Bis eine Stunde vor Schluss sah es so aus, als könnten Michael Bartels und sein Vitaphone-Maserati-Team den historischen Hattrick schaffen: In Spa führte Bartels zusammen mit seinen Teamkollegen Thomas Biagi, Pedro Lamy und Eric van de Poele den 24-Stunden-Klassiker, der in der zweiten Hälfte von immer wieder starkem Regen und auch langen Safety-Car-Phasen geprägt war, souverän an. Aber dann war ausgerechnet ein Abflug von Routinier Eric van de Poele, der die entscheidende Zeit, über vier Minuten, kostete und am Ende doch der Corvette von Carsport Holland mit dem Ex-DTM-Piloten Marcel Fässler, Mike Hezemans, Jean-Deniz Deletraz und Fabrizio Gollin den Sieg brachte. Besonders bitter für den Belgier van de Poele: Es wäre für ihn ein ganz besonderer Erfolg gewesen. 20 Jahre nach seinem ersten Triumph bei den 24 Stunden von Spa wäre er mit seinem insgesamt fünften Erfolg hier der Rekordsieger gewesen.

Fässler & Co bescherten Corvette den Sieg., Foto: FIA GT
Fässler & Co bescherten Corvette den Sieg., Foto: FIA GT

Das ganze Rennen über hatte sich der Maserati mit der Nummer 1 ein heißes Duell um den Sieg mit der schnellsten Corvette mit der Nummer 5 geliefert. In der Mannschaft von Carsport Holland war es vor allem der Schweizer Marcel Fässler, der mit extrem schnellen und guten Turns immer wieder die Hoffnungen aufrecht erhielt. Doch dann schien Pedro Lamy den entscheidenden Zwischenspurt geschafft zu haben: Der Portugiese, der am Samstag Abend auch bereits die schnellste Rennrunde gefahren war, machte am frühen Sonntag Vormittag gegen Gollin im Regen fast zwei Minuten gut und brachte seine Mannschaft erstmals auch Boxenstopp-bereinigt wirklich in Führung. Er versuchte auch als Schlussfahrer in den letzten 55 Minuten noch einmal alles, konnte den Rückstand aber gegen einen wieder sehr stark fahrenden Fässler aber nicht mehr aufholen.

Lamy, als Ersatz für den ins neue Maserati-Playteam abgewanderten Italiener Andrea Bertolini in die Bartels-Mannschaft gekommen, erwies sich dort aber auf jeden Fall als echte Verstärkung. Auch Bertolini konnte mit seinem neuen Team lange an der Spitze mitfahren, bis Elektronik-Probleme das Auto dann doch auf den fünften Rang zurückwarfen. "Dass wir dann im Regen keine Traktionskontrolle mehr hatten, war natürlich auch nicht hilfreich." Der Deutsche Alex Müller, im zweiten Playteam-Auto unterwegs, hatte mit seinen Teamkollegen ebenfalls Pech. Schon in der Startphase war der Maserati von einem Ferrari in die Leitplanken geschickt worden, was eine gut 40-minütige Reparaturpause nach sich zog - und dann stand man in der Nacht mit einem defekten fünften Gang noch einmal eine Stunde. Ein Stein hatte sich ins Getriebe geschlichen. Aber auch wenn am Ende, 20 Minuten vor Schluss, dann ausgerechnet Teamchef Giannoccaro das Auto auch noch voll in die Planken setzte: Gerade Müller konnte in seinen Turns in der Nacht und im Regen immer wieder mit guten Zeiten glänzen, obwohl er auf dem Auto ja wesentlich weniger Erfahrung als seine Teamkollegen hat.