Die MotoGP-Stars der letzten Jahre sind gewarnt. So sehr Ben Spies betont, dass er mit der 800cc-Maschine von Yamaha noch eine menge Arbeit vor sich hat, es ist nicht zu verleugnen, dass er mit seinem siebenten Platz in Valencia einen ordentlichen Einstand feierte. Sollte der Texaner auf dieses Resultat aufbauen können, dann werden Top-8 Platzierungen sicher keine Ausnahme in der kommenden Saison.

Nach dem Rennen in Spanien, blickte der 25-Jährige auf seine Saison zurück und stellte fest, dass vor allem eines tun musste: Viel Neues lernen.

"Am Anfang war wirklich alles neu und ich musste so viel lernen. Die Strecken, die Maschine, die Aufhängung, das Team, die Reifen, die Motorradmarke, das Fliegen und Leben in Europa", erzählte Spies gegenüber GPWeek. Der Amerikaner wohnt mittlerweile in Italien und will während der kommenden Saison seine Italienisch Kenntnisse verbessern. "Es war nicht einfach das alles in den Kopf zu bekommen", sagte er über sein Jahr.

Doch mit den guten Tests im Winter verspürte der AMA-Rekordler einen deutlichen Druckabfall auf seinen Schultern und setzte sich zum Ziel die guten Voraussetzungen mit Yamaha optimal zu nutzen. "Als ich in Australien nach all der Testerei das zweite Rennen gewinnen konnte, dachte ich bei mir, 'vielleicht kannst du sie ja doch herausfordern'." Doch die Kehrseite war, dass Spies einige Rückschläge hinnehmen musste, von technischen Problemen an seiner Maschine bis hin zur Spritlosigkeit und einem unfreiwilligen Zusammentreffen mit Michel Fabrizio, das fast das WM-Aus besiegelte. "Es war ein besonderes Jahr, aber es war mit Sicherheit kein einfaches. Ich denke wir haben den Titel verdient, wir mussten viele Rückschläge einstecken."

Ein Spies kommt selten allein, meist bringt er Siege mit., Foto: Yamaha
Ein Spies kommt selten allein, meist bringt er Siege mit., Foto: Yamaha

Ben Spies ist vor allem auch dadurch aufgefallen, dass er die für ihn neuen Strecken unglaublich schnell lernt und beherrscht. Dabei betont der Amerikaner, dass es weniger das Layout ist, was es zu lernen gilt, sondern vielmehr wie die Strecke das Verhalten der Maschine und die Reifen beeinflusst. Doch auch das Streckengenie fand eine Herausforderung. "Brünn war nicht so einfach, ich denke vor allem, weil sie so groß und breit ist und es gibt dort so viele verschiedene Linien. Phillip Island und Monza waren auch nicht leicht." Dennoch holte Spies in Australien den Sieg im zweiten Lauf, ebenso in Monza und Brünn.

Seine wahre Stärke sieht Spies derweil nicht einmal in der Fähigkeit Strecken schnell zu beherrschen, sondern im mentalen Bereich. Und noch ein Punkt treibt Spies zum Siegen. "Es ist das Gefühl, das ich habe, wenn ich nicht gewinne. Das rüttelt mich wach und dann versuche ich gleich am nächsten Tag einfach mehr zu geben." Zum Vergleich von Superbike und MotoGP-Maschine sagte er: "Sie ist leichter, aber das Lenken geht langsamer. Ich würde sagen der größte Unterschied sind die Reifen. Hier zu fahren hat sich angefühlt, als wäre ich sechs Jahre nicht gefahren. Aber ich habe keine Fehler gemacht und ich bin niemanden in die Quere gekommen."

Was macht den Amerikaner sonst noch spannend? "Led Zeppelin" ist seine Lieblingsband und im Allgemeinen hört er gern 'New-Age-Rock'. In Sachen Kino bevorzugt er die amüsante Kost und meint er hat einen guten Humor, auch wenn die meisten Menschen denken er 'geht zum Lachen in den Keller', weil er selten vor Kameras lächelt. Warum? "Ich bin einfach nur schüchtern. Wenn mich Leute abseits der Strecke ansprechen, weil sie mich von Rennen kennen, dann sage ich meist: 'Ja, ich fahre da ein bisschen mit.' Ich bin nicht gern im Rampenlicht deswegen."