Seine gesamte Stammfahrerkarriere in der Motorrad-Weltmeisterschaft bestritt Dani Pedrosa für Honda - von 2001 bis 2003 in der 125ccm, anschließend zwei Jahre bei den 250ern und dann 13 Jahre in der Königsklasse MotoGP. Drei WM-Titel und 54 Grand-Prix-Siege feierten der japanische Hersteller und der spanische Fahrer zusammen.

Als er Ende 2018 genug vom Dasein als Einsatzfahrer hatte und als Testpilot etwas kürzertreten wollte, war es aber nicht Honda, sondern die Konkurrenz von KTM, die sich die Dienste Pedrosas sicherte. Der bald 38-Jährige gilt seither als entscheidender Faktor im Aufstieg des orangen Projekts und zeigt bei seinen Wildcard-Einsätzen wie in Jerez und zuletzt in Misano eindrucksvoll, dass sein Speed immer noch für MotoGP-Spitzenplätze reicht.

Pedrosa verpasste in Misano das Podium zwei Mal knapp, Foto: Tobias Linke
Pedrosa verpasste in Misano das Podium zwei Mal knapp, Foto: Tobias Linke

Diese machte sich am Freitag auch Marc Marquez zunutze, als er mithilfe von Pedrosas Windschatten den direkten Einzug in Q2 schaffte. "Ich bin in diesem Jahr schon vielen Piloten gefolgt, aber niemand fährt wie Dani. Er ist so geschmeidig. Er machts nichts herausragend, aber alles genau richtig. Ihm zuzusehen ist ein echter Genuss", lobte Marquez seinen ehemaligen Teamkollegen in höchsten Tönen.

Fragen, ob ein Testfahrer Dani Pedrosa das strauchelnde MotoGP-Projekt von Honda wieder auf den richtigen Weg zurückführen könnte, ließen da natürlich nicht lange auf sich warten. Als alleinige Lösung wollte Marquez das allerdings nicht sehen: "Dani ist sicherlich der beste unter allen Testfahrern in der MotoGP. Aber auch unser Stefan Bradl ist wirklich gut. Es ist jedoch völlig nutzlos, einen guten Testfahrer zu haben, wenn dir die entsprechenden Ingenieure fehlen. Die Ingenieure sind der wichtigste Faktor in einem Testteam. Das sieht man auch bei Aprilia oder Ducati. Sie haben normale Testfahrer (Lorenzo Savadori und Michele Pirro, Anm.), die nicht das Level eines Dani Pedrosa haben. Und dennoch machen sie große Fortschritte."

Stefan Bradl beim Misano-Test in der Boxengasse
Stefan Bradl arbeitet intensiv an der Wiederauferstehung von Honda, Foto: LAT Images

Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung, ist es schließlich nicht Aufgabe eines Testfahrers, eine Entwicklungsrichtung vorzugeben. Er bekommt vom Hersteller neue Teile und Setup-Varianten präsentiert. Anschließend gibt er sein Feedback. Gefallen dem Testfahrer die Neuerungen, werden sie an die Einsatzpiloten weitergegeben.