Beim zweiten Regenrennen innerhalb von einer Woche konnte Will Power den Sieg holen. Auf dem Stadtkurs in Toronto fuhr der Australier mit einer guten Strategie und einigen tollen Überholmanövern an die Spitze des Feldes. Auch Neel Jani zeigte ein tolles Rennen. Der Schweizer kam als Zweiter ins Ziel und konnte sich so über sein bisher bestes Resultat in Amerika freuen. Justin Wilson komplettierte als Dritter das Podium.

Das Rennen begann mit einem Paukenschlag. Während Oriol Servia als Erster vor Sebastien Bourdais und Justin Wilson in die erste Kurve einbog, riss sich Simon Pagenaud den Frontflügel ab. Paul Tracy betätigte sich als Schrottsammler und schob den Flügel einige Kurven lang vor seinem Auto her. Mit extrem wenig Anpressdruck auf der Vorderachse passierte dann das Unvermeidbare. Der Kanadier rutschte bei seinem Heimrennen geradeaus in die Mauer und löste einen Massenunfall aus. Tristan Gommendy konnte dem bremsenden Jan Heylen nicht mehr ausweichen und überschlug sich beinahe. Alex Figge und Katherine Legge krachten ebenfalls in das Verderben. Für alle Fünf war das Rennen beendet. Für Graham Rahal, der sich nur den Frontflügel abriss, ging das Rennen nach einem kurzen Reparaturstopp weiter.

Wilson und Bourdais geraten aneinander

Nach zwei Gelbphasen versuchte sich Justin Wilson in Runde 19 zum ersten Mal an Sebastien Bourdais. Der Brite verschätzte sich jedoch und berührte Bourdais am Hinterrad. Während sich Wilson drehte, konnte der Franzose seinen Wagen gerade noch abfangen. Beide konnten das Rennen ohne Probleme fortsetzen. Bourdais setzte das Rennen ziemlich schnell fort. Innerhalb weniger Runden kam er an den Führenden heran. Nach einem kleinen Alibi-Angriff ging man bei Forsythe auf Nummer sicher. "Verbrenne Benzin, Oriol, gib Gas", schallte es im Boxenfunk. Und wie Servia attackierte. Nur zwei Runden später hatte er sich wieder einen kleinen Vorsprung erarbeitet.

Warum der amtierende Meister dem Ex-Ersatzmann nicht folgen konnte, wurde schnell klar. Bei seinem Team stellte man nach den Safety-Car-Einsätzen auf zwei Boxenstopps um, doch auch die Konkurrenz schnappte diese Idee schnell auf. Das mit den rauchenden Köpfen hätten sie sich aber auch sparen können. Nur wenige Runden nach den ersten Boxenstopps setzte leichter Regen ein. Zunächst erwischte es Alex Tagliani, der seinen Boliden in den Reifen versenkte. In der gleichen Kurve kam auch Oriol Servia vom rechten Weg ab. Der Spanier konnte sein Rennen jedoch fortsetzen, ohne eine Runde zu verlieren.

Nach 42 Runden wurde die Reise auf Regenreifen fortgesetzt. Doch nicht alle mussten oder wollten in die Box. Ryan Dalziel und Neel Jani waren die großen Gewinner des Wetterumschwungs. Beide wechselten schon kurz vor der durch Tagliani verursachten Gelbphase auf die profilierten Pneus. Dan Clarke pokerte mit hohem Einsatz. Der Brite blieb auf Slicks. Zumindest bei Clarke stellte sich schnell heraus, dass diese Taktik ein Fehler war. Das Rennen beendete er in der Mauer. Gleiches tat Graham Rahal kurze Zeit später. Zuvor krachte der Amerikaner mit Sebastien Bourdais zusammen, dem erneut nichts passierte. Nach einem Boxenstopp drehte sich Rahal, touchierte die Mauer und sorgte so für die nächste Gelbphase.

Doornbos und Bourdais geraten aneinander

Vor dem 15 Minuten langen Sprint zur Zielflagge lautete die Rangfolge an der Spitze wie folgt. Will Power, gefolgt von den Rookies Ryan Dalziel und Neel Jani. Sebastien Bourdais lag auf der vierten Position, dahinter fuhr Justin Wilson auf Platz fünf. Oriol Servia war da schon gar nicht mehr im Rennen. Der früher Führende drehte sich im wieder stärker werdenden Regen. Nach dem Neustart schnappte sich Jani seinen Vordermann, gleiches tat Wilson mit Bourdais. Vorne schlich sich Will Power davon. Der Australier hatte keine Mühe seine Führung zu verteidigen und holte sich einen weiteren Saisonsieg. Mit Neel Jani und Justin Wilson nahm er einen Rookie und einen Routinier mit auf das Podest. Dahinter wurde die schon in Mont-Tremblant geschlossene Freundschaft verinnerlicht. Robert Doornbos räumte Sebastien Bourdais ab, Ryan Dalziel wurde wenig später von Wilson in die Reifen geschickt. Dadurch ergab sich in der Gesamtwertung ein interessantes Bild. Robert Doornbos liegt zum ersten Mal in Führung, dahinter folgt Will Power. Sebastien Bourdais ist durch den Ausfall auf Platz drei zurückgefallen.