Damit tritt der 20-Jährige die Nachfolge von Marvin Kirchhöfer an und geht als sechster Champion der Highspeedschule des ADAC in die Geschichtsbücher ein. Picariello gelang auf dem Weg zum Titelgewinn etwas Einzigartiges in der Formel ADAC: Der Pilot des ADAC Berlin-Brandenburg e.V. führte die Meisterschaft vom ersten Rennen beim Saisonauftakt in der etropolis Motorsport Arena Oschersleben durchgängig an und unterstrich damit schon frühzeitig seinen Meisterschaftsanspruch. Picariello gewann zehn von bislang 20 Saisonrennen und stand insgesamt 14 Mal auf dem Podium. Sechs schnellste Rennrunden sind ein weiterer Beleg für den Speed des Youngsters, der seine zweite Saison in der Formel ADAC bestreitet. Mit insgesamt zwölf Siegen ist Picariello neben Richie Stanaway, dem Champion von 2010, der erfolgreichste Pilot in der Geschichte der Nachwuchsserie.

Teamwechsel zu Saisonbeginn zahlte sich aus

Picariellos Teamwechsel zu Beginn des Jahres zum ADAC Berlin-Brandenburg e.V. zahlte sich voll aus. "In diesem Team zu fahren, ist wirklich etwas ganz Besonderes", bedankte er sich für die Unterstützung. "Hier wird sehr ernsthaft und zielstrebig gearbeitet. Gleichzeitig ist die Atmosphäre sehr gut."

Nach zwei Siegen in seinem Debütjahr in der Formel ADAC zählte Picariello in der Saison 2013 auch wegen seiner Erfahrung zu den Titelfavoriten - diesen Ansprüchen wurde er gerecht. "Ich dachte vor der Saison nicht an konkrete Ziele oder eine bestimmte Anzahl von Siegen", so Picariello. "Ich versuche immer, mein Bestes zu geben. Das war auch enorm wichtig, um mich als Rennfahrer weiter zu entwickeln."

Im Alter von vier Jahren kam Picariello das erste Mal mit dem Motorsport in Kontakt. Im Kart drehte der ambitionierte Jungspund seine ersten Runden und nahm wenige Jahre später an Meisterschaften teil. Mit Erfolg: Zwischen 2005 und 2008 gewann Picariello dreimal die Belgische Meisterschaft. Immer an seiner Seite: Vater Gianni, der seinen Sohn seit dessen Beginnen im Rennsport tatkräftig unterstützt und früher sogar selbst am Kart des Juniors schraubte. Picariello revanchiert sich gern für die familiäre Unterstützung. "Mein Leben dreht sich zwar größtenteils um das Rennfahren, aber in meiner Freizeit helfe ich im Restaurant meiner Eltern aus", sagte er. Geboren wurde Picariello im belgischen Gosselies, doch in seiner Brust schlagen zwei Herzen: "Mein Vater ist Italiener und mir gefällt diese südländische Lebensart."

Picariello: "Mein großer Traum ist die Formel 1"

Mit dem Meisterschaftserfolg ist Picariello seinem großen Ziel einen bedeutenden Schritt näher gekommen. "Mein großer Traum ist die Formel 1", sagte er. "Ich bin realistisch und weiß, dass es ein schwieriger Weg ist. Aber zunächst sah es so aus, als wäre es 2013 unmöglich, für den ADAC Berlin-Brandenburg e.V. zu fahren, doch ich habe es geschafft. Seitdem weiß ich, dass nichts unmöglich ist."

Picariello, der Ayrton Senna und Michael Schumacher zu seinen Vorbildern im Motorsport zählt, hatte sich für diese Saison etwas Besonderes ausgedacht: Für jeden Sieg klebte er sich einen Pokémon-Aufkleber auf seinen Formel ADAC powered by Volkswagen. Bis zum Titelsieg zierten zehn Sticker des gelben Kulttierchens 'Pikachu' die Flanken seines Autos. "Zu Kart-Zeiten spielten wir das Pokémon-Spiel und gaben uns gegenseitig Spitznamen", erklärte Picariello die Idee dahinter. "Da ich immer einen gelben Overall trug, bekam ich den Namen 'Pikachu' - das blieb bis heute."

Die ADAC Formel-Nachwuchsförderung hat eine lange Tradition und ist seit vielen Jahren Ausgangspunkt für künftige Motorsport-Stars. In der Vergangenheit begannen Formel-1-Fahrer wie der dreifache Weltmeister Sebastian Vettel, Nico Hülkenberg oder Nico Rosberg sowie DTM-Stars wie Martin Tomczyk oder Timo Glock ihre erfolgreichen Karrieren in den diversen ADAC Nachwuchs-Formelserien. Vorjahresmeister und ADAC Stiftung Sport Förderpilot Marvin Kirchhöfer stieg nach seinem Triumph in der Formel ADAC in den ATS Formel 3 Cup auf.