MotoGP-Concessions: Wie sich der Rang der Hersteller ändern kann

Mit dem Start der Saison 2024 wurde in der Königsklasse ein neues Concessions-Reglement eingeführt, welches schwächelnden Herstellern unter die Arme greifen soll. Alle Hersteller erhalten in aufsteigender Reihenfolge eine bestimmte Anzahl an Zugeständnissen in Sachen Testfreiheiten, Motorenentwicklung und Wildcard-Einsätzen. Dabei wurden die fünf MotoGP-Marken in eine der vier Gruppen von Rang A bis Rang D eingeteilt. Die Einteilung erfolgte anhand der erzielten Punkte in der Konstrukteurswertung in einem bestimmten Zeitfenster. Damit sammelt also lediglich der bestplatzierte MotoGP-Fahrer eines jeden Werkes nach jedem Sprint und Grand Prix die Punkte für die Concessions-Einteilung.

Zum Saisonstart wurden die Teams wie folgt eingeteilt: Ducati belegt als einziger Hersteller die Gruppe A. KTM und Aprilia, sind als ärgste Verfolger in Gruppe C eingeteilt. Die japanischen Hersteller Yamaha und Honda liegen in Gruppe D und genießen damit die größten Zugeständnisse.

Die folgenden Bestimmungen gelten für die einzelnen Gruppen:

Das erste Fenster der Zugeständnisse läuft dabei seit der Sommerpause 2023 und startete mit Silverstone-Grand-Prix in der Vorsaison. Nach dem Deutschland-Grand-Prix 2024 auf dem Sachsenring wird die Einteilung der Hersteller in die Ränge erneut vorgenommen. Zur Halbzeit des Concessions-Zeitfensters lässt sich also eine Tendenz bestimmen: Welcher Hersteller wird seinen Rang ändern? Wie viele Punkte müssen die MotoGP-Werke dafür bis zur Sommerpause 2024 noch sammeln?

Bleibt Ducati in Rang A?

Für Ducati ist die Sache klar: Dass die MotoGP-Dominatoren die Gruppe A verlassen werden, ist äußerst unwahrscheinlich. Die Desmosedicis gewannen saisonübergreifend 11 der letzten 13 GP-Rennen. Von den letzten zwölf Sprintrennen konnten sie nur ein einziges nicht gewinnen. Auch beim Saisonauftakt 2024 in Katar gingen beide Rennsiege an die Mannschaft aus Borgo Panigale.

Sollten die MotoGP-Weltmeister bis zur Sommerpause noch weitere 240 Punkte einfahren, durchschnittlich also 27 pro Rennwochenende, bleiben sie in Rang A. Dank der aktuell dominanten Form der Ducatisti ist dieses Szenario ziemlich wahrscheinlich.

Wie steht es um die Verfolger KTM und Aprilia?

Zu den ärgsten Verfolgern der Roten zählt nach wie vor KTM. Beim Saisonstart in Katar konnte Brad Binder auf der RC16 im Sprint und Grand Prix jeweils den zweiten Platz einfahren und damit 29 Punkte für die Herstellerwertung sammeln. Vor dem Auftakt in die neue Saison fehlten den Mattighofenern lediglich 65 Punkte zur Einstufung in Rang C, vor dem Portimao-GP sind es nur mehr 36. Eine Einteilung zur Saisonhalbzeit in Rang D ist für KTM damit fast unmöglich.

Sollten Binder, Acosta & Co. bis zum Sachsenring noch weitere 236 Zähler sammeln, steigt das österreichische Werk in Rang B auf. Im Durchschnitt macht das ebenfalls 27 Punkte pro GP-Wochenende, was beispielsweise einem zweiten Platz in Sprint und Rennen gleichkommt.

Auch Aprilia wird aller Voraussicht nach zur Saisonhalbzeit 2024 zwischen 35 und 60 Prozent der Maximalpunktzahl liegen und damit erneut in Gruppe C eingeteilt werden. Der Mannschaft aus Noale fehlen dazu nach dem ersten Saisonrennen noch weitere 65 Zähler. Um in Rang B gruppiert zu werden, müssten sie 259 Punkte einfahren, was einen Durchschnitt von 29 Punkten pro Wochenende ergibt. Zur Einordnung: In der Saison 2023 konnte Aprilia die 29-Punkte-Marke lediglich in Silverstone und Barcelona knacken. Es ist also eher unwahrscheinlich, dass Aprilia den Rang C verlassen wird.

Die Schlusslichter: Wann verlieren Yamaha und Honda ihre Privilegien?

Verbleiben noch die MotoGP-Sorgenkinder: Yamaha und Honda. Nachdem Honda in Katar insgesamt vier Punkte gesammelt hat, fehlen noch weitere 171 Zähler in der ersten Saisonhälfte, um in Gruppe C aufzusteigen. In der Vorsaison beendeten die ehemaligen MotoGP-Dominatoren die Saison auf dem letzten Rang der Herstellerwertung mit 185 Punkten. Dass Honda bis zur Sommerpause die nötigen 171 Punkte einfährt, darf also als unrealistisch eingeschätzt werden.

Für den zweiten japanischen Hersteller, Yamaha, sieht die Lage ähnlich aus. Fabio Quartararo und Alex Rins müssen in den folgenden neun Grands Prix 166 Punkte holen, um die Concessions der Gruppe D zu verlieren und in die Kategorie C eingeteilt zu werden. Im Durchschnitt macht das 18 Zähler pro Rennwochenende. In der aktuellen Verfassung der M1 ist das sicher ein schwieriges Unterfangen. Fabio Quartararo erklärte nachdem Katar-GP, Yamaha sei 'so schlecht wie nie zuvor'.

Übersicht: Die Concession-Wertung nach dem Katar-GP 2024