Der Testtag in Le Mans ist vorbei und es scheint sich weiter das Bild abzuzeichnen, das sich bereits in der Langstrecken-Weltmeisterschaft präsentierte: Die drei LMP1-Hersteller sind auf einem sehr ähnlichen Niveau, doch Toyota ist leicht vorn. Anthony Davidson fuhr in der Nachmittagssession die Tagesbestzeit in 3:23.014 Minuten. Alle Fahrzeuge gingen zwischenzeitlich auf Zeitenjagd, genauso wichtig war jedoch der Blick auf die Reichweite. Sämtliche Hersteller fuhren 13-Runden-Stints, eine 14. Runde traute sich vermutlich aus Furcht etwaiger Einbremsungen noch niemand.

Toyota machte es sich an der Spitze mit einem ordentlichen Abstand bequem: Kazuki Nakajima markierte in 3:23.156 Minuten die zweitbeste Zeit, dahinter lagen alle Zeiten im 3:24er-Bereich. Die Audi-Piloten Tom Kristensen und Filipe Albuquerque brachten das Kunststück fertig, auf der über 200 Sekunden andauernden Runde auf die Tausendstelsekunde die gleiche Zeit zu fahren (3:24.453). Romain Dumas kam im besten Porsche auf 3:24.692 Minuten, dahinter sortierten sich Marcel Fässler (Audi, 3:24.757) und Brendon Hartley (Porsche, 3:24.911) ein. Wieder zeigte sich, dass die LMP1-H trotz deutlich reduzierter Energiemenge so schnell sind wie ihre Vorgänger. Zur Erinnerung: Im Vorjahr fuhr Audi (unter Einsatz von deutlich mehr Diesel) beim Vortest eine 3:22.583.

Porsche und Audi liegen auf ähnlichem Niveau, Foto: Porsche
Porsche und Audi liegen auf ähnlichem Niveau, Foto: Porsche

Gute Nachrichten für Rebellion Racing: Die Mannschaft fand gegenüber dem Vormittag gleich sechs Sekunden und steht nun bei 3:31.700 Minuten durch Nick Heidfeld. Um mit den Hybriden mitzumischen, müsste aber noch einmal derselbe Sprung erreicht werden. Fabio Leimer fuhr im zweiten Rebellion R-One 3:33.043 Minuten. Der Test musste mehrfach unterbrochen werden. Neben einigen kleineren Unfällen gab es auch einen mächtigen Crash von Simon Dolan im Jota-Zytek aus der LMP2, der nach einem Reifenschaden heftig in die Reifenstapel in der zweiten Schikane auf der Hunaudieres-Geraden einschlug.

LMP2-Zeiten deutlich gesteigert

Noch einmal um einiges schneller ging es in der LMP2. Der Ligier mischt mit der viertbesten Zeit durch das Nissan-befeuerte GT-Academy-Fahrzeug weiter vorne mit, doch es war der alte Morgan-Nissan von G-Drive Racing, der die Bestzeit markierte. Mit 3:37.795 Minuten war Roman Rusinov nicht nur über zwei Sekunden schneller als die Bestzeit des Vormittags, sondern auch nur vier Sekunden langsamer als der langsamere Rebellion-Toyota. Das Update am Oreca 03 scheint sich bezahlt zu machen, denn Nathanael Berthon fuhr im Fahrzeug von Murphy Prototypes die zweitschnellste LMP2-Zeit mit einer halben Sekunde Rückstand auf Rusinov.

Der Nissan ZEOD ist noch langsamer als die LMP2, Foto: Nissan
Der Nissan ZEOD ist noch langsamer als die LMP2, Foto: Nissan

Auch der Alpine A450-Nissan (eigentlich ein Oreca 03) mischte wieder an der Spitze mit: Nelson Panciatici markierte in 3:39.026 Minuten die drittbeste Zeit, dahinter der brandneue Ligier JS P2 von Mark Shulzhitskiy. Der Nissan ZEOD RC kam diesmal nicht ohne Probleme durch: Nach langsamer Fahrt gegen Sessionmitte verschwand das innovative Fahrzeug für den Rest des Tages in der Garage.

Die schnellste GT-Zeit kam von Porsche: Fred Makowiecki war im von Manthey eingesetzten 911 RSR in 3:57.260 Minuten am schnellsten unterwegs. Kurioserweise war das nächste Fahrzeug bereits ein Vertreter aus der GTE Am: Paolo Ruberti beeindruckte in 3:57.403 Minuten mit der Amateurbestzeit und war dabei nur etwas mehr als eine Zehntel langsamer als das schnellste Pro-Fahrzeug. Im aktuellen Ferrari 458 Italia war Giancarlo Fisichella mit der zweitbesten GTE-Pro-Zeit in 3:57.483 Minuten drittschnellster GT, dahinter sortierten sich zwei weitere Amateur-Ferrari ein. Das wird wohl für Diskussionsstoff sorgen.