Freddie Hunt, der Sohn des Formel 1 Weltmeisters James Hunt, wird nicht in die Fußstapfen seines berühmten Vaters treten. Der 22-jährige Sprössling der englischen Rennsportlegende steigt nicht mehr in seinen Buchbinder-Dallara Formel Renner. Vier Tage vor dem Finale der ADAC Formel Masters in Oschersleben gab er seinen sofortigen Ausstieg aus dem Motorsport bekannt.

"Mein Ziel war die Formel 1, um das zu erreichen muss man 24 Stunden am Tag für die Sache leben. Wenn ich ehrlich bin, tue ich das aber nicht", sagte Hunt. Seine Passion gilt der Jagd: "Anstatt über die Balance meines Formel Autos nachzudenken hat mich die Ballistik meiner Geschosse beschäftigt", erklärt Freddie Hunt seine Entscheidung.

Seine nächste Zukunft wird der junge Engländer in seinem Traumland Argentinien verbringen: "Dort ist jetzt Jagdsaison. Ich werde auf einer Farm arbeiten", sagt der langmähnige Ex-Polospieler vor seinem Abflug. Diese Sportart hat er vor drei Jahren aufgegeben, um Rennfahrer zu werden. Nach einer Saison in der englischen Formel Ford, feierte er im vergangenen Jahr sein Debüt in Deutschland. Zusammen mit Axel Watter (Filderstadt), der angestoßen durch James Hunt 1976 zum professionellen Motorsport kam, wurde die Hunt&Watter Racing Ltd. gegründet. Das Ziel des Unternehmens war klar: Mission Formel 1. Seit dieser Woche Mission Impossible.

Freddie Hunt steigt nicht mehr ins Cockpit., Foto: emotional engineering
Freddie Hunt steigt nicht mehr ins Cockpit., Foto: emotional engineering

"Noch nie in meinem Leben hat ein Mensch so viel für mich gemacht wie Axel. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Ich möchte, dass er unsere Kleinstfirma weiterführt. Irgendwann machen wir noch was zusammen", sagte Hunt vor seinem Sprung in einen neuen Lebensabschnitt. Zurück bleibt die Frage was wäre wenn? "Das Talent war da, er überholte teilweise zehn Konkurrenten in einer Runde. Unglaublich. Leider fehlte der unbedingte Wille", sagt Watter.

Neben der Optik und dem Erfolg bei den Frauen hat der Sohn des Formel 1 Weltmeisters von 1976 auch die Furchtlosigkeit geerbt. "Er hat mehr Schrott produziert als irgend ein anderer im Fahrerlager", zieht sein Teamchef Kurt Gewinnus Bilanz. Den schlimmsten Unfall überstand Hunt auf seiner Haustrecke in Hockenheim, als er mit 196 Stundenkilometern in die Betonmauer eingeschlagen ist. Das brachte ihm den Namen "Hunt the Shunt" ein, den britische Journalisten bereits seinem Vater Anfang der 70er Jahre verliehen.

"James hat auch alles kurz und klein gefahren, aber rechtzeitig die Kurve gekriegt", erinnert sich der dreifache Formel 1 Weltmeister Niki Lauda an den Karrierestart seines Freundes James. Vor 30 Jahren hat Hunt beim Großen Preis von Monaco seinen Rücktritt erklärt. Ebenfalls in der laufenden Saison.