Für das Schweizer Team endete der Auftritt der A1GP-Serie in Mexico City mit einem Desaster. Neel Jani wurde kurz vor Schluss des Hauptrennens wegen angeblicher Behinderung des späteren Siegers Irland (Adam Carroll) im Zuge des zweiten Boxenstopps eine Drive-through-Strafe aufgebrummt. Der Umweg durch die Boxenstrasse kostete den sicheren 2. Rang - wenn nicht sogar den Sieg.

Jani verlor ein sicheres Podium, Foto: A1GP
Jani verlor ein sicheres Podium, Foto: A1GP

Der sechs Runden vor Schluss noch auf Platz zwei liegende Jani wurde schließlich als 19. abgewinkt. Das Urteil der Rennleitung brachte die Schweiz um ein beruhigendes Polster im Nationen-Weltcup des Motorsports. Trotz der Widerwärtigkeiten baute Jani den Vorsprung im Zwischenklassement dank des 3. Rangs im Sprint, den der Neuseeländer Jonny Reid vor dem Briten Oliver Jarvis gewann, aus. Vor den beiden Rennen in Schanghai führt das Schweizer Team mit 128 Punkten vor Neuseeland (113) und dem in Mexiko leer ausgegangenen Frankreich (108).

"Die Rennleitung hat zwei schwer nachvollziehbare Entscheide gefällt", ärgerte sich Teamchef Max Welti. "Wer den Rennsport kennt, weiss, dass sich Neel zu hundert Prozent reglementskonform verhalten hat." Welti bekundete einige Mühe, den Vorfall zu verdauen: "Schon der Entscheid, wegen eines harmlosen Fahrfehlers des Neuseeländers Jonny Reid in der 26. Runde das Safety-Car einzusetzen, hatte mich befremdet. Neel wurde damit eines schon auf fast sieben Sekunden angewachsenen Vorsprungs beraubt."

Jani überholte in der 7. Runde den aus der Pole-Position gestarteten Kanadier Robert Wickens bravorös. Das Unheil kündigte sich in der 34. von 47 Runden an, Neel Jani und der zweitplatzierte Carroll (IRL) absolvierten den zweiten obligatorischen Boxenstopp. Der Reifenwechsel dauerte beim Schweizer Team etwas länger als jener der Iren, so dass Jani und Carroll das Rennen fast gleichzeitig wieder aufnahmen. Bei der Ausfahrt vom Standplatz sei der Schweizer zu lange auf der Beschleunigungsspur gefahren, lautete die Begründung der Rennleitung für die folgende Durchfahrtsstrafe.

Neel Jani hielt sich mit Kritik weniger zurück als sein Chef: "im Laufe des Wochenendes wurden vier diskutable Entscheide getroffen, immer gegen uns. Wenn alles gut verlaufen wäre, hätte ich bereits in Shanghai den Titel sicherstellen können. Was solls. Was uns nicht tötet, macht uns stark."

Der Sprint musste nach der 1. Runde wegen einiger Karambolagen und herumliegender Trümmer abgebrochen werden. Ursache des Durcheinanders war der missratene Start des Pole-Sitters Adrian Zaugg. Der Südafrikaner verlangsamte und beschleunigte mehrmals und beschwor damit im Hinterfeld einen Ziehharmonika-Effekt herauf.

Als sich Zaugg in der 3. Runde einen Plattfuss einhandelte, übernahm Neuseeland mit Jonny Reid die Spitze. Dann trat nach einem Dreher des Tschechen Filip Salaquarda in der Schikane für drei Runden das Safety-Car in Aktion. In der Schlussphase versuchte Jani mittels "Powerboost" am Ende der Zielgeraden vergeblich an Grossbritannien vorbei zu kommen. Jani: "Für mich ist der 3. Rang ok. Die 10 dazu gewonnen Punkte könnten am Schluss Gold wert sein."