Für die Motorradfahrer ging es am Dienstag bereits in den frühen Morgenstunden auf die vierte Peru-Etappe: Über die Dünen führte diese die Piloten von Nazca aus erst über 289 Prüfungskilometer, anschließend folgten 429 Kilometer Verbindungsetappe bis ins Ziel nach Arequipa. Wie bereits am Vortag bestätigte sich früh der Eindruck, dass die führenden Teilnehmer, die früh auf die Piste gingen, sich eher vor Probleme gestellt sahen. Profitieren konnten dementsprechend die Fahrer, die erst später losfuhren, unter ihnen auch Joan Barreda Bort, der nach Problemen am Vortag, als er über eine halbe Stunde und damit auch seine Gesamtführung verloren hatte, als 24. startete.

Francisco Lopez fiel zurück, Foto: Red Bull/GEPA
Francisco Lopez fiel zurück, Foto: Red Bull/GEPA

Von den Top-Piloten war am Dienstag Juan Pedrero Garcia der Erste mit technischen Problemen - bereits nach 45 Kilometern stand sein Bike minutenlang still. Als Nächsten erwischte es Frans Verhoeven, der die Schwierigkeiten an seiner Maschine zwar selbst wieder reparieren konnte, dabei nach ungefähr 100 Kilometern aber gleich zehn Minuten verlor. Ein ähnliches Schicksal ereilte zeitgleich auch James West. An der Spitze zeichnete sich bei Kilometer 105 hingegen bereits ab, dass Barreda Bort mit dem Messer zwischen den Zähnen unterwegs war. Vor Gérard Farres Guell und David Casteu hatte der Spanier die Führung übernommen. Beim ersten offiziellen Messpunkt nach 173 Kilometern lag er bereits über fünf Minuten vor seinen Verfolgern. Der Gesamtführende Cyril Despres hatte auf die Spitze zu diesem Zeitpunkt schon mehr als elf Minuten verloren.

Doppelführung für Yamaha

Francisco Lopez, Vortages-Sieger und Gesamtzweiter war zu diesem Zeitpunkt sogar schon um eine Viertelstunde ins Hintertreffen geraten. Bis zum zweiten Wegpunkt hin konnte Barreda Bort seine Führung ganz vorne noch weiter ausbauen. Auf Rang zwei sortierte sich der Franzose Olivier Pain ein, knapp vor seinem Landsmann Farres Guell - beide hatten etwas mehr als acht Minuten Rückstand. Despres musste sich bei CP2 bereits 14 Minuten Rückstand aufbürden lassen, bis ins Ziel verschlimmerte sich seine Situation mit Blick auf Barreda Bort noch um weitere drei Minuten. Dem Spanier war der überlegene Tagestriumph ganz vorne derweil nicht mehr zu nehmen. Mit einer Gesamtzeit von 3:41:09 Minuten konnte der Husqvarna-Fahrer Schadensbegrenzung für die Probleme vom Montag betreiben.

Olivier Pain liegt vorne, Foto: DPPI/ASO
Olivier Pain liegt vorne, Foto: DPPI/ASO

Olivier Pain konnte seinen Rückstand auf den Sieger bis ins Ziel auf acht Minuten einfriern und sich so P2 sichern, gute zwei Minuten vor Yamaha-Kollege David Casteu, der Gérard Farres Guell noch um eine Minute abfing. Da das Top-Trio des Vortages durch den frühen Start am Dienstag ordentlich Zeit auf Comebacker Barreda Bort und die anderen Verfolger einbüßte, schaffte es am Ende Pain die Gesamtführung zu übernehmen. Wie schon im Tagesergebnis liegt er auch hier etwas mehr als zwei Minuten vor Casteu. KTM-Pilot Despres kommt nun auf drei Minuten Rückstand im Gesamtklassement. Barreda Bort ist nach seiner Energieleistung vom Dienstag schon wieder Vierter und sitzt dem KTM-Piloten im Nacken.

