Marc Marquez wird Honda mit Ende 2023 verlassen und, auch wenn dies noch nicht offiziell ist, an die Seite seines Bruders Alex zu Gresini wechseln. Honda braucht daher einen hochklassigen Ersatz für sein MotoGP-Projekt als künftigen Teamkollegen von Joan Mir. Doch wer könnte dies sein? Gerüchte um den Marquez-Ersatz gab es bereits einige.

Laut unseren Kollegen von 'Autosport' scheint sich mittlerweile aber ein Favorit abzuzeichnen. Während Honda sich wohl fast bei allen Managern der MotoGP-Fahrer im Grid erkundigt hat, scheinen sie ihr Auge besonders auf RNF-Pilot Miguel Oliveira geworfen zu haben. Der Portugiese hat mit bereits fünf Grand-Prix-Siegen seine Klasse bewiesen und würde Erfahrungen von KTM und Aprilia mitnehmen, die Honda weiterhelfen könnten. Mit der Verpflichtung von Johann Zarco für das LCR-Team holten die Japaner ja schon einen Mann mit Ducati-Wissen. Außerdem soll Hondas Hauptsponsor Repsol Interesse an einem Vertreter für den portugiesischen Markt haben.

Miguel Oliveira (h.) könnte Marc Marquez (v.) bei Honda beerben, Foto: LAT Images
Miguel Oliveira (h.) könnte Marc Marquez (v.) bei Honda beerben, Foto: LAT Images

Aus Oliveiras Sicht hingegen würde ein Wechsel nur teilweise Sinn ergeben. Zum einen brächte ein Platz im Honda-Werksteam sicherlich ein höheres Gehalt und mehr Prestige mit sich. Andererseits sind die Japaner zurzeit bei weitem nicht so konkurrenzfähig wie Aprilia, auch wenn Oliveira bei RNF nur eine Vorjahresmaschine fährt. Die Aussagen von Marc Marquez bezüglich des 2024er-Prototypen bei Honda machen auch wenig Hoffnung darauf, dass die sportliche Lücke zu Aprilia im nächsten Jahr kleiner werden wird. Oliveira müsste beim Wechsel also auf eine langfristige Perspektive hoffen. Ein Aufstieg ins Aprilia-Werksteam ist ihm aktuell versperrt, dort haben sowohl Aleix Espargaro als auch Maverick Vinales Verträge für die kommende Saison.

Oliveira wie Rins mit Klausel für Werksteams?

Oliveira ist direkt bei Aprilia unter Vertrag und hat dort bis 2024 unterschrieben. Laut Autosport hat der 28-Jährige aber eine Ausstiegsklausel, falls ein Werksteam ihm ein Angebot unterbreiten sollte. Einen solchen Fall hat es in der MotoGP 2023 bereits gegeben. Alex Rins konnte LCR-Honda trotz Vertrages bis 2024 verlassen, da er ein Angebot des Yamaha-Werksteams erhielt. Erst durch eine solche Klausel musste sich Honda überhaupt um Zarco bemühen. Gut möglich, dass nun Honda mit der nächsten Klausel für Fahrernot bei Aprilia sorgt.

Denn wer Oliveira im Falle eines Abgangs bei RNF ersetzen könnte und damit Teamkollege von Raul Fernandez würde, ist unklar. Aus dem MotoGP-Grid stünde nurmehr Fabio di Giannantonio, der seinen Platz an Marquez verlieren wird, zur Verfügung. Pol Espargaro wurde als Test- und Ersatzfahrer bei KTM beziehungsweise GASGAS bestätigt. Somit blieben realistisch betrachtet nur noch Kandidaten aus der Moto2 oder der Superbike-WM.