Der Motorsport macht im Moment keine einfachen Zeiten durch, das ist bei Vier- wie Zweirädern deutlich zu merken. Nicky Hayden ist im vergangenen Jahr besonders in der 125er- und 250er-Klasse aufgefallen, wie sehr die Teams mit dem notorischen Geldmangel zu kämpfen hatten. Aber auch in der MotoGP war es nicht einfach. "Es gibt einige Dinge, die man gerne besser sehen würde. Aber ehrlich, die TV-Zahlen sind gut, der Rennsport war es dieses Jahr auch. Ich denke sogar, dass er dieses Jahr besser war als in vielen anderen Jahren. Zur Halbzeit der Saison, in Barcelona, gab es drei Leute, die um den Titel kämpften. Das ist eigentlich einzigartig. Sicher, es gibt Dinge bei uns, dass gute Fahrer keine Maschine haben und andere kaufen sich ein", meinte der Amerikaner gegenüber SuperBikePlanet.com.

Gerade dieser Scheckbuch-Rennsport gefällt Hayden nicht so sehr, denn wenn Teams Fahrer während der Saison entlassen, um andere einzustellen, die mehr Geld mitbringen, dann ist das für ihn kein gutes Zeichen. Mit Blick auf Probleme in anderen Serien wollte er sich aber auch nicht zu groß beklagen. Er gestand auch ein, dass einige Rennen langweilig gewesen sein mögen, es habe aber auch gutes Racing gegeben und das sei wichtig. "Das ist es, was die Fans wollen. Nächstes Jahr ist das Feld wieder unglaublich besetzt. Wenn man sich das auf dem Papier ansieht, so hat vielleicht Espargaro keine Meisterschaften gewonnen, aber jeder Andere auf der Liste hat irgendwann einmal viele Rennen gewonnen und die Meisten haben irgendwo eine große Meisterschaft geholt. Deswegen erwarte ich eine tolle Saison."

Kein Urteil zu Moto2

Es wird sich aber auch einiges ändern. So betrifft es Hayden zwar wenig, dass die 250er zur Moto2 werden, dennoch meinte er, die Viertelliter-Klasse cool gefunden zu haben. Andererseits merkte er, dass dort alle mit den Finanzen zu kämpfen hatten. Da die Moto2 billiger werden soll, kann das natürlich nur hilfreich sein, Hayden konnte allerdings noch nicht absehen, wie sich der Einheitsmotor bewähren wird. "Die Leute, die die Regeln machen, wissen es hoffentlich besser als ich. Ich hoffe, es entwickelt sich besser als der Wechsel von 1000cc zu 800cc, aber ich werde da kein Urteil fällen. Ich weiß, im Autosport und anderen Rennarten hat sich ein Einheitsmotor gut geschlagen, aber ich kann es nicht sagen, bis es sich entwickelt", sagte der Ducati-Pilot.

Auf der 990er hatte Nicky Hayden richtig Spaß, Foto: Repsol Honda
Auf der 990er hatte Nicky Hayden richtig Spaß, Foto: Repsol Honda

Etwas sicherer war er sich bei seiner Meinung als es um den Wechsel in der MotoGP zu 1000cc im Jahr 2012 ging. Denn er hatte noch nie geleugnet, dass er auf den 990ern früher seinen Spaß hatte, weswegen die Anhebung der Motorgröße für ihn nicht früh genug kommen kann. "Ich denke aber, sie wollen vor allem, dass die Maschinen größer aussehen und härter zu fahren sind, und damit sie das schaffen, muss die Elektronik geändert werden. Wenn man sich die Maschinen jetzt im Fernsehen ansieht und es nicht besser weiß, würde man sagen, die MotoGP sieht einfach aus", erklärte er. Es sähe so aus, als führen die Piloten auf Schienen und das liegt nach Haydens Ansicht nur an der Elektronik, weswegen er auch glaubte, rein eine Vergrößerung des Motors wird nicht viel ändern. "Die Elektronik hat viel mehr ausgemacht - das betrifft Kurveneinfahrt und -Ausfahrt, deswegen sehen die Maschinen so einfach aus und kommen im Fernsehen so langweilig rüber. Aber viel Glück dabei, das [die Elektronikbeschränkung] zu kontrollieren."

Kein Platz für Fehler

Während die 800er durch die Elektronik aber vielleicht einfacher zu bedienen sind, sieht Hayden darin auch die größte Schwierigkeit. Denn Fehler werden nicht verziehen, da sonst zu viel Zeit verloren geht. "Man darf auf der 800er nirgends einen Fehler machen, vom Kurveneingang, über die Kurvenmitte bis zum Ausgang. Das ist die Sache."

Bevor er sich aber wieder ganzzeitig damit auseinandersetzen muss, macht Hayden jetzt erst einmal Urlaub. Er war nach Saisonende noch eine Zeit in Europa und war zu Thanksgiving zuhause, was ihn doch freute. "Normalerweise testen wir in der Woche in Jerez und ich bin nicht zuhause. Ich dachte nicht, dass es dieses Jahr anders sein würde, bis sie den Testplan geändert haben. Es war schön, zu Thanksgiving zuhause zu sein. Ich war bei der Hochzeit einer meiner besten Freunde von der High School. Das war also cool. Ich bin ein paar Wochen daheim und danach geht´s wieder nach Europa." Und auch weiter nach Indien, wo ein Ducati-Händler seine Pforten öffnet und er einen Auftritt hat. "Die Leute denken, wir fahren nur unsere 18 Rennen und verbringen die restliche Zeit damit, Bier zu trinken, zu Grillen und abzuhängen, aber das ist nicht wirklich der Fall. Jetzt ist die Zeit, wenn wir wirklich unser Geld verdienen und Dinge tun, die vielleicht nicht so lustig sind."