Stimmen nach der 4. Etappe

Joan Barreda Bort: Nach einem schlechten Tag gestern als mir Speichen am Rad gebrochen sind und ich Unmengen Zeit verloren habe, bin ich heute sehr gut unterwegs gewesen. Ich bin von weit hinten aus losgefahren, konnte aber von Anfang bis Ende voll attackieren. Noch ist nichts verloren - ich werde jetzt jeden Tag so kämpfen wie heute, um wieder nach vorne zu kommen.

Olivier Pain: Ich bin kurz vor Schluss dieser Spezialetappe auf die Gruppe vor mir aufgelaufen, da sie ein bisschen abseits der Route unterwegs war. Hinter ihnen konnte ich dann den kürzesten Weg wählen und so eine Menge Zeit gutmachen. Meine Pace hat von Beginn an gestimmt, Druck hatte ich keinen, dafür aber viel Spaß. Ich habe einfach mein Bestes gegeben, um nicht zu stürzen, denn eigentlich hat die Rallye ja gerade erst angefangen. Zu aufgeregt will ich in Bezug auf meine Platzierung im Gesamtergebnis nun nicht sein, denn bis zum Ende ist es noch lang hin und mein Hauptziel ist es, jeden Tag innerhalb der Top-10 zu beenden. Ich hoffe ich kann bis zum Ende so gut weitermachen.

Gerard Farres Guell: Ich bin sehr glücklich, besonders nach den Problemen, die ich noch am ersten Tag hatte. Auch gestern hatte ich schon einen wirklich guten Tag und ich konnte in die Führungsgruppe um Gonçalves, Cyril und die Anderen hineinfahren. Für mich ist das wichtig, denn ich fühle mich hier gut und lerne dabei viel von ihnen. So werde ich weitermachen und nehme jeden Tag so wie er kommt - man gibt Gas, wann immer es geht und hofft, dass alles gut ausgeht.

Cyril Despres: Chaleco ist am Anfang der Etappe sehr stark gefahren, aber ich konnte ihm folgen. Es war ein bisschen ein Déjà-vu-Erlebnis zu gestern und dem Tag davor. Ich habe später dann ein bisschen Tempo herausgenommen und die Fahrer, die weiter hinten gestartet sind, haben so die Gelegenheit nützen können, um ein bisschen aufzuholen. Es ist nicht das erste Mal, dass das passiert, aber um mich muss man sich keine Sorgen machen, ich fahre mein Rennen. Ich bin drei Tage lang mit einer guten Pace unterwegs gewesen, aber nicht auf der letzten Rille. Das hilft mir, Energie zu sparen und mein Motorrad nicht bis ans Limit zu pushen. Wenn man von hinten losfährt und dann die ganze Zeit lang wie verrückt attackiert, fährt man viel im Staub. Hat man später dann mechanische Probleme, ist das also nicht nur Pech... Die Rallye ist lang und ich fahre in meinem eigenen Tempo!

Ergebnisse: 4. Etappe Motorräder (Top-10)

1. Joan Barreda Bort (Husqvarna), 03:41:09 Stunden
2. Olivier Pain (Yamaha), +00:08:23
3. David Casteu (Yamaha), +00:10:42
4. Gerard Farres Guell (Honda), +00:11:40
5. Helder Rodrigues (Honda), +00:11:43
6. Ruben Faria (KTM), +00:12:18
7. Javier Pizzolito (Honda), +00:12:32
8. Jordi Viladoms (Husqvarna), +00:12:40
9. Jakub Przygonski (KTM), +00:14:01
10. Alain Duclos (Sherco), +00:14:11

Gesamtwertung: Motorräder 4/14 (Top-10)

1. Olivier Pain (Yamaha), 10:10:38 Stunden
2. David Casteu (Yamaha), +00:02:24
3. Cyril Despres (KTM), +00:03:09
4. Joan Barreda Bort (Husqvarna), +00:05:38
5. Jordi Viladoms (Husqvarna), +00:07:22
6. Ruben Faria (KTM), +00:08:39
7. Jeremias Israel Esquerre (Honda), +00:09:05
8. Francisco Lopez (KTM), +00:10:01
9. Alessandro Botturi (Husqvarna), +00:11:44
10. Jakub Przygonski (KTM), +00:14:20

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