Das zweite Rennwochenende in der Formula 4 Italian Championship führte Niklas Krütten und sein Team BWT Mücke Motorsport vergangenes Wochenende an einen besonderen Ort. Dieses Jahr feiert die Formel 1 ihre Rückkehr nach Frankreich nämlich auf dem Circuit Paul Ricard. Noch bevor Lewis Hamilton und Co. also ihre ersten Runden auf dem 5,842 Kilometer langen Kurs drehen, hat Krütten dort bereits ein Wochenende absolviert.

Einen besonders starken Eindruck hinterließ Krütten im zweiten und dritten Freien Training. Als Siebter respektive Fünfter zeigte der Deutsche, dass er die Pace haben sollte, im vorderen Feld mitzumischen. Im Qualifying lief es allerdings nicht nach Plan für den 15-Jährigen. Die Ausgangslage war mit den Startplätzen 21 für Lauf 1, 15 für das zweite Rennen und 14 für den letzten Lauf in Paul Ricard nicht die beste.

Besonders im ersten Rennen kämpfte sich Krütten allerdings mit einer beeindruckenden Leistung und Rennintelligenz durchs Feld. Dabei lieferte er sich packende Zweikämpfe und überquerte die Ziellinie als starker Achter. Zudem sicherte er sich als zweitbester Rookie sein zweites Podium in der italienischen Formel 4.

Im zweiten Lauf erwartete den Deutschen eine nasse Strecke. Unter schwierigsten Bedingungen kam es zu einem Dreher. Krütten fing sein Auto aber gekonnt ab und setzte das Rennen fort. Eine Top-Platzierung war aber nicht mehr möglich. Der BWT Mücke Motorsport-Pilot beendete das Rennen auf Rang 29. Ein ähnliches Bild im letzten Lauf: Krütten kämpfte sich im Verlauf der knapp 30 Minuten vor bis auf den elften Platz und befand sich erneut auf Kurs in Richtung Rookie-Podium. Doch eine Berührung seines Verfolgers führte zu einem weiteren Dreher. Mit Platz 16 erreichte der Deutsche das bestmögliche Ergebnis unter diesen Bedingungen.

Für Krütten steht bereits kommendes Wochenende das nächste Event auf dem Programm. Im Rahmen der DTM reist der Deutsche zu seinem dritten Rennwochenende an den Lausitzring (18. bis 20. Mai).

Schwierige Bedingungen für Niklas Krütten in Paul Ricard, Foto: Manuela Nicoletti / FotoFormulaK.com
Schwierige Bedingungen für Niklas Krütten in Paul Ricard, Foto: Manuela Nicoletti / FotoFormulaK.com

Du hast erneut eine beeindruckende Pace an den Tag gelegt und vor allem im ersten Rennen das Rookie-Podium hoch verdient. Wie lief dein erstes Rennen in Le Castellet?
Niklas Krütten: Ich wusste von den drei Trainings und von den Testfahrten auf der Strecke, dass ich das Zeug dazu habe, um vordere Plätze mitzufahren. Daher spiegelt die tolle Aufholjagd im ersten Rennen meine Leistungsfähigkeit wider. Wäre es im Qualifying etwas besser gelaufen, wäre ich möglicherweise unter die besten Drei gefahren. Alles in allem bin ich aber sehr zufrieden mit dem Ausgang des ersten Rennens. Ich hatte viel Spaß im Cockpit, hatte ein paar spannende Zweikämpfe. Nach so einem anstrengenden Rennen schmeckt der Champagner auf dem Podium noch besser.

Stichwort Qualifying: Du und deine Teamkollegen hattet Schwierigkeiten in den beiden Zeittrainings. Woran lag es?
Niklas Krütten: Die Erklärung ist ganz einfach: Durch die Länge des Kurses hat man über die jeweils 15-minütigen Sessions weniger Runden zur Verfügung. Mit allen 33 Fahrern auf der Strecke sind die langsamsten teilweise vier bis sechs Sekunden langsamer als die Spitze. Daher hatte ich in meinen schnellsten Runden mit Verkehr zu kämpfen, ich hatte keine einzige freie Runde. Das ist natürlich schade, denn mit einer besseren Ausgangslage hätte ich sicherlich ganz vorne mitkämpfen können. Mit meinen Rundenzeiten im ersten Rennen war ich stets unter den besten Fünf dabei und bin die viertschnellste Rennrunde gefahren.

Im zweiten und dritten Lauf hattest du Pech. Was ist passiert?
Niklas Krütten: Den Dreher im zweiten Lauf nehme ich auf meine Kappe. Ich habe stark gepusht und bin in Kurve fünf etwas weit rausgekommen. Da war es extrem rutschig - der Dreher war demnach nicht zu vermeiden. Noch bitterer war das Szenario im letzten Rennen. Ich habe mich gut nach vorne gekämpft und habe den bis dato drittplatzierten Rookie überholt. Ausgerechnet in der letzten Runde verschätzte er sich in einer Kurve und touchierte mich am Hinterrad. Ich drehte mich und fiel auf den 16. Platz zurück.

Die nächsten Rennen folgen bereits kommendes Wochenende auf dem Lausitzring...
Niklas Krütten: Ich reise mit einem guten Gefühl in die Lausitz. Natürlich haben mich die starken Ergebnisse bislang beflügelt, daher weiß ich, wozu ich in der Lage bin. Wenn alles nach Plan verläuft, dann sollte ich die Rookie-Führung verteidigen - und wenn es richtig gut läuft, dann ist das Podium in der Gesamtwertung das klare Ziel.