Henri Pescarolo hat zum wiederholten Male seinen eigenen Rennstall zusperren müssen. Vor einigen Tagen machte eine französische Tageszeitung publik, dass das Handelsgericht der Stadt Le Mans die Organisation "Pescarolo Team" offiziell liquidiert hat. Seit dem 7. Februar steht die Sportwagenlegende damit auch rein formell ohne eine aktive Mannschaft da. Ähnliches war bereits im Jahre 2010 der Fall; dazumal wurde in Form von "Pescarolo Sport" Henris ursprüngliches Team abgewickelt.

Der Altmeister führte bis hinein in den vergangenen Herbst Unternehmungen, die seiner Equipe eine Rückkehr auf die Sportwagenbühne ermöglichen sollten. Angestrebt war ein Einstieg in die LMP1-Kategorie der Langstrecken-WM, doch eine finanzielle Basis für dieses Vorhaben konnte nicht geschaffen werden. Pescarolo hätte nach eigenen Angaben ein Mindestbudget von rund dreieinhalb Millionen Euro realisieren müssen. Ein Engagement in der wesentlich kostengünstigeren LMP2-Klasse hatte er wiederum ausgeschlossen.

Während die übrig gebliebenen Vermögenswerte des Rennstalls unter den Gläubigern verteilt wurden, zwinkerte Pescarolo in einem Gespräch mit "Endurance-Info": "Im Alter von 71 Jahren und mit 45 Starts in Le Mans habe ich die Zukunft noch vor mir." Ernsthafte Ambitionen, noch einmal mit einem eigenen Boliden an die Sarthe zurückzukehren, hegt er mittlerweile aber nicht mehr. Wenngleich die Liquidationen keinerlei Einfluss auf sein privates Vermögen genommen haben, ist das Ende des Pescarolo-Teams wohl nun besiegelt.

Einst begonnen hatte Henri seine Motorsportkarriere im Monoposto-Bereich; erst im Laufe der Jahre fand der knurrige Pariser auf die Langstrecke und letztlich nach Le Mans. Das 24-Stunden-Rennen entwickelte sich bekanntlich zu seinem Ein und Alles, weshalb er nach seiner aktiven Zeit besagte Mannschaft gründete. Von 1999 bis 2012 absolvierte die blau-grüne Truppe 13 Starts an der Sarthe und gewann zwei Titel in der europäischen Le-Mans-Serie. In eine ökonomische Abwärtsspirale geriet Pescarolo gegen Ende der Nullerjahre.