Das Abenteuer Dakar beginnt 1977. Der Franzose Thierry Sabine verirrt sich während der Rallye Abidjan-Nizza mit dem Motorrad in der Wüste. Letztlich wird er gerettet. Doch als er nach Frankreich zurückkehrt, steht er noch immer unter dem Eindruck der einmaligen Landschaften und verspricht sich selbst, auch anderen zu dieser Entdeckung zu verhelfen. Dabei denkt er an einen Parcours, der von Europa ausgeht. Die Streckenführung soll nach Algier führen und in Dakar enden.

Das Versprechen von Thierry Sabine nimmt am 26. Dezember 1978 konkrete Formen an: 182 Fahrzeuge finden sich auf dem Place du Trocadéro ein, um eine 10.000 km lange Reise ins Unbekannte anzutreten. Der Gründervater verbindet dabei eine Devise mit seiner Inspiration: "Eine Herausforderung für alle, die aufbrechen. Ein Traum für alle, die zurückbleiben", sagt Sabine damals.

Gefährliches Unterfangen

Doch der Franzose bezahlt seinen Traum mit dem Leben. 1986 kommen er, der französische Sänger Daniel Balavoine, die Journalistin Nathaly Odent und der Pilot François Xavier-Bagnoud, sowie Funktechniker Jean-Paul Le Fur bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben. Die Asche von Thierry Sabine wird in der Wüste verstreut. Sein Vater Gilbert und Patrick Verdoy übernehmen das Steuer und führen die Vision fort.

Doch Sabine und seine Freunde bleiben bei Leibe nicht die einzigen Opfer der gefährlichen Veranstaltung. Der Marathon hat seit seinem Debüt 60 Menschenleben gefordert, also im Schnitt zwei pro Jahr. Diese Zahl ist die höchste aller Motorsportklassen. Auch 2010 kam es noch zu einem tragischen Zwischenfall. Der deutsche Fahrer Mirco Schultis kam bereits in der ersten Prüfung in einer Kurve von der Straße ab und raste in eine Zuschauergruppe. Es wurden fünf Menschen schwer verletzt, darunter auch eine 28-jährige Zuschauerin, die später im Krankenhaus verstarb. Doch Rennen geht immer weiter - und die tragischen Ereignisse tragen zur Legendenbildung bei.

Peterhansel ist der Rekordsieger

Seit nahezu 30 Jahren wird bei der Dakar trotz aller Tragödien nun schon Sportgeschichte geschrieben. Rekordmann der Rallye ist Tausendsassa Stéphane Peterhansel. Seine Titelbilanz beträgt seit 2007 neun Dakar-Gesamtsiege. Nach sechs Motorraderfolgen dominierte er auch das Autorennen nach Belieben. Doch die Dakar lockt seit jeher viel Prominenz aus der Motorsportwelt an. 1983 stellte sie ihren berühmtesten Gewinner: Jacky Ickx, seines Zeichens sechsmaliger Le Mans-Sieger, achtfacher Grand-Prix-Gewinner und zweifacher Formel-1-Vizeweltmeister der Jahre 1969 und 1970, gab sich auf dem obersten Podest die Ehre.

Stephane Peterhansel holte bereits unglaubliche neun Gesamtsiege, Foto: X-Raid
Stephane Peterhansel holte bereits unglaubliche neun Gesamtsiege, Foto: X-Raid

Mit dem zweifacher Sportwagen-Weltmeister Jean-Louis Schlesser, dem bekannten Skirennläufer Luc Alphand, oder im Jahr 2010 dem spanischen Rallye-Doppel-Weltmeister Carlos Sainz, reihen sich noch ganz andere Motorsportgrößen in die Liste der Dakar-Gewinner ein. Auch nach mehr als 20 Starts lässt einen die Faszination einfach nicht los, weiß auch Stephane Peterhansel: "Meine Leidenschaft für den Rennsport und die Magie der Dakar - ein schwieriges Rennen, bei dem es nicht einfach ist, die richtige Balance zwischen dem Haushalten der eigenen Stärken und dem Achten auf das Material zu finden - sind stets meine Motivation", verrät der Rekordsieger seinen ganz persönlichen Antrieb.

Deutsche gewann als erste Frau

Der erfolgreichste reine Autofahrer bei der Dakar ist bis heute aber der Finne Ari Vatanen, mit vier Siegen zwischen 1987 und 1991. Im Jahr 2001 war die Deutsche Jutta Kleinschmidt zudem die erste Frau, die die Autowertung der Dakar gewinnen konnte. Die erfolgreichste Automarke ist Mitsubishi, mit insgesamt 12 Dakar-Gesamtsiegen. Als Top-Favorit für 2011 geht allerdings abermals Vorjahressieger VW ins Rennen. Mit dem neuen Race Touareg 3 veruschen die Ingolstädter ihre Dieseltradition fortzusetzen und 2011 den Hattrick einzufahren.

Von 1. bis 16. Januar 2011 steht die Dakar nun wieder auf dem Programm. Bis mindestens einschließlich 2012 wird die Rallye dabei in Südamerika gastieren. Als Grund wurden vornehmlich Sicherheitsbedenken genannt. 2008 musste die Rallye in Afrika kurz vor dem Start abgesagt werden - seit 2009 wird sie nun in Südamerika ausgetragen. Die Route geht 2011 durch den Norden von Argentinien und Chile, wo man bis zur Grenze von Bolivien und Peru stoßen wird. Nach dem Ruhetag in Arica geht es dann zurück Richtung Buenos Aires.

2010 gewann Carlos Sainz die Dakar, Foto: Red Bull
2010 gewann Carlos Sainz die Dakar, Foto: Red Bull

Insgesamt führt die Strecke 9000 Kilometer über Straßen, Pisten und Dünen, wobei knapp 5000 dieser Kilometer zur Wertung zählen. Dabei haben die Veranstalter darauf geachtet, dass die wirklich schwierigen Passagen erst in der zweiten Hälfte der Rallye auf die Teilnehmer warten, um so länger die Spannung zu erhalten. Chaos in den unendlichen Weiten der Wüste und atemberaubende Bilder der diversen Naturschauspiele sind also auch 2011 wieder garantiert.

430 Fahrzeugen sollen dieses Jahr an den Start gehen. Bei den Autos erhoffen sich die viele Fans, dass BMW X Raid Volkswagen nun etwas mehr zusetzen könnte. Daher bereitet sich Titelverteidiger Carlos Sainz auch darauf vor, nicht nur gegen seine VW-Kollegen Nasser Al Attiyah, Giniel de Villers und Mark Miller zu kämpfen. Bestens gerüstet geht es aber nicht nur bei Sainz, sondern an allen Fronten zu - dafür sorgen auch die Veranstalter. Bereits im November wurden die Autos in Le Havre nach Buenos Aires eingeschifft und sind mittlerweile am anderen Ende der Welt angekommen. Der Dakar 2011 steht also nichts mehr im Wege - die Geschichte kann fortgesetzt werden.