Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verließ das Frikadelli-Racing Team am Sonntag nach dem Rennen den Nürburgring. Nach einer extrem beeindruckenden Performance wendete sich das Blatt nachts noch gegen einen Gesamtsieg, doch die beiden anderen Fahrzeuge konnten am Ende durchaus überzeugen.
Was das 24-Stunden-Rennen in seiner diesjährigen Ausgabe aufzubieten hatte, war deutlich mehr als beeindruckend. Noch nie war die Konkurrenz so stark und noch nie so gut besetzt. Gerade die Werksteams setzten auf teilweise komplett neue Fahrzeuge und die Fahrerbesetzungen ließen jedes Motorsportherz höher schlagen. Die heimische Porsche Mannschaft hielt mit ihrem 911 GT3 R die Flagge aus Stuttgart oben und stapelte im Vorfeld tief.
"Wenn wir in die Top-Ten kommen, haben wir schon Einiges erreicht", attestierte Klaus Abbelen noch vor dem Start. Wie ernst ihm dieses Ziel war, zeigte sich auch in der Fahrerbesetzung. Er räumte seinen Stammplatz auf der schnellsten Frikadelle der Welt und überließ das Cockpit Lebensgefährtin Sabine Schmitz, Patrick Huisman und den beiden Porsche Werkspiloten Patrick Pilet und Jörg Bergmeister.
Klaus Abbelen blieb aber auf keinen Fall untätig. Er nahm am Steuer des Porsche 911 GT America in der Klasse SP7 platz. Das Kundenfahrzeug, eingesetzt durch die Frikadellis, wurde darüber hinaus wieder von Frank Kräling, Marc Gindorf und dem Porsche Junior Connor de Phillippi pilotiert. Als drittes Fahrzeug wurde ein Renault Clio in der Klasse SP3 an den Start gebracht. Hierbei handelte es sich um einen Zusammenschluss der aus der VLN bekannten Frikadelli Piloten John Shoffner, Janine Hill, Thomas Leyherr und Herbert von Danwitz.
Trotz der eher niedrigeren Erwartungshaltung stellte Patrick Pilet den GT3 R auf eine gute 14. Startposition und ließ es im Rennen auch direkt ordentlich fliegen. Das Rennen begann wieder einmal mehr wie ein Sprint Rennen und die großen Werke gasten direkt mächtig an. Patrick konnte den Speed am Anfang locker mitgehen, doch als der erste Regen einsetzte, begann die Stunde der Frikadellen. Innerhalb von zwei Runden kletterte der Porsche von Rang 13 auf 5 und es dauerte nur ungleich länger, bis die Frikadellis die Gesamtführung errangen und fortan nicht mehr aus den Top-Drei zu bekommen waren.
Die heimische Mannschaft dominierte das Rennen nahezu und schaffte es in der Dunkelheit sogar, einen komfortablen Vorsprung auf die Konkurrenz aufzubauen. Der Schrecken kam dann gegen 23 Uhr, als ein neuerlicher Regenschauer die Bedingungen auf der anspruchsvollen Nordschleife wieder einmal verschärfte. Auf dem Weg zum Streckenabschnitt Hohe Acht kollidierte der Porsche mit einem anderen Fahrzeug und schlug hart in die Streckenbegrenzung. Das Auto war danach zu stark beschädigt, um weiterzufahren und somit die Hoffnung auf den Gesamtsieg begraben.
Etwas später in dieser Nacht hätte es den GT America fast ebenfalls erwischt. Nur kurz kam das Fahrzeug auf den Seitenstreifen und rutschte dadurch direkt in die Planken, wobei man sich Front- und Heckschaden zuzog. Gerade noch aus eigener Kraft rettete sich der havarierte Bolide in die Box und konnte durch eine perfekt durchgeführte Reparatur in nur 21 Minuten wieder auf die Rennstrecke entlassen werden. Wie stark diese Leistung zu bewerten ist, zeigte sich bei der Zielankunft: Trotz des Unfalls war es der zweite Platz in der Klasse SP7 und der 19. Gesamtrang.
Für den Clio lief auch nicht alles nach Plan. Ein Abflug auf einer Ölspur und zwei ungeplante Auszeiten dank des Technikteufels bedeuteten fast drei Stunden weniger Fahrzeit für den kleinen Franzosen. Aber auch hier funktionierte der Einsatz der Boxenmannschaft und der Clio konnte aus eigener Kraft den Zielstrich überqueren. Beachtenswert hierbei ist auch, dass es für drei der vier Piloten das erste 24-Stunden-Rennen am Nürburgring überhaupt war.
Ob der Frikadelli Porsche noch zu retten ist, werden die nächsten Tage in der Werkstatt entscheiden. Aber wie dem auch sei, wenn der nächste VLN Lauf am Nürburgring stattfindet, wird die komplette Mannschaft wieder vertreten sein.
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