Die MotoGP ist eine andere Welt, als die Superbike WM. Das ist hinlänglich bekannt und bisher hat noch kein "Superbike" den großen Durchbruch im Grand Prix geschafft. Auch nicht, als die Motoren noch 990ccm hatten und damit näher an der Kapazität der Serie waren. Einer, dem aber der große Durchbruch in der MotoGP zugetraut wird, ist der US-Amerikaner und amtierende Superbike-Champion Ben Spies. In seinem ersten kompletten Jahr holte er den WSBK-Titel und nun erwartet man, dass er in seiner MotoGP-Rookie-Saison 2010 auch das ein oder andere Glanzlicht setzen wird. Doch zunächst steht das Kennenlernen des neuen Motorrades, neuer Strecken und des Teams auf dem Programm. "Ich habe wirklich einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, was das Fahren eines MotoGP-Bikes angeht", schätze der amtierende Superbike-Weltmeister bei den Motorcycle News ein. "Es ist nicht perfekt, fühlt sich jetzt aber natürlicher an. Ich bin mehr daran gewöhnt und ich bin mir sicher, dass es schön wird. Aber diese Strecke ist eine sehr schwierige Strecke", sagte er über die Piste von Sepang in Malaysia, wo seit heute wieder getestet wird.

"Als ich von der AMA in die WSB kam, waren diese Strecken definitiv eine Veränderung für mich, aber diese Piste hier ist richtig lang, richtig breit und du bist da draußen sehr leicht verloren", beschrieb er den Sepang International Circuit. In der letztjährigen Superbike WM hatte Spies meist zwei freie und zwei Qualifikations-Trainings gebraucht und schnappte sich dann trotzdem die Superpole. Ob er die Strecken kannte, war dem Texaner dabei reichlich egal. "Wenn ich auf dieser Piste eine respektable Pace hinbekomme und diese konstant halten kann, dann denke ich, dass ich mich auf den meisten Pisten wohlfühlen werde. Denn das hier ist wahrscheinlich die einzigartigste Strecke, da sie so lang und breit ist."

Wer früher bremst ist schneller

Die Theorie "Wer später bremst ist länger schnell" trifft in der MotoGP-Klasse nicht zu, wie Spies erkannt hat. "Ich habe die Bremspunkte niedergeschmettert und keiner kam auf der Bremse an mir vorbei. Aber ich war im Scheitelpunkt und am Ausgang der Kurven einfach grausam. Jetzt bremse ich diese 30 oder 40 Meter eher, bringe das Bike auf die Linie, die es braucht und lasse die Bremse los und lasse mich durch die Kurve rollen. Ich versuche alles in Balance zu halten und nicht so hart zu bremsen oder zu 100 Prozent am Gas zu hängen. Manchmal fühlt sich die langsamere Linie besser an", beschrieb er, wie er seinen Fahrstil an die Tech 3-Yamaha angepasst hat. "Ich fühle, dass ich da um einiges härter vorgehen kann, dass ich das Bike stoppen und rumreißen kann, aber wenn man sich diese Kurven [in Sepang] anschaut, kommt der Schwung aus der Kombination dessen."

"Diese Bikes haben nicht das Drehmoment, dass man sie aus den Kurven rausfeuern kann. Daher muss man die Rollgeschwindigkeit hoch halten. Ich bremste zu stark und hielt zu sehr an. Du musst in den letzten 30 Prozent der Bremszone wirklich rollen und diese 30 Prozent, wo du das Gas wieder aufdrehst, müssen schneller kommen."