Ellen Lohr: Auftakt zur Rallye Dakar 2017: (01:41 Min.)

Die Dakar 2016 hat ihre Spuren hinterlassen. Nachdem im vergangenen Januar zur 38. Ausgabe der Marathontrallye viele Teams unzufrieden mit den ausgewählten Strecken waren, verzeichnet die 2017er Ausgabe einen leichten Teilnehmerschwund. Immerhin stehen aber 361 Teilnehmer in den vier Kategorien Motorrad, Auto, Truck und Quads am Start.

Erstmals gastiert die Dakar dabei in Paraguay und obwohl das Gastspiel mit einem nur 39 km langen Prolog zu Beginn kurz ist, richtet die Hauptstadt Ausuncion den prestigeträchtigen Start aus. Ein sicheres Zeichen dafür, dass die Planungen der ASO, des Organisators der Wüstenhatz, mit Paraguay als einem der Austragungsorte in der Zukunft planen.

Bei der Autokategorie heißt es in diesem Jahr Qualität vor Quantität. Auch wenn nur 87 Fahrzeuge die 4.093 Wertungskilometer unter die Räder nehmen, sind mit Peugeot, Mini und Toyota gleich drei Werksteams am Start und zehn Fahrer-Beifahrer-Kombinationen sind auf dem Papier in der Lage, Etappen zu gewinnen und sich somit in die Siegerliste des Offroad-Klassikers einzutragen.

Die Fahrer sind bereit für die Marathon-Rallye, Foto: Ellen Lohr
Die Fahrer sind bereit für die Marathon-Rallye, Foto: Ellen Lohr

Vorjahressieger Peugeot kann dabei mit Rekordsieger Stephane Peterhansel, Rallyeweltmeister Sebastian Loeb und Altmeister Carlos Sainz mit drei Siegkandidaten aufwarten. Peterhansel ist seit Urzeiten eine feste Bank, wenn es um den prestigeträchtigen goldenen Touareg geht, den der Sieger am Ende in Empfang nehmen kann und auch Loeb hat nach seinem Debut im vergangenen Jahr nun genug Offroad-Erfahrung gesammelt, um beständig vorne zu fahren. Carlos Sainz, ebenfalls bereits Dakar-Gesamtsieger sagt man nach, dass er seinen Ehrgeiz im Griff halten muss, um unnötige Fehler zu vermeiden, dann ist auch er wieder ein echter Kandidat für das Podium.

Bei den vom deutschen Team X-Raid eingesetzten Mini setzt man bei insgesamt acht Startern klar auf drei mögliche Titelkandidaten, die die neueste Evolutionsstufe bewegen werden. Speerspitze ist beim Team um Sven Quandt der mehrmalige Rallye-Vize-Weltmeister Mikko Hirvonen, der bei seinem ersten Einsatz 2016 gleich mit Platz vier glänzen konnte. Ebenfalls auf Siege angesetzt ist der saudi-arabische Rallye Spezialist Yazeed Al Rahji. Er gilt bei vielen als Geheimtipp, da er vom deutschen Beifahrer Profi Timo Gottschalk navigiert wird.

Orlando Terranova wird auf dem dritten Evo-Mini sicher auch für Unterhaltung sorgen, ist er doch bekannt dafür, gerne die Ansagen seines Beifahrers zu überhören. Wenn er sich allerdings gut mit Dakar-Gewinner Andy Schulz, der lebenden Beifahrerlegende an seiner rechten Seite, verstehen sollte, ist er vom Speed her sicher ebenfalls schnell genug für gute Ergebnisse. Die Einschätzung geht dahin, dass Schulz für seinen heißpornigen Charakter genau der richtige sein könnte, um ihn in die Siegerspur zu bringen. Insgesamt sollte das Evo Modell durch einen deutlich verbesserten Schwerpunkt, 14 km/h höherem Topspeed und angepasster Aerodynamik nah an den Peugeot dran sein.

Die Dakar 2017 steht in den Startlöchern, Foto: Ellen Lohr
Die Dakar 2017 steht in den Startlöchern, Foto: Ellen Lohr

Bei Toyota setzt man bei dieser Dakar auf Bewährtes. Nachdem man im Sommer noch davon ausgegangen war, dass das Buggykonzept des Peugeot auch für den Toyota in Frage käme, entschied man sich nach intensiven Tests doch noch einmal für die Allrad-Variante des Hilux. Eine sichere Bank im Team sind der Südafrikaner Giniel de Villiers, der mit seinem deutschen Beifahrer Dirk von Zitzewitz bei 13 Dakars 12-mal in den Top-7 angekommen ist und Nasser Al Attiyah. Der Katari hat eine ähnliche Erfolgsstory vorzuweisen und ist bei den letzten drei Dakar Ausgaben immer aufs Podest gefahren.

Für Würze im Werkssüppchen könnten die Vojahres-Peugeot sorgen, die 2017 in versierter Privatfahrerhand liegen, sowie einige engagierte Privatteams, die ebenfalls Highlights setzen könnten. Den Gesamtsieg wird aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eines der drei Werksteams mit nach Hause nehmen.

Deutsche Teilnehmer finden sich auf der Starterliste nur wenige. Insgesamt drei Deutsche drehen am Lenkrad. Der wüstenerprobte Stephan Schott, in diesem Jahr mit neuem Beifahrer im Mini und der Dakar Neuling Thomas Englert, der in Paraguay beheimatet ist, halten die Fahnen in der Autokategorie hoch. Bei den Trucks unterstützt Mathias Behringer mit seinem Renntruck als "Fast Service" das deutsche South Racing Team. Fünf Beifahrer mit deutscher Lizenz starten in den beiden Kategorien insgesamt.

Am 2. Januar startet die Rallye in der Nähe von Asuncion mit einem Prolog, bevor es in Argentinien am nächsten Tag die erste richtige Etappe mit einer Länge von 275 Kilometern gibt.