Eine Marathonetappe von Iquique nach Antofagasta stand am Mittwoch auf dem Programm. Nach 53 Kilometern Verbindungsetappe erreichten die Biker den ersten Teil der insgesamt 631 Kilometer langen Wertungsprüfung. Der erste Abschnitt führte sie entlang der Pazifikküste durch Dünen. Anschließend galt es, eine 185 Kilometer lange neutrale Zone auf Asphalt zu bewältigen, ehe der Untergrund auf dem zweiten Abschnitt zwischen steinig und dem berühmt-berüchtigten Fesh-Fesh wechselte.

Barreda Bort fuhr allen auf und davon., Foto: ASO
Barreda Bort fuhr allen auf und davon., Foto: ASO

Auf die gesamte zehnte Etappe betrachtet bewegten sich die Piloten zwischen 400 und 1.800 Metern Höhe. 82 Fahrer waren zum Start zugelassen, 81 nahmen die Fahrt auf. Für einen von ihnen war die Reise vorzeitig beendet. Bei Kilometer 114 kam der bis dahin Viertplatzierte des Gesamtklassements, Jeremias Israel Esquerre, zu Fall. Nachdem zunächst berichtet wurde, er sei mit einem Auto zusammengestoßen, hieß es dann, er sei auf einen einzeln stehenden Felsen geprallt, als er mit Joan Barreda Bort an einer schmalen Stelle fuhr. Israel Esquerre wurde sofort medizinisch behandelt, er soll nicht allzu schwer verletzt sein.

Doppel-Erfolg für Honda

Barreda Bort setzte nach vier Stunden und 42 Minuten Fahrt die schnellste Zeit des Tages. Der Spanier war als Zehnter 18 Minuten später als der Gesamtführende Marc Coma gestartet und fuhr mit Wut im Bauch los. Am Vortag hatte er zunächst eine 30-Sekunden-Strafe wegen zu schnellen Fahrens in einer kontrollierten Zone erhalten, dann kamen noch 15 Minuten hinzu, weshalb er nur mehr auf dem neunten Platz der Etappe gewertet wurde und im Gesamtklassement wertvollen Boden auf Coma verlor. Mit seiner beherzten Fahrt machte er die Strafe fast wieder wett. Coma kam mit knapp elfeinhalb Minuten Rückstand ins Ziel.

Barreda Borts ärgster Verfolger auf der zehnten Etappe war Honda-Kollege Helder Rodrigues. Der Portugiese hatte exakt acht Minuten Rückstand - sofern das Ergebnis nicht wie am Vortag korrigiert wird. Rodrigues schlug keinem Geringeren als Cyril Despres ein Schnippchen, der letztlich mit Rang drei Vorlieb nehmen musste, nachdem er beim letzten Wegpunkt vor dem Ziel an Rodrigues vorbeigegangen war. Allerdings ist dieser dritte Rang viel wert, denn der Franzose machte auf seine Konkurrenten in der Gesamtwertung weiter Boden gut und kletterte auf Rang sechs.

Viladoms nur Elfter

Platz vier ging an Olivier Pain, dahinter reihte sich Coma ein, der als Erster gestartet war. Kuba Przygonski kam auf Rang sechs ins Ziel, dicht gefolgt von Stefan Svitko, dem die Rückkehr in die Top-10 des Gesamtklassements gelang. Javier Pizzolito auf seiner Honda verbuchte Rang acht. Die Top-10 beschlossen der Slowake Ivan Jakes und Daniel Gouet, der nach 50 Kilometern in den Dünen für einige Minuten hatte anhalten müssen.

Jordi Viladoms, der nach wie vor Drittplatzierte in der Gesamtwertung, erwischte nach der 15-Minuten-Strafe am Vortag erneut keinen guten Tag. Mit fast 20 Minuten Rückstand kam er auf Rang elf ins Ziel. Pain liegt nun nur noch zwölf Minuten hinter ihm. Juan Pedrero Garcia, am Vortag Drittschnellster auf der Prüfung, erhielt aus noch ungeklärten Gründen eine 15-Minuten-Strafe.

Ergebnisse: 10. Etappe Motorräder (Top-10)

1. Joan Barreda Bort (Honda), 4:42:00 Stunden
2. Helder Rodrigues (Honda), + 00:08:00
3. Cyril Despres (Yamaha), + 00:09:40
4. Olivier Pain (Yamaha), + 00:11:11
5. Marc Coma (KTM), + 00:11:26
6. Kuba Przygonski (KTM), + 00:15:08
7. Stefan Svitko (KTM), + 00:15:14
8. Javier Pizzolito (Honda), + 00:16:58
9. Ivan Jakes (KTM), + 00:18:17
10. Daniel Gouet (Honda), + 00:19:21

Gesamtwertung: Motorräder 10/13 (Top-10)

1. Marc Coma (KTM), 41:48:33 Stunden
2. Joan Barreda Bort (Honda), + 00:44:10
3. Jordi Viladoms (KTM), + 02:02:03
4. Olivier Pain (Yamaha), + 02:16:12
5. Helder Rodrigues (Honda), + 02:21:16
6. Cyril Despres (Yamaha), + 02:28:27
7. Kuba Przygonski (KTM), + 02:29:15
8. Daniel Gouet (Honda), + 03:05:54
9. Stefan Svitko (KTM), + 03:33:07
10. David Casteu (KTM), + 03:41:54

Stimmen nach der zehnten Etappe:

Joan Barreda Bort: Es ist nicht leicht, vier Etappen zu gewinnen. Ich bin glücklich, denn der bisherige Trend bei der Rallye geht weiter, mit einem schönen Gefühl, viel Speed und guter Navigation. Wir werden sehen, wie es morgen läuft. Es wird wieder schwierig, denn es werden viele Kilometer sein und die Dünen von Copiapo warten. Der Tag danach wird auch hart. Wir werden sehen, wir kommen näher heran. Noch ist nichts verloren. Marc [Coma] hat einen ansehnlichen Vorsprung, aber es kann alles passieren.

Marc Coma: Cyril war ganz gut unterwegs und ich habe versucht, ihm zu folgen. Wir haben die Plätze getauscht, um eine hohe Geschwindigkeit aufrecht zu erhalten. Es war kein einfacher Tag. Es war ein langer Tag. Noch ist nichts sicher. Wir müssen noch die Dünen von Copiapo in Angriff nehmen. Der Tag danach wird auch hart. Vor uns liegen noch sehr schwierige Tage, alles kann passieren. Wir werden sehen. Sicherlich ist bis jetzt alles gut gelaufen, aber es kann alles passieren. Der kleinste Fehler kann einen viel Zeit kosten.

Cyril Despres: Es hat viel Spaß gemacht. Mit all den Dünen und Tälern war es heute Morgen ein Labyrinth. Ich bin bei Kilometer 14 an Marc vorbeigekommen, ich denke, er wollte, dass ich nach vorne gehe und den Vorreiter spiele. Letzten Endes sind wir den ganzen Tag zusammen gefahren und der Rest hat nie zu uns aufgeschlossen. Wir haben uns vor kurzem kaputt gelacht: Wir sind zu früh abgebogen und sind in einem Canyon gelandet. Also mussten wir einen langen Anstieg meistern, um wieder auf die Strecke zu kommen. Ihm ist das in einem Anlauf gelungen, ich war zehn Meter zu kurz! Es war ziemlich lustig... Wir sind schnell gefahren, was mit Blick auf die Gesamtwertung gut für mich ist. So arbeite ich mich im Klassement zurück. Ich weiß nicht, wie weit ich kommen werde, aber ich versuche es.