Rennen gehalten. Den Ruhetag hat er auf Rang 86 verbracht.

Die Routenfindung braucht auch ihre Zeit, doch meist springt etwas Interessantes dabei heraus, Foto: Repsol
Die Routenfindung braucht auch ihre Zeit, doch meist springt etwas Interessantes dabei heraus, Foto: Repsol

Doch die Teilnehmer an der Dakar brauchen immer noch eine Strecke. Der grobe Verlauf ist alleine schon durch die Idee des Erfinders Thierry Sabine vorgegeben. Von Europa aus solle es durch Afrika nach Dakar gehen. Vor allem die Position des Startortes ist momentan heiß begehrt. Bis 2008 ist es noch Lissabon, danach könnte er wieder wandern. Zuvor war die Rallye bereits in Paris, Arras, Marseille, Clermont-Ferrand und Barcelona gestartet worden. Zwar will die portugiesische Hauptstadt weiterhin Startstadt bleiben, aber laut Gilles Jourdan, dem Direktor der Amaury Sport Organisation, welche die Dakar austrägt, sind zwei andere Städte im Gespräch. Im Februar oder März soll es dazu eine Entscheidung geben.

Aber zurück zur Streckenfindung. Wenn die Route einmal feststeht, geht es daran, die genauen Strecken zu finden und das Roadbook auszuarbeiten. Dazu war ein Team einen Monat lang unterwegs und hat Aufklärung betrieben. Laut eigenen Angaben wurden dabei über 12.000 Kilometer zurückgelegt. Diese waren aber auch notwendig, damit jetzt alle Teilnehmer jeden Tag die Angaben zur Wegfindung erhalten können.

Wenn es so weit ist, ist ein großes Stück der Arbeit bereits geschafft, Foto: X-Raid
Wenn es so weit ist, ist ein großes Stück der Arbeit bereits geschafft, Foto: X-Raid

Neben Teilnehmern, deren Vorbereitung, Sponsorensuche, Streckenfindung und Ausarbeitung ist dann noch die Logistik zu stemmen. Und auch das ist eine monströse Aufgabe, die sich am besten durch ein paar Zahlen beschreiben lässt. Etwa 2500 Menschen befinden sich im Biwak, darunter Mitglieder der Organisation, Teilnehmer, Medien und Sponsoren. Es gibt 28 Fahrzeuge, die alleine für die Organisatoren da sind: zehn Kontrollfahrzeuge, zehn medizinische Fahrzeuge, sechs TV-Fahrzeuge und zwei Eröffnungsfahrzeuge. Neun Trucks sind unterwegs, dazu noch zehn Helikopter, 20 Flugzeuge und 54 Ärzte. Auch für das leibliche Wohl will gesorgt sein. Deswegen sind elf Trucks und 77 Menschen im Einsatz. 12.000 Halb-Liter-Flaschen werden täglich verbraucht, genauso wie eineinhalb Tonnen an Essen. Schließlich ist dann noch das wichtige Thema Sicherheit, das auch logistisch abgedeckt sein will. Deswegen wurden 45.000 Comics mit den Sicherheitsregeln an die Bevölkerung verteilt, sechs Fahrzeuge sind ständig unterwegs, um Gefahren anzuzeigen, 15 Menschen kümmern sich ausschließlich um die Sicherheit der Bevölkerung.

Alleine die gerade genannten Zahlen machen deutlich, welcher Aufwand hinter der Organisation der Dakar steckt. Aber man hat auch einen Ruf zu verteidigen, denn die Dakar gilt als das Nonplusultra unter den Langstrecken-Rallyes. Da kann es dann schon sein, dass für zwei Wochen ein ganzes Jahr gearbeitet werden muss.