Es geht relativ easy weiter für die Teilnehmer, trotzdem lichtet sich das Feld, was eigentlich erstaunlich ist, denn am Mittwoch geht es nur über 136 respektive 172 Wertungskilometer für die Motorräder beziehungsweise den Rest. Einer verbleibt im Rennen und macht damit die Zuschauer happy. Robby Gordon entschließt sich zu bleiben und kämpft sich mit Platz drei zurück ins Hauptfeld. Stephan Schotts Probleme vom Vortag - er war mit einem Getriebe und Kupplungsdefekt im Fesh-Fesh Sand hängengeblieben (Huhn oder Ei...was war zuerst da...) - sind vollständig behoben, auch er mit prima Ergebnis im Ziel. Ein 25. Rang bedeutet eine gute Startposition am schwierigeren morgigen Tag.

Derweil gibt es mit Nani Roma im Mini einen neuen Tagessieger zu vermelden, Teamkollege Peterhansel bleibt ihm jedoch dicht auf den Fersen und in der Gesamtwertung vorne. Der Typ findet einfach immer den richtigen Speed, um die Konkurrenz am Ende des Tages alt aussehen zu lassen. Dahinter die üblichen Verfolger. Ich denke mal, dass sich Morgen zum ersten Mal zeigen wird, wer hier bereits auf der letzten Rille kämpft und was riskiert und wer auch langfristig bei dieser Rallye vorne fahren kann.

Ellen ist immer hautnah dabei, Foto: Ellen Lohr
Ellen ist immer hautnah dabei, Foto: Ellen Lohr

Matthias Kahle erleidet zwar am Schluss der Etappe einen Lüfterschaden, bringt aber trotzdem einen 23. Platz ins Ziel. Er etabliert sich auf Position 17 Gesamtklassement und das sorgt durchaus für gute Laune im SAM Mercedes Team, schließlich ist es die erste Dakar des Protoypen von Teamchef Sven Knorr. Allerdings hat Kahle ein großes Problem für die langen Etappen: Er muss leicht Gas rausnehmen, da er seit Mittwoch keinen sogenannten T4 Truck, also einen schnellen Service, der im Rennen mitfährt, mehr hat. Behringer ist auf seinem MAN raus.

Bei den Trucks wird inzwischen richtig Gas gemacht. Die Kamaz lassen nichts mehr anbrennen und machen Jagd auf die bisher führenden Iveco. Heute ist der Sieger zwar wieder mal lindgrün, heißt aber nicht de Rooy sondern Stacey. Es wird gnadenlos gebolzt da vorne, die Frontrunner legen ein unglaubliches Tempo vor. Mal schauen, wer dies am Ende auch durchhält. Einen, den es erwischt, ist Loprais auf Tatra, er buddelt sich 20 Kilometer vor dem Ziel fest und kommt nur als 62. an. Damit ist mein persönlicher Favorit wohl aus dem Rennen, denn abends ist er noch nicht im Bivak angekommen.

Loprais mit echten Problemen, Foto: Dakar Press
Loprais mit echten Problemen, Foto: Dakar Press

Das sieht doch nach einem größeren Schaden aus. Die italienischen Unimogs rund um Alex Caffi geben ein gutes Bild ab und kommen zuverlässig ins Ziel. Gestern rollt der T4 Truck des SMG Teams in den Händen von Marco Piano (der im Übrigen auch der Teamchef des bisher erfolgreichsten Polaris Teams ist) und kann nur übers Dach aufgerichtet werden. Er verliert Sprit und muss auf dem Weg ins Ziel immer wieder Konkurrenten anhalten und um Diesel betteln. Er schafft es aber in den Morgenstunden. Sein Fahrer im Buggy ist inzwischen auf einem megastarken 42. Gesamtrang - und das mit einem 90 PS Gerät. Ich sehe es mit Freude, denn genau einen solchen Polaris will ich im nächsten Jahr hier selber fahren!

Morgen gibt es eine zweigeteilte Etappe. Auf insgesamt 455 Kilometern gibt es in der Mitte eine 100 Kilometer lange Neutralisationsphase. Also immer noch nicht wirklich hart, aber da auch wieder 100 Kilometer Sand und Dünen dabei sind, darf man gespannt sein, inwiefern der Veranstalter diese Prüfung zum Aussortieren des Feldes konzipiert hat.