Der Nachmittag in Frankreich startete, wie der Vormittag geendet hat. Sebastien Loeb fuhr, als wäre er nie weggewesen. Am Morgen schon dominierte der Citroen-Mann bereits bei allen Prüfungen, doch am Nachmittag änderte sich das Bild.

Stage 5: Neuville auf der Überholspur

Ogier ging als Erster der Top-Fünf auf die knapp elf Kilometer lange Etappe namens Klevener. Mit einer Zeit von 6:06.1 Minuten setzte sich der vorzeitige WRC-Champion nach oben ins Tableau. "Ich habe richtig Gas gegeben", erklärte der Franzose nach der WP5. Doch die Führung wehrte nicht lange, denn Thierry Neuville war um die drei Sekunden schneller als Ogier (6:02.8 Minuten). "Wir haben die richtige Reifenwahl getroffen", funkte der Belgier, welcher auf harten Reifen unterwegs war. Das fiel auch Jari-Matti Latvala auf, der mit weichen Reifen auf seiner Stage etwas rutschte. "Neuville entschied sich für die richtigen Reifen. Die Strecke war zu 95 Prozent trocken", so der Volkswagen-Pilot.

Dani Sordo setzte auf eine gemischte Reifenwahl und war damit sehr zufrieden. Seine Zeit spiegelte das auch wider. Mit 6:03.0 Minuten landete er hinter Neuvilles perfekten Zeit. Auch Mikko Hirvonen konnte auf der WP5 eine gute Zeit einfahren (6:07.7 Minuten). "Ich bin sehr glücklich, aber Neuvilles Zeit scheint unfassbar gut zu sein", so Hirvonens Worte im Funk. Der M-Sport-Pilot Mads Östberg (6:09.3 Minuten) kam auch nicht an das Niveau von Neuville heran. Auch Top-Favorit Sebastien Loeb konnte die Zeit vom Belgier nicht unterbieten. "Es war wirklich nicht einfach, etwas besseres herauszufahren als das Ergebnis", gestand Loeb. Nach SS5 führte immer noch Loeb vor Neuville (+2.0 Sekunden). Sordo nun auf Rang drei (+3.7 Sekunden), Latvala auf vier (+4.2 Sekunden) und Ogier auf fünf (+22.9 Sekunden).

Stage 6: Führungswechsel in Frankreich

Auch in der sechsten Werungsprüfung schlug Neuville wieder zu und unterbot Ogiers Zeit (7:57.2 Minuten) um knappe vier Sekunden (7:53.4 Minuten). "Bisher haben wir wirklich gute Wetter-Informationen bekommen und die Reifenwahl perfekt abgestimmt und ich pushe weiter", so Neuville nach seiner Prüfung. Dann der Führungsverlust für Loeb. Neuville gelang es, durch seine saubere Fahrt einen Vorsprung von 2.6 Sekunden auf den Franzosen herauszufahren. Ebenfalls profitierte der Belgier durch einen kleinen Fehler von Loeb, welcher den Franzosen etwas Zeit gekostet hat.

Neuville übernahm am Freitagnachmittag die Führung, Foto: Sutton
Neuville übernahm am Freitagnachmittag die Führung, Foto: Sutton

Latvala (7:55.3 Minuten) und Sordo (7:55.4 Minuten) fuhren bis auf 0.1 Sekunden die identische Zeit, doch der Volkswagen-Pilot Latvala sicherte sich um haaresbreite den Platz hinter Neuville. Citroen-Piloten Hirvonen verlor auf seiner Stage knapp zehn Sekunden auf Neuville. Grund: die Strecke wurde rutschiger und feuchter. Ein besseres Resultat war für den Finnen deshalb nicht möglich. Auch Östberg büßte aufgrund der nassen Strecke 9.7 Sekunden ein. "Ab der Haarnadelkurve ist es komplett nass, deshalb bin ich glücklich mit meiner Fahrt", erklärte der Ford-Pilot. Die Plätze hinter Neuville und Loeb blieben nach SS6 konstant (Sordo, Latvala und Ogier).

Stage 7: Pech für Loeb

Es folgte die längste Etappe des Tages: der 34 Kilometer lange Abschnitt im Gebirge von Vosges. Ogier betrat wieder einmal als Erster der Top fünf Piloten die finale Etappe des Freitags. Doch groß aufholen konnte der frischgebackene Weltmeister nicht. Er legte zwar eine gute Fahrt auf der siebten Prüfung hin (18:40.6 Minuten), doch die Konkurrenten vor ihm erlaubten sich keine Fehler. "Es war schwer heute und wir haben die falsche Reifenwahl getroffen", so Ogier enttäuscht nach dem zweiten Tag. Nach der SS7 beträgt Ogiers Rückstand auf Neuville 28.7 Sekunden.

Auch Loeb geriet weiter ins Straucheln. Der Citroen-Mann gab bereits in SS6 seine Führung ab und fiel auf Rang zwei zurück. Und in SS7 lief es für den Franzosen nicht besser. Nach knapp 19 von 34 Kilometern betrug der Rückstand auf Neuville schon 4.1 Sekunden und auf der finalen Stage stieg dieser dann noch einmal auf 12.2 Sekunden an. Somit rutschte Loeb auf den vierten Rang ab. Neuville hingegen glänzte mit einer Zeit von 18:36.6 Minuten und gewann den zweiten Tag der Rallye Frankreich.

Die Verfolger um Sordo und Latvala konnten aufgrund von Loebs Zeitverlust um einen Platz nach vorne aufrücken. Sordo legte eine akzeptable Zeit hin (18:42.8 Minuten) und war am Ende damit sehr zufrieden. "Ich habe eigentlich erwartet, mehr Zeit zu verlieren, aber so ist es okay", erklärte der Spanier. Sein Rückstand auf Neuville beträgt nun 9.8 Sekunden. Der neue Dritte Latvala hingegen ist mit seiner Leistung nicht glücklich. "Ich gebe zu, ich bin enttäuscht von der Leistung auf der Etappe. Das Auto war zu weich und ich machte einen Fehler", gestand der Volkswagen-Pilot. Latvala konnte sich mit seiner Zeit (18:44.3 Minuten) zwar vor Loeb schieben, aber sein Rückstand auf Neuville ist auf 11.8 Sekunden angestiegen.

Die Top-10 nach SS7:

1. T. Neuville (Ford) 1:08:56.5
2. D. Sordo (Citroen) +9.8
3. J. Latvala (Volkswagen) +11.8
4. S. Loeb (Citroen) +12.2
5. S. Ogier (Volkswagen) +28.7
6. E. Novikov (Ford) +1:03.6
7. A. Mikkelsen (Volkswagen) +1:26.4
8. M. Hirvonen (Citroen) +1:33.5
9. M. Östberg (Ford) +1:37.5
10. M. Prokop(Ford) +2:36.3