Die längste Rallye, seit der Safari-Rallye in Kenia, 2002, steht mit dem Saisonstart der WRC nächste Wochen in Monaco auf dem Programm. Doch bei Ford ist vieles neu - vor allem der Fahrer an Jari-Matti Latvalas Seite - Petter Solberg. Doch wenngleich er der Letzte im Feld ist, dem es gelang Sebastien Loeb in der WM zu schlagen, ist der Weltmeister von 2003 nur die Nummer zwei hinter Latvala.

Der Finne zeigte zum Ende der Saison 2011 aufsteigende Form und gewann den letzten Lauf in Großbritannien. Zudem konnte er auch den Sieg beim Finale der französischen Meisterschaft, der Rallye du Var, auf seinem Konto verbuchen. Ein weiteres Indiz, dass der 26-Jährige seine Asphalt-Schwäche überwunden zu haben scheint. "Ich fühle mich konkurrenzfähiger auf Asphalt als je zuvor", strotzt auch der Ford-Werkspilot vor Selbstvertrauen.

Alle Zutaten vorhanden

Ein guter Auftakt wäre wichtig, denn Latvala möchte 2012 den neunten WM-Titel von Sebastien Loeb verhindern. "Alle Zutaten für ein erfolgreiches Jahr sind da - ein starkes Team, ein konkurrenzfähiges Auto und zwei gute Fahrer", überlegte der Finne. Diese Teile müssten nun nur noch zu einem Ganzen zusammengefügt werden. "Wenn wir das tun, dann können wir um den Konstrukteurs- und den Fahrertitel kämpfen. Ich habe schon einige Jahre einen Ford gefahren, aber, ich glaube, diese Saison haben wir die beste Chance zu gewinnen."

Allerdings hält es Latvala - trotz seiner neue entdeckten Liebe zu Asphalt - für schwer, die beiden Auftaktsiege aus den Jahren 2010 und 2011 zu wiederholen. Denn in diesen Jahren fuhr man in Schweden, während er auf den holprigen geteerten Straßen mit ständigen Grip-Veränderungen eher die Experten für Asphalt im Vorteil sieht. "Ein Top-3-Ergebnis wäre ein guter Start in die Saison, vor Rallyes, die mir besser liegen", bezog sich Latvala auf Schweden, Mexiko oder Portugal, die auf Schnee beziehungsweise Schotter stattfinden.

Neben den Straßen, macht dem 26-Jährigen auch die Reifenwahl bei einer "gleichermaßen herausfordernden wie stressigen" Rallye etwas Kopfzerbrechen. Zumal Ford in der Vergangenheit - wie bei der Rallye Deutschland 2011 - nicht immer richtig lag. "Wenn wir im Service-Park in Monte Carlo auf Höhe des Meeresspiegels sind, müssen wir vorhersagen, wie das Wetter auf 1200 Metern in den Bergen sein wird und eine entsprechende Auswahl treffen", beschrieb der Finne das Problem, da eine falsche Wahl mehrere Sekunden pro Kilometer kosten könnte. "Daher kann es über Gewinnen oder Verlieren der Rallye entscheiden."

Yes, we can

Solberg, der bereits 1999 und 2000 für Ford unterwegs war, wird nach nur zwei Testtagen ins kalte Wasser geworfen und muss sich sofort in Monte Carlo beweisen. Allerdings sieht der 37-Jährige, der bereits acht Mal im Fürstentum am Start war, das nicht als Nachteil. "Mein erster Test war in schwierigen Bedingungen und ich habe schnell ein gutes Gefühl entwickelt", erklärte Solberg, der 2011 dort in der IRC teilnahm und daher die Strecken sehr gut zu kennen glaubt.

Doch obwohl er aus Erfahrung weiß, dass die Wetterverhältnisse hart sein können, genießt Solberg die Rallye. "Wenn es trocken ist, gibt es keine wirklichen Schwierigkeiten, aber wenn es nass ist, können wir uns auf Blitzeis und Schnee einstellen", verriet der Norweger, der es kaum glauben kann, endlich wieder für ein Werksteam ins Lenkrad greifen zu dürfen. "Ich bin nicht nur hier, um die Starterzahlen nach oben zu treiben. Jari-Matti und ich möchten um Titel kämpfen, und ich glaube, wir können", machte Solberg keinen Hehl aus seinen Ambitionen